Название: Labyrinth der Lust - Das Geheimnis einer zügellosen Liebe | Erotischer Roman
Автор: Mandy Fox
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862777228
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Sie blieb hier vor einem Schaufenster stehen, ließ sich dort in einen der unvermeidlichen Giftshops mit allerlei typischen Souvenirs made in China treiben, landete schließlich in einem mit buntem Blumenschmuck dekorierten Kaffeegarten, in dessen hinterer Ecke ein Gesangsduo mit dezenten Songs eine angenehm leichte, unbeschwerte Stimmung schuf. Dort bestellte sie sich ein Zitronensorbet mit Melonenwürfeln und kam sich irgendwie verloren vor.
Fast hätte sie in diesem irritierten Zustand die Blicke des jungen Mannes vom Nebentisch übersehen, der schon mehrmals mit einem feinen Lächeln zu ihr herübergeschaut hatte. Meinte er wirklich sie?
Elvira fühlte sich verunsichert. Natürlich schmeichelte es ihr, wenn man sie wahrnahm. Doch war sie in ihrer depressiven Stimmung nicht zu einem Flirt aufgelegt. So blickte sie nur ein-, zweimal verschämt zu ihrem Tischnachbarn und stellte dabei eher beiläufig fest, dass er wohl einige Jahre jünger war als sie und über eine recht sportliche Figur verfügte. Normalerweise hätte sie ihm signalisiert, sich zu ihr zu setzen – doch diesmal wandte sie sich ab und löffelte missmutig ihr Eis.
Am nächsten Morgen sah die Welt schon froher aus. Elvira wachte erfrischt auf und gönnte sich ein ausgiebiges Frühstück mit Orangensaft, Eiern und Speck. Es schmeckte köstlich, gab Kraft und ließ ihre etwas erlahmten Lebensgeister neue Energie gewinnen. Washbone Cross und alle Sorgen schienen so weit weg ...
Anschließend erkundete sie die Umgebung, genoss ein Bad in den anrollenden Wellen, die mit flockigen Schaumkronen seit Tausenden von Jahren unentwegt rauschend an den Strand schlugen, sich dort brachen, um sogleich zurückzurollen ins Meer, nur um alsbald wieder ans Gestade zu spülen.
Ganz gelang es ihr nicht, ihre Gedanken zu konzentrieren, immer wieder ging so ein seltsames, wehmütiges Sehnen durch ihre Seele. Könnte doch Danielle hier sein und diese Schönheit mit ihr gemeinsam genießen ... Sie zwang sich jedes Mal, dem nicht nachzugeben und sich mit etwas anderem zu beschäftigen. Das machte den Tag manchmal etwas anstrengend und ließ sie nicht wirklich zur erhofften inneren Ruhe finden.
Beim Abendessen in einem der besseren Restaurants bemerkte sie den gut aussehenden Herrn, der ihr von einem der anderen Tische freundlich zuzwinkerte. Sie konnte gar nicht anders, als etwas unentschlossen zurückzulächeln. Er war wohl um die 40, schlank und von der Sonne gebräunt. In seinen vollen, blonden Haaren steckte eine Sonnenbrille. Er wirkte wie jemand, der wusste, was er wollte, und das auch erreichte, strahlte Kraft und Durchsetzungsvermögen aus. Eine außerordentlich attraktive, sportliche Erscheinung. Noch einige Blicke gingen hin und her, schon stand er auf und näherte sich.
»Hallo – darf ich mich zu Ihnen setzen?«
»Warum nicht« – Elvira machte eine einladende Handbewegung – »bitte sehr.«
Der Kerl wusste tatsächlich, was er wollte. So etwas imponierte ihr. Sie hatte immer schon Männer bevorzugt, die klare Ansagen machten und nicht lange fackelten. Einzig Kevin, den sie in flagranti mit ihrer besten Freundin erwischt hatte, war anders gewesen.
»Tellham«, stellte sich der Braungebrannte in hellem Shirt und dunkelblauem Jackett vor, »Brad Tellham. Ich bin Jachtmakler.«
»Elvira Simmons«, erwiderte diese, »ich komme aus der Gegend von Chicago.«
»Aha ...« Brad winkte dem Ober, sein Essen vom anderen Tisch herzubringen, ohne zu fragen, ob Elvira das recht sei. »Dann machen Sie also Urlaub hier bei uns.«
»Nur eine Woche«, nickte sie, »einfach mal ein bisschen ausspannen.«
»Sind Sie allein hier?« Brads Stimme klang lauernd, wie die eines Jägers, der die Fluchtmöglichkeiten seines Wildbrets vor dem Abschuss einschätzt.
