Название: Attentäter Null
Автор: Джек Марс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Шпионские детективы
isbn: 9781094313139
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„Mehr Langzeit, würde ich sagen.”
„Und Sie glauben, dass dies... beunruhigend ist?” Guyer wählte seine Worte sorgsam. Null wunderte sich, ob der Arzt dasselbe dachte, dass ihr Anruf vielleicht abgehört wurde. Jemand wie Guyer bekäme wirklich viele Schwierigkeiten für das, was er getan hatte - sicherlich verlöre er die Lizenz als Arzt, möglicherweise erwartete ihn auch eine Haftstrafe.
„ Ich würde Ihnen diesen Besuch gerne bald abstatten”, erklärte Null ihm.
„Verstehe.” Guyer wurde still und in diesem Moment war sich Null sicher, dass der Arzt genauso vorsichtig wie er war. „Na, da haben Sie aber Glück. Sie müssen gar nicht bis in die Schweiz kommen. Nächste Woche nehme ich an einer Konferenz bei Johns Hopkins in Baltimore teil. Da kann ich mich mit Ihnen treffen. Ich bin mir sicher, dass mir einer meiner Kollegen ein Behandlungszimmer ausleiht.”
„Perfekt.” Endlich spürte er wirkliche Erleichterung. Er vertraute, dass der Arzt wüsste, was zu tun wäre - oder ihm zumindest erklären könnte, was in seinem Kopf vor sich ging. „Schicken Sie mir die genaue Adresse und Uhrzeit, und wir treffen uns dort.”
„Das werde ich tun. Adieu, Agent Steele.” Guyer legte auf und Null setzte sich schwer auf den Bettrand. Seine Hände zitterten und sein Schlafzimmerboden war ein Durcheinander voll Nostalgie.
Vielleicht war es ja nur ein Aussetzer, sagte er sich. Vielleicht hat mich der Traum aufgerüttelt und es war nur ein wenig Vergesslichkeit am Morgen. Vielleicht bin ich umsonst in Panik ausgebrochen.
Natürlich glaubte er all die Lügen, die er sich selbst erzählte, nicht.
Doch was auch immer in seinem Kopf geschah, das Leben ging weiter. Er zwang sich dazu, aufzustehen, zog eine Jeans und ein Hemd an. Er legte die Gegenstände wieder in die Sicherheitsbox, verschloss sie und schob sie unter das Bett.
Im Badezimmer putzte er sich die Zähne und bespritzte sein Gesicht mit etwas kaltem Wasser, bevor er durch den Gang in die Küche ging - gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Maya die Ofentür schloss und den digitalen Wecker einstellte.
Null zog die Stirn in Falten. „Was ist das?”
Sie zuckte mit den Schultern und strich sich das Haar von der Stirn. „Ich stell nur den Vogel in den Ofen.”
Er blinzelte. „Du machst den Truthahn? Bringen sie euch das in West Point bei?”
Maya grinste. „Nein.” Sie hielt ihr Handy hoch. „Aber Google bringt es mir bei.”
„Na... in Ordnung, dann. Ich schätze, ich trinke besser mal etwas Kaffee.” Er war erneut erfreulich überrascht darüber, dass sie schon eine Kanne vorbereitet hatte. Maya war schon immer genauso unabhängig wie intelligent, doch das hier ging ihm schon irgendwie etwas zu weit. Er wunderte sich, ob sie sich wegen Saras Situation genauso hilflos fühlte wie er. Vielleicht wollte sie so ihre Unterstützung zeigen.
Er entschied sich deshalb dazu, sie walten zu lassen, wie sie wollte. Er nahm den Hocker an der Theke und rührte seinen Kaffee, versuchte, die unangenehmen Ereignisse des Morgens zu verdrängen. Ein paar Minuten später schlurfte Sarah in die Küche. Sie war immer noch im Schlafanzug, ihre Augen halbgeöffnet und ihr rot-blondes Haar zerzaust.
„Guten Morgen”, sagte Maya fröhlich.
„Frohes Thanksgiving”, fügte Null hinzu.
„Pffff”, grummelte Sara, während sie sich zur Kaffeemaschine schleppte.
