Название: Attentäter Null
Автор: Джек Марс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Шпионские детективы
isbn: 9781094313139
isbn:
Es war seine Schuld, dass sie starb.
„Wach auf.”
Es war seine Schuld, dass sie ermordet wurde.
„WACH AUF!”
Null atmete schlagartig ein, als er sich aufrecht im Bett setzte. Es war ein Traum. Er war in seinem Schlafzimmer in Bethesda. Die Wände waren weiß und ungeschmückt, es gab nur eine Kommode. Er war sich nicht sicher, ob er geschrien hatte oder nicht, doch seine Kehle war rau und schlimme Kopfschmerzen brauten sich zusammen.
Er stöhnte und schaute auf seinem Telefon nach der Uhrzeit, während er sich wieder an die Realität gewöhnte. Die Sonne war aufgegangen, es war Thanksgiving. Er musste raus aus dem Bett. Er musste den Truthahn in den Ofen stellen. Er konnte nicht länger über den Alptraum nachdenken, denn das bedeutete, an die Vergangenheit zu denken, an...
An...
„Oh Gott”, murmelte er erschrocken. Seine Hände zitterten und sein Magen drehte sich ihm um.
Ihr Name. Er konnte sich nicht an ihren Namen erinnern.
Für eine lange Weile saß er so da, sein Blick flitze über die Bettdecke, als ob die Antwort auf ihr geschrieben stünde. Doch sie war nicht da und sie schien auch nicht in seinem Kopf zu sein. Er konnte sich nicht an ihren Namen erinnern.
Null riss die Bettdecke von seinem Körper und fiel praktisch aus dem Bett. Er ging auf Hände und Knie und griff unter das Bett, zog eine feuerfeste Sicherheitsbox von der Größe eines Aktenkoffers hervor.
„Schlüssel”, sagte er laut. „Wo ist der verdammte Schlüssel?” Er stand wieder auf und riss die oberste Schublade der Kommode auf, zog sie fast ganz heraus. Er schnappte sich den kleinen silbernen Schlüssel, der da zwischen Sockenknäueln und aufgerollten Gürteln lag und warf sich wieder zu Boden, um die Sicherheitsbox aufzuschließen.
Darin lag eine Sammlung an wichtigen Dokumenten und Gegenständen -unter ihnen waren die Pässe von seinen Mädchen und ihm, seine Geburtsurkunde und Sozialversicherungskarte, zwei Pistolen, tausend Dollar Bargeld und sein Ehering. Er zog das alles hervor und legte sie in einem kleinen Haufen auf den Boden, da er nichts davon suchte. Er hielt kurz bei einem Bild inne, einem Foto von allen vier in San Francisco während eines Sommers, als Maya fünf und Sara drei Jahre alt waren. Die Frau auf dem Foto war ihm sehr bekannt. Er konnte ihr spielerisches Lachen in seinem Kopf hören, ihren Atem auf seinem Ohr spüren, die warme Berührung ihrer Hand in seiner.
„Was war ihr verdammter Name?!” Seine Stimme wankte, als er das Foto zur Seite warf und weitergrub. Er musste hier drin sein. Viele seiner Sachen waren noch in Marias Keller, doch er war sich sicher, dass er ihn in die Sicherheitsbox gelegt hatte...
„Gottseidank.” Er erkannte den braunen Umschlag und riss ihn auf. Darin befand sich ein einzelnes Blatt aus dickem Papier, auf dem der Stempel eines New Yorker Standesamtes graviert war. Ihre Heiratserlaubnis.
Seine Kehle wurde trocken, als er den Namen anstarrte. „Katherine”, sagte er zu sich selbst. „Ihr Name war Katherine.” Doch er spürte dabei keine Erleichterung, nur Horror. Der Name kam ihm nicht bekannt vor in seiner Erinnerung. Er klang wie ein Fremdwort in seinem Mund. „Katherine”, sagte er erneut. „Katherine Lawson.”
Trotzdem klang er nicht richtig, obwohl er direkt vor seinen Augen in schwarz-weiß gedruckt war. War sie Katherine? Hatte er sie Katherine genannt? Oder vielleicht war es...
„Kate.”