»Ja«. Elvira säbelte ein großes Stück von ihrem Filetsteak. »Ich habe mich erst vor Kurzem von meinem Freund getrennt.«
»Und noch nichts Neues in Sicht?«
»Nein.«
Elvira spürte, dass das eigentlich nicht die Wahrheit war, doch gerade das wollte sie sich im Augenblick nicht eingestehen. Wollte keine Wahrheit akzeptieren, die nicht in ihr geordnetes Leben passte – wollte nicht an das knapp tausendfünfhundert Kilometer entfernte Washbone Cross und nicht an Danielle denken. Verdrängte die immer wieder aufkommenden Empfindungen, obwohl sie langsam begriff, dass das nicht so einfach war. Aber sie wollte es, und darum würde es ihr gelingen, dessen war sie sich sicher.
Irgendwie kam ihr das Geschehene vor, als wäre es Bestandteil eines Films gewesen – eine vollkommen absurde Geschichte, an der sie aber real teilhatte.
Brad sah sie schweigend an. Legte ihr dann die Hand auf den Arm.
»Was geht da durch Ihren Kopf, Miss?«
Elvira zuckte unmerklich. Auf diese Berührung war sie nicht gefasst gewesen. War es Fürsorge? Vielleicht ... Aber da war mehr. Sein Griff war fest. Zupackend. Bestimmend. Machte klar, dass er die Oberhand hatte und Widerspruch nicht schätzte. Elvira sah ihn einen Augenblick lang sinnend an, wich dann dem festen Blick seiner braunen Augen aus. Sah einige Sekunden ins Leere.
»Ach ... nichts«, wiegelte sie ab, gabelte entrückt eine kross gebratene Kartoffelspalte auf, »es ist nichts.«
Tellhams Hand blieb, wo sie war.
Seltsamerweise war es ihr nicht unangenehm – obwohl sie den Kerl doch erst wenige Minuten kannte. Doch er vermittelte ihr ein Gefühl, das ihr so lange gefehlt hatte: Stärke und Selbstbewusstsein. Er schien immer zu wissen, was zu tun war. Ging seinen Weg. Nahm sich, was er wollte. Fragte nicht, sondern handelte.
Sie lenkte das Gespräch auf unverfänglichere Themen und schaffte es sogar, ein paarmal unbeschwert zu lachen, ganz im Hier und Jetzt zu sein.
Als sie mit dem Essen fertig waren, ließ Tellham die Rechnung auf seinen Namen schreiben mit den Worten: »Ist doch wohl selbstverständlich, Lady. Außerdem kann ich es bei der Steuer absetzen.«
Elvira ließ es zu. Irgendetwas vermittelte ihr den Eindruck, dass es besser war, Brad nicht zu verärgern. So wunderte sie sich auch nicht, als er sie noch auf einen Drink an die Bar einlud und sie sich wie von Ferne »Ja, gern« sagen hörte.
Wenige Minuten später saßen sie am Ende des langen Tresens aus poliertem schwarzem Marmor und nippten an zwölf Jahre altem französischem Cognac.
Vermutlich war der in diesem Restaurant für ihr Budget vollkommen unerschwinglich, doch da Brad sie ausdrücklich eingeladen hatte, bekam Elvira deswegen keinerlei Gewissensbisse. Als Jachtmakler verdiente er gewiss nicht schlecht.
Der starke Brand wärmte nicht nur ihre Kehle, sondern auch ihre Seele. Sie spürte, wie der erste Schluck langsam über ihre Zunge rann, weiter hinab in ihr Innerstes und dort ein Feuer entfachte, das zumindest für den Augenblick alle Sorgen zu Asche versengte und ihr ein Gefühl von Freiheit gab. Sie leerte ihr Glas in einem tiefen Zug und fühlte sich hervorragend.
Man plauderte angeregt über dies und das. Brad schien im dem Lokal bekannt zu sein und wurde mit besonderem Respekt behandelt.
»Ich esse oft mit meinen Kunden hier.« Er deutete auf eine Tür, die im Moment offen stand und durch die man in einen kleineren, sehr edel ausgestatteten Raum sehen konnte.
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