„Immer noch ein Morgenmuffel, was Mäuschen?” neckte Maya sie sanft.
Sara grummelte etwas anderes, doch dann sah er beim Klang ihres Kindheitskosenamen den Anflug eines Lächelns auf ihren Lippen. Er fühlte eine Wärme in sich, die nicht nur vom Kaffee erzeugt wurde. Das war ein Gefühl, das er für lange Zeit vermisst hatte: das Gefühl, wirklich Zuhause zu sein.
Und dann wurde der Moment durch das Klingeln seines Handys unterbrochen.
Der Bildschirm zeigte ihm, dass Maria anrief und er zuckte zusammen. Er hatte vergessen, ihr eine SMS mit der Adresse und der Uhrzeit für heute zu schicken. Dann ergriff ihn erneut Panik. Das war sehr ungewöhnlich für ihn, so etwas zu vergessen. War dies ein weiteres Symptom seines erkrankten limbischen Systems? Was, wenn er es nicht wirklich vergessen hatte, sondern es verdrängt wurde, so wie Kates Name?
Beruhige dich, befahl er sich. Das ist nur ein wenig Zerstreutheit, das ist alles.
Er atmete tief ein und ging ans Telefon. „Es tut mir leid”, sagte er sofort. „Ich sollte dir eine SMS schicken und ich habe es komplett vergessen -”
„Das ist nicht der Grund meines Anrufs, Kent.” Maria klang ernst. „Und ich bin diejenige, die dich um Entschuldigung bitten sollte. Du musst kommen.”
Er legte die Stirn in Falten. Maya bemerkte es und ahmte seinen Gesichtsausdruck nach, während er vom Hocker aufstand und die relative Privatsphäre des danebenliegenden Wohnzimmers aufsuchte. „Kommen? Meinst du nach Langley?”
„Ja. Es tut mir leid, ich weiß, dass das echt ein schlechter Moment ist, doch es gibt ein Problem und ich brauche deine Anwesenheit bei dieser Einsatzbesprechung.”
„Ich...” Sein erster Instinkt war es, sich einfach zu weigern. Nicht nur war es ein Feiertag und nicht nur kümmerte er sich weiterhin um Saras Genesung, sondern Maya besuchte ihn das erste Mal seit langer Zeit. Wenn man dazu noch den fürchterlichen Gedächtnisverlust hinzuberechnete, dann hatte Maria recht. Es könnte kein schlechterer Moment sein.
Er platzte fast heraus „Muss ich?” doch biss sich auf die Zunge, um nicht wie ein bockiges Kind zu klingen.
„Ich will das genauso wenig wie du”, sagte Maria, bevor er eine Ausrede erfinden konnte. „Und ich möchte dich auch nicht herumkommandieren.” Null verstand diesen Teil laut und klar. Maria erinnerte ihn daran, dass sie jetzt die Chefin war. „Aber ich habe keine Wahl. Das stammt nicht von mir. Präsident Rutledge hat persönlich um dich gebeten.”
„Er hat um mich gebeten?” wiederholte Null matt.
„Nun, er fragte nach ,dem Typen, der den Kozlovsky Fall aufdeckte’. Reicht das?”
„Damit könnte er Alan gemeint haben”, schlug Null hoffnungsvoll vor.
Maria kicherte halbherzig, doch es klang mehr wie ein heiseres Seufzen. „Es tut mir leid, Kent”, sagte sie zum dritten Mal. „Ich versuche, das Treffen kurz zu halten, aber...”
Aber das bedeutet, dass ich auf einen Einsatz geschickt werde. Die Botschaft war eindeutig. Und schlimmer noch, es gab keine Ausrede oder Abwehr, um den Einsatz abzulehnen. Wegen dem, was er getan hatte, war er der CIA jetzt mehr denn je zuvor ausgeliefert - und er konnte kaum dem Präsident nein sagen, der schließlich der Chef des Chefs seiner Chefin war.
„OK”, gab er nach. „Gib mir eine halbe Stunde.” Er legte auf und stöhnte leise.
„Ist in Ordnung.” Er drehte СКАЧАТЬ