VERLIEBT IN DAS LEBEN. Osho
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Название: VERLIEBT IN DAS LEBEN

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: Edition Osho

isbn: 9783947508273

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СКАЧАТЬ alte Heilige hat recht:

      „Gib ihnen nichts … Nimm ihnen lieber etwas ab und trage es mit ihnen – das wird ihnen am wohlsten tun: wenn es dir nur wohltut! Und willst du ihnen geben, so gib ihnen nicht mehr als ein Almosen, und lass sie darum noch betteln!“

      Sein Rat ist sehr wichtig und beruht auf einer tiefen psychologischen Erkenntnis. Gib ihnen nur Almosen; gib ihnen nicht zu viel. Gib ihnen genug, um mehr zu wollen. Dann werden dich nur noch mit wedelndem Schwanz bedrängen. Gib ihnen nur, wenn sie betteln, und sie werden zufrieden mit dir sein; denn dann warst nicht du es, der sie zu Bettlern degradiert – sie haben selber gebettelt. Es ist nicht deine Schuld, sie können es dir nicht übelnehmen. Aber ein Mann wie Zarathustra bringt so etwas nicht fertig.

      „Nein“, antwortete Zarathustra, „ich gebe keine Almosen. Dazu bin ich nicht arm genug.“

      Ein großes Wort: „Dazu bin ich nicht arm genug.“ Einen andern zum Bettler zu machen und ihm nur so wenig zu geben, dass es in ihm den Wunsch nach mehr weckt, ist ein Armutszeugnis.

      „Dazu bin ich nicht arm genug.“

      Ich habe Überfluss – Liebe im Überfluss, Frieden im Überfluss, Wahrheit im Überfluss, Weisheit im Überfluss, Freiheit im Überfluss – und diese Dinge kann man nicht häppchenweise geben, sondern nur als Ganzes. Man kann die Wahrheit nicht zerstückeln. Man kann die Liebe nicht zerstückeln, vielmehr muss wer Liebe schenkt sie von ganzem Herzen, rückhaltlos schenken. Auch wenn sie dich dafür kreuzigen; auch wenn sie sich über dich das Maul zerreißen und ärgern.

      Der Heilige lachte über Zarathustra und sprach also: „So sieh zu, dass sie deine Schätze annehmen.

      Denn sie haben sie noch jedes Mal zurückgewiesen. Tief drinnen wollen sie die Schätze, aber wenn jemand kommt, sie ihnen zu geben, weisen sie sie zurück. Das Zurückweisen macht euch eine gewisse Freude: Warum habt ihr Buddha oder Mahavira oder Jesus zurückgewiesen? Indem ihr sie zurückweist, habt ihr ihnen gezeigt: „Du magst zwar den Schatz haben, aber wir brauchen ihn nicht anzunehmen – wir sind nicht so arm. Es mag dich reich machen, ihn zu besitzen. Es macht uns reich – reicher als dich –, seine Annahme zu verweigern.“

      Der Rat des alten Mannes beruht auf großer Weisheit:

      „So sieh zu, dass sie deine Schätze annehmen! Sie sind misstrauisch gegen die Einsiedler und glauben nicht, dass wir kommen, um zu schenken. Unsere Schritte klingen ihnen zu einsam durch die Gassen. Und wie, wenn sie nachts in ihren Betten einen Mann gehen hören, lange bevor die Sonne aufgeht, so fragen sie sich wohl: wohin will der Dieb?

      Gehe nicht zu den Menschen und bleibe im Walde! Gehe lieber noch zu den Tieren!“

      Ich habe diesen Rat des alten Heiligen immer geliebt; denn die Tiere sind unschuldig. Sie werden dich nicht abweisen, und sie werden sich nicht über dich ärgern, und sie werden dich nicht kreuzigen. Ich möchte seinem „Geh zu den Tieren“ noch etwas hinzufügen: Geh zu den Bäumen – sie sind sensibler als der Mensch, der praktisch abgestumpft ist. Und je höher der Wert, desto abgestumpfter ist er dafür. Er versteht nur die Sprache von Geld, Macht, Ansehen. Die Sprache der Liebe, die Sprache der Freude, die Sprache des Tanzes hat er vergessen.

      „Warum willst du nicht sein wie ich – ein Bär unter Bären, ein Vogel unter Vögeln?“

      „Und was macht der Heilige im Walde?“, fragte Zarathustra.

      Der Heilige antwortete: „Ich mache Lieder und singe sie, und wenn ich Lieder mache, lache, weine und brumme ich: also lobe ich Gott. Mit Singen, Weinen, Lachen und Brummen lobe ich den Gott, der mein Gott ist. Doch was bringst du uns zum Geschenke?“

      Als Zarathustra diese Worte gehört hatte, grüßte er den Heiligen und sprach: „Was hätte ich euch zu geben! Aber lasst mich schnell davon, dass ich euch nichts nehme!“ –

      Und so trennten sie sich voneinander, der Greis und der Mann, lachend, gleichwie zwei Knaben lachen.

