Название: Die großen Western Staffel 4
Автор: Diverse Autoren
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die großen Western
isbn: 9783740912383
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Der letzte Kampf war zugleich das Ende einer langen Jagd.
»Sheriff«, sagte er mit belegt klingender Stimme, »ich möchte diesen Colt behalten.«
»Tun Sie es, Mr. Rooster. Sie brauchen hier nur zu unterschreiben.«
Mit der alten Waffe in der Hand ging Maverick C. Rooster hinaus.
Draußen wandte er sich dem Postoffice zu und holte den Telegrafisten an den Morseapparat. Er gab ihm eine kurze Notiz.
»Wohin, Mr. Roooster? An wen?«
»Nach Cottonfield«, murmelte Maverick, »Mister – nein. An Mrs. Arlene. Wird schon ankommen. Hier, das Geld.« Er wandte sich zur Tür. »Als Absender M.C.R. Das genügt.« Er trat halb hinaus und sagte mit einem flüchtigen Lächeln: »Wenn jemand nach mir fragen sollte –?ich reite spazieren.«
Die Tür fiel ins Schloß.
Ein Mann ritt aus der Stadt.
Nur ein Mensch sah Rooster davonreiten. Das war die blutjunge Mexikanerin Rosanna aus dem Saloon. Stumm winkte sie, doch der Reiter sah nicht zurück.
Noch einmal erlebte Maverick C. Rooster die Stunde in Omaha. Damals, als sein Bruder Benjamin erschossen wurde.
Damals ging Maverick in den Barber’s Shop. Er wollte sich die Haare stutzen und sich rasieren lassen.
Der Barbier breitete das weiße Tuch über ihm aus, doch die Colts störten beim Sitzen. Maverick legte den Gurt mit den beiden schweren Whitneyville Walker Colts ab – und Benjamin schnallte sich den Gurt um. Nur so zum Spaß. Dann setzte er sich auch noch den Hut von Maverick auf. Und damit lief er vergnügt hinaus und rief: »Ich bin Rooster! Maverick C. Rooster! Ihr glaubt’s nicht, Leute? Hier – meine berühmten Colts!«
An der Ecke trafen ihn tödliche Schüsse.
Als Maverick sich über ihn beugte, fehlte einer der Colts. Der Mörder hatte die Waffe genommen.
Maverick konnte vor Tränen kaum noch was sehen.
So war es gewesen. Damals in Omaha.
*
Schwere Atemgeräusche weckten Donovan Fairbanks.
Das schöne Mädchen neben ihm im Lotterbett schnarchte wie ein Kerl.
Donovan schob die Beine über die Bettkante und erhob sich. Schlaftrunken bewegte er sich ans Fenster, blickte mit vom Whisky geröteten Augen auf die mondhelle Straße.
In der Bar waren die Lichter gelöscht, aber der Saloon hatte noch geöffnet. Und weil Fairbanks mächtigen Durst verspürte, stieg er in die weichledernen Stiefel, legte den schweren Waffengurt um und langte zum Stetson.
In diesem Augenblick wurde das Mädchen wach, hob den Kopf mit dem wildzerzausten Haar und sah Fairbanks vor sich im Hotelzimmer stehen.
»Was is’n los?« gähnte die Schöne.
»Ich hol’ uns einen Muntermacher, mein Schatz«, sagte er mit schwerer Zunge. »Und dann will ich auch nach Rooster sehen.« Er kratzte sich den Nacken. »Ich wollt’ doch zurück in die Bar, fällt mir ein.«
»Ach, vergiß es«, seufzte das Mädchen. »Komm her zu mir, schlüpf rein bei mir, fühl dich wohl wie Zuhaus’. Laß doch den sturen Rooster, Liebling. Der hat sie doch nicht mehr alle ganz beisammen.«
»Sprich nicht so abfällig über Rooster, ja?« Fairbanks zielte auf einen Streit ab, um die Dorfschöne loszuwerden. »Das ist ein ganzer Kerl. Du hast überhaupt kein Recht, über ihn irgendwas zu sagen. Weil du irgendwann mal mit dem Kopf kräftig gegen die Wand gelaufen bist. Irgend etwas muß dabei gelitten haben.«
»Wenn du mich beleidigen willst, hau doch ab!« grollte sie, machte dann einen Schmollmund und hauchte: »Sei doch lieb zu mir.«
»Ja, später mal. Steig in dein Schnürsenkelkorsett und geh schön artig zu Mami nach Hause.« Er beugte sich über sie und gab ihr einen Kuß auf die Stirn. »Nun geh, Liebling. Anständige Mädchen liegen längst in ihrem Bettchen.«
Er verließ das Zimmer und ging nach vorn, trat auf die Straße hinaus und wollte sich dem Saloon zuwenden.
Da bemerkte er eine schlanke Gestalt vor dem Sheriffs-Office. Sekunden später war der Mann im Office verschwunden.
Mit kühlem Lächeln näherte Donovan Fairbanks sich dem Office.
Er wußte nichts vom Brand, der Stunden zuvor von Rooster und dem Sheriff gelöscht worden war.
Ebensowenig war ihm bekannt, daß der Sheriff nur dann im Office die Nacht verbrachte, wenn er jemand in einer der Zellen zu bewachen hatte. So schlief der Sheriff in dieser Nacht neben seiner Frau im kleinen Haus am Ortsrand.
Plötzlich sah Fairbanks Lichtschein im Office aufflackern.
Dann huschte der Schatten eines Mannes über das schwach erhellte Fenster hinweg.
Sekunden später war es wieder dunkel. Dann bewegte sich schwach die Tür. Jemand wollte hinaus.
Nur wenige Schritte vom Office entfernt, verharrte Fairbanks am Rand der mondhellen Straße.
Der Stetson hing am ledernen Kinnriemen halb im Nacken, und das schwarze Haar glänzte wie Rabengefieder. Silbern schimmerten dazwischen die ergrauten Strähnen.
Lässig stand er abwartend im Staub der Straße. Der schwache Wind bewegte die lange schwarze Jacke. Darunter leuchtete blütenweiß das Hemd mit den modischen Rüschen. Locker hingen die Hände neben den Colts. Fairbanks war entspannt.
Jetzt schwang die Tür noch weiter auf. Ein schlanker junger Mann kam hervor, hielt in der Rechten einen Colt.
Als er Fairbanks entdeckte, machte er eine Bewegung, als wollte er den Colt auf den berühmten Revolverkönig richten.
Das war eine Reflexbewegung – und Fairbanks hätte das eigentlich auch so deuten müssen.
Doch er sah darin einen Versuch, ihn über den Haufen zu schießen. Im Nu hatte er einen Colt gezogen und schoß.
Während der Knall des Schusses die Straße hinaufstieß, brach der junge Mann zuckend zusammen.
Schlaff lag er vor dem Office auf dem Gehsteig, die Hand mit dem Colt vorgestreckt.
Er war tot.
Männer hasteten heran.
Jemand rief nach dem Sheriff, während sich die Leute vor dem Office und in einem Halbkreis hinter Fairbanks zusammenrotteten.
»Der Doc«, schrie ein anderer, »holt den Doc!«
»Erspart euch das«, sagte Fairbanks kühl. »Der braucht keinen Arzt mehr.«
Hinter den Männern stand barfuß die bildschöne und blutjunge Mexikanerin Rosanna aus dem Saloon.
Vor Entsetzen preßte sie beide Hände an СКАЧАТЬ