Название: Wenn Sie Sich Verstecken Würde
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9781640297814
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„Genau. Und ich habe solche Dinge schon gesehen. Wenn wir aber in Deton mit dieser Theorie hausieren gehen, stehen uns wütende Blicke und geschlossene Türen bevor.“
„Das habe ich mir auch schon gedacht.“
„Das heißt nicht, dass wir den Fall nicht unter dem Gesichtspunkt einer möglichen Entführung betrachten. Aber wir können genauso wenig davon ausgehen, dass die Tochter nicht der Killer ist.“
„Zumindest nicht, bis wir nicht mehr über sie erfahren haben“, meinte DeMarco.
„So ist es. Und mein Gefühl sagt mir, dass wir genau dort anfangen sollten. Denn ich kann dir garantieren, wenn alle im Ort die Fullers für gute Menschen halten, dass niemand die Tochter ernsthaft als Verdächtige in Betracht zieht.“
„Da fangen wir also an“, stimmte DeMarco zu.
„Ja, aber am besten behandeln wir das vertraulich. Wenn herauskommt, dass wir mit der Tochter des ermordeten Ehepaars als Hauptverdächtige beginnen, wird der Fall viel schwieriger zu lösen sein als nötig ist.“
Es war eine Aussage, in der eine Vorahnung mitschwang, eine, die an Dringlichkeit zunahm, als sie das Schild hinter sich ließen, nach dem Deton nur noch sieben Meilen entfernt war.
***
Deton war nicht ganz so klein, wie Kate es erwartet hatte, aber es war doch sehr ländlich. Es schien, als sei jedes Geschäft, das etwas auf sich hielt, entlang des Highways angesiedelt war, der geradewegs durch den Ort verlief. Es gab keine Main Street, nur dieses Stück Highway 44, das hindurch führte. Die Nebenstraßen zweigten von der 44 ab und schlängelten sich in die dünner besiedelten Teile Detons.
Der Hauptteil des Ortes bestand aus einem Rite Aid, einem Burger King, einem Dollar General und mehreren kleineren Geschäften. Über die Jahre hatte Kates Beruf sie durch Hunderte ebensolcher Ortschaften geführt, und sie meinte, dass sie alle gleich aussahen. Das hieß natürlich nicht, dass die Menschen dort und deren Kultur gleich waren. So etwas anzunehmen wäre ein grober Fehler.
Das Haus der Fullers lag etwa drei Meilen vom Ortskern entfernt an einer der Nebenstraßen. Es handelte sich um ein einfaches Haus, das eine neue Seitenverkleidung und ein neues Dach brauchte. Das rustikale Aussehen passte nicht recht zu den anderen Dingen, die Kate und DeMarco auffielen, als Kate auf der Auffahrt parkte.
Ein Übertragungswagen der Nachrichtenstation stand auf der Auffahrt. Eine gutaussehende Reporterin und ein Kameramann standen vorne am Wagen und unterhielten sich. Ein einzelner Polizeiwagen, in dem ein Beamter saß, war dort auch geparkt. Als der Beamte Kate und DeMarco sah, stieg er langsam aus.
Die Reporterin blickte auf, als auch Kate und DeMarco ausstiegen. Wie ein Bluthund kam die Reporterin gleich auf sie zu. Der Kameramann kämpfte noch mit seiner Ausrüstung, versuchte hinterher zu kommen, konnte aber nicht Schritt halten.
„Sind Sie die Detectives?“, fragte die Reporterin.
„Kein Kommentar“, bellte Kate.
„Haben Sie die Befugnis, hier zu sein?“
„Haben Sie sie denn?“
„Ich habe die Verantwortung, Bericht zu erstatten“, schoss die Reporterin mit einer vorgefertigten Antwort zurück.
Kate war klar, dass die Reporterin innerhalb von einer Stunde herausfinden würde, dass man das FBI eingeschaltet hatte. Deshalb hatte sie kein Problem damit, der Reporterin ihre FBI-Marke zu zeigen, als sie und DeMarco auf das Haus zugingen.