      Zarathustra sagt: „Was habe ich dir zu geben? Du singst, du erfindest Lieder, du bist frohen Herzens. Du bist in deinem Alleinsein absolut glücklich. Was kann ich dir geben? Lass mich gehen, ich habe Angst, ich könnte dir sonst etwas nehmen. Und ich bin schon allzu beladen mit Liedern, mit Seligkeit. Wir sind beide beladen. Du hast dich entschieden, als Bär unter Bären zu leben, als Vogel unter Vögeln zu leben, als Baum unter Bäumen zu leben. Ich habe mich entschieden, zu den Menschen zurückzukehren und wie ein Mensch zu leben. Ich habe dir nichts zu geben. Du hast es schon.“

      Sie verstehen einander. Der alte Mann und Zarathustra trennen sich lachend wie zwei Knaben.

      Als Zarathustra aber allein war, sprach er also zu seinem Herzen: „Sollte es denn möglich sein! Dieser alte Heilige hat in seinem Walde noch nichts davon gehört, dass Gott tot ist!“

      Dies ist etwas, dass jeder verstehen muss, der auf der Suche nach Wahrheit ist, auf der Suche nach Religiosität, auf der Suche nach spirituellem Wachstum: dass Gott nur eine Hypothese ist. Der Satz: „Gott ist tot“, ist nur eine Möglichkeit dies zum Ausdruck zu bringen. Gott hat nie gelebt. Nur um die Neugier des Menschen zu befriedigen, haben schlaue Köpfe die Gottesfantasie erfunden. Gott ist keine Offenbarung, sondern nur eine Fantasie, und zwar eine, die man euch seit Urzeiten durch Erziehung eingebleut hat. Aber in seinem Herzen sagte er: „Sollte es denn möglich sein, dass so ein wunderbarer alter Mann, der Lieder macht und singt, der mit den Vögeln und Bäumen und Tieren in seiner Einöde lebt, noch nichts davon gehört hat, dass Gott tot ist? – dass er noch immer beteuert, Gott zu lieben?“

      Ich bin völlig einer Meinung mit Zarathustra und Friedrich Nietzsche. Nur drücke ich mich anders aus. Ich würde sagen: Gott hat nie gelebt. Es hat Gott nie gegeben.

      Gott ist eine Ausgeburt der Angst oder der Habgier oder der Enttäuschung vom Leben. Gott ist die Erfindung derer, die unfähig sind, die Kunst des Lebens zu erlernen. Weil sie nicht tanzen konnten, begannen sie, das Tanzen zu verdammen. Ja, sie selber waren verkrüppelt, denn sie konnten nicht leben. Leben erfordert Wachheit, Intelligenz, Geduld, Toleranz, aber weil sie unfähig waren diese Eigenschaften in sich selbst zu entwickeln, bildeten sie sich ein, dass das Leben etwas Verkehrtes sei, worauf man verzichten müsse. Aber man kann auf etwas verzichten, wenn man durch den Verzicht etwas Größeres erhält. Also gibt es keine größere Projektion der Habgier als Gott: Entsage der Welt, dafür bekommst du Gott. Entsage der Welt, dafür bekommst du das Paradies.

      Das sind Fantasien von Weltflüchtigen, von Verstümmelten, von Verblödeten – von all denen, die nicht fähig waren, die Kunst der Liebe, die Kunst des Lebens zu erlernen, die nicht verstehen zu singen, die nicht verstehen zu tanzen. Natürlich: Wer nicht tanzen kann, wird das Tanzen verdammen. Wer nicht singen kann, wird das Singen verdammen. Das ist euer Verteidigungsmechanismus, um die eigene Verstümmelung zu vertuschen, die eigene Unwissenheit zu vertuschen. Gott ist die Erfindung der Unweisen, nicht der Weisen. Er ist die Erfindung von Sklaven, nicht von freiheitsliebenden Menschen.

      Zarathustra hat eine ungeheure Liebe zum Leben und zu allem, was das Leben mit sich bringt. Er ist der einzige Mystiker mit einer so ungeheuren Lebensbejahung, dass kein Platz ist für irgendeine Entsagung – das Leben ist ein Geschenk der Existenz. Lernt es zu genießen. Kostet es aus! Tanzt mit den Bäumen und tanzt mit den Sternen. Liebt ohne Eifersucht. Liebt ohne Ehrgeiz. Akzeptiert alle ohne zu verdammen. Und dann braucht ihr auch keinen Gott. Und dann braucht ihr auch kein Paradies. Wir können diese unsere Erde zu einem Reich Gottes verwandeln. Unser ganzes Leben kann zum Ausdruck von Göttlichkeit werden. Ich bin absolut für Göttlichkeit – denn Göttlichkeit ist eine Eigenschaft, die man erlernen kann, herausbilden kann. Gott ist nur eine tote Idee. Je früher man sie aufgibt, desto СКАЧАТЬ