Ein Riesenseufzer entrann ihn. Kate. Er hatte sie Kate genannt. Die Erinnerungen strömten so plötzlich zurück wie Leitungswasser, wenn man den Hahn aufdreht. Jetzt fühlte er Erleichterung, doch dennoch war die sehr wirkliche Tatsache, dass er für jene wenigen, angsteinflößenden Minuten komplett den Namen seiner Frau vergessen hatte - das war nicht etwas, das er als einen willkürlichen Aussetzer abtun konnte.
Null griff sein Handy und scrollte durch die Kontakte. Auch wenn man ihm einen internationalen Anruf in Rechnung stellen würde, er brauchte Antworten. Die Schweiz lag sechs Stunden vor ihnen. Dort wäre es jetzt früher Nachmittag, falls die Praxis geöffnet war.
„Geh dran”, bettelte Null. „Geh ran, geh dran...”
„Praxis Dr. Guyer.” Die weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung war sanft und hatte einen leichten schweizerdeutschen Akzent. Wäre er nicht in Panik, hätte er sie vermutlich als sinnlich empfunden.
„Alina?” fragte er schnell. „Ich muss mit Dr. Guyer sprechen, es ist sehr wichtig -”
„Entschuldigung”, antwortete sie, „darf ich fragen, wer da ist?”
Stimmt. „Reid hier. Ich meine Kent. Kent Steele. Null.”
„Ah, Agent Steele”, sagte sie fröhlich. „Wie schön, von Ihnen zu hören.”
„Alina, es ist dringend.”
„Natürlich.” Ihr Tonfall änderte sich sofort. „Ich sage ihm Bescheid. Warten Sie bitte einen Moment.”
Dr. Guyer war ein brillanter schweizer Neurologe, vermutlich einer der besten der Welt - und ebenfalls der Mann, der den reiskorngroßen Gedächtnishemmer vier Jahre zuvor in Nulls Kopf eingepflanzt hatte, der alle Zusammenarbeit mit der CIA aus seinem Gedächtnis entfernte. Doch Guyer hatte auf Nulls eigene Bitte hin gehandelt und später war er ebenfalls der Arzt, der die Prozedur durchführte, die sein Gedächtnis wiederherstellte, wenn auch verspätet.
Die beiden waren das letzte Jahr über sporadisch in Kontakt. Der Doktor war hocherfreut darüber, dass Nulls Erinnerungen wieder zurückgekommen waren und wollte unbedingt weitere Tests durchführen. Doch dazu brauchte es eine Reise in die Schweiz, zu der Null weder die Zeit noch Energie hatte - allerdings war er sich vollkommen bewusst, dass er ihm das schuldete. Wenn ihm überhaupt jemand sagen könnte, was in seinem Kopf vor sich ging, dann war das Guyer.
„Agent Steele”, erklang eine tiefe Stimme, die ernst genug war, um anzunehmen, dass man die gewöhnlichen Freundlichkeiten überspringen könnte. „Alina sagte mir, dass Sie besorgt klangen. Wie kann ich Ihnen helfen?”
„Dr. Guyer”, antwortete Null. „Ich brauche Hilfe. Ich bin mir nicht sicher, was passiert, aber...” Er hielt inne, als ein weiterer, schrecklicher Gedanke in ihm aufging. Was, wenn dies kein privater Anruf war? Was, wenn sie abgehört würden? Die CIA hatte seine Privatleitungen schon zuvor abgehört. Und wenn sie all dies hörten...
Du bist paranoid. Werde nicht wieder zu dieser Person.
Trotz allem, nachdem er den Gedanken erst mal im Kopf hatte, bekam er ihn nicht wieder heraus. Vorsicht war schließlich die Mutter der Porzellankiste. Er war gerade wieder zur CIA zurückgekehrt und das fühlte sich gut an. Als ob sein Leben wieder einen Sinn hätte. Bekämen sie das mit, dann könnten sich die Dinge schnell für ihn ändern - und er wollte wirklich nicht wieder die antriebslose, deprimierte Episode erleben, die er in den letzten fünfzehn Monaten ertrug.
„Agent Steele? Sind Sie noch dran?”
„Ja. Entschuldigung.” Null gab sein Bestes, um mit gleichmäßiger und gelassener Stimme СКАЧАТЬ