„Wir sind vom FBI“, sagte Kate. „Merken Sie sich das, falls Sie versucht sind, uns nach drinnen zu folgen.“
Die Reporterin blieb abrupt stehen, sodass der Kameramann fast mit ihr kollidierte. Hinter ihnen näherte sich der Beamte. An seinem Namensschild und dem Abzeichen an seiner Uniform erkannte Kate, dass es sich um den Sheriff von Deton handelte. Er grinste die Reporterin an, als er an ihr vorbeiging.
„Sehen Sie“, sagte er schroff zu ihr, „das geht nicht nur mir so. Niemand will Sie in der Nähe haben.“
Er trat vor Kate und DeMarco und führte sie zur Haustür. Nebenbei fügte er hinzu, „Sie kennen die Gesetze genauso gut wie ich. Ich kann sie nicht wegschicken, weil sie eigentlich nichts Verbotenes tun. Die verfluchten Geier hoffen darauf, dass ein Verwandter oder so etwas vorbeikommt.“
„Wie lange parken sie schon hier?“, fragte DeMarco.
„Seitdem es vor zwei Tagen passiert ist, war die ganze Zeit über mindestens ein Übertragungswagen da. Eine Zeitlang waren gestern sogar drei hier. Diese Sache hat hier in der Gegend ziemlich hohe Wellen geschlagen. Auch um die County Police Station herum waren Übertragungswagen und Nachrichten-Crews. Es macht einen ziemlich wütend.“
Er schloss die Haustür auf und führte sie herein. „Ich bin übrigens Sheriff Randall Barnes. Mir wurde die Unannehmlichkeit zuteil, die Ermittlungen in diesem Fall zu leiten. Die State Police hat herausgefunden, dass das FBI auf dem Weg ist und hat sich zurückgezogen. Sie fahnden noch nach der Tochter, aber den Mord haben sie quasi zu meinen Füßen abgelegt.“
Beim reingehen stellten sich Kate und DeMarco vor. Danach erstarb das Gespräch. Die Szene, die sich ihnen bot, war ‒ obgleich nicht so schlimm wie andere Tatorte, die Kate gesehen hatte ‒ furchtbar. Die getrockneten, dunkelbraunen Spritzer auf dem blauen Teppich sprangen ihnen förmlich ins Gesicht. Im Haus herrschte eine abgestandene, fast schale Atmosphäre, etwas, das Kate schon an anderen Tatorten gespürt hatte ‒ etwas, was sie schon unzählige Male zu beschreiben versucht hatte, aber immer gescheitert war.
Aus heiterem Himmel dachte sie an Michael. Sie hatte einmal versucht, ihm dieses Gefühl zu beschreiben, dass es fast so war, als ob das Haus selbst den Verlust spürte und mit einem Gefühl von abgestandener Luft darauf reagierte. Er hatte gelacht und gesagt, dass es auf seltsame Art spirituell klang.
Seine Reaktion hatte Kate nichts ausgemacht … vor allem, weil es genau das war, was sie selbst fühlte, als sie jetzt den Blick durch das Haus der Fullers schweifen ließ.
„Agents, ich gehe wieder hinaus auf die Veranda“, sagte Barnes, „und sorge dafür, dass sich keine Neugierigen hier herumtreiben. Rufen Sie einfach, falls Sie etwas benötigen. Aber soviel kann ich Ihnen jetzt schon sagen: wenn Sie etwas wissen wollen, das nicht schon in den Berichten steht, die wir Ihnen zugeschickt haben, muss es von Foster kommen, einem meiner anderen Beamten. Hier in Deton sind wir nicht gerade an solche Fälle gewöhnt. Wir merken gerade, wie wenig wir auf solche Sachen vorbereitet sind.“
„Wir würden im Anschluss gern mit ihm sprechen“, sagte DeMarco.
„Ich rufe ihn an und veranlasse, dass er auf der Wache bleibt.“
Leise verschwand er durch die Haustür und überließ ihnen den Tatort. Kate machte einen Bogen um die ersten Blutspritzer auf dem Teppich. Es waren auch welche an der Couch, und an der Wand über der Couch. Ein kleiner Wohnzimmertisch stand vor der Couch, und die paar Dinge, die darauf lagen, wirkten durcheinander ‒ mehrere Rechnungen, ein leerer, umgekippter Plastikbecher, und die Fernbedienung. Es konnten Anzeichen eines kurzen Kampfes sein, und wenn das СКАЧАТЬ