VERLIEBT IN DAS LEBEN. Osho
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Название: VERLIEBT IN DAS LEBEN

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: Edition Osho

isbn: 9783947508273

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СКАЧАТЬ ist weder Gehorsam noch Ungehorsam; es ist weder Glaube noch Unglaube, sondern ungetrübtes Vertrauen. Es ist ein heiliges Ja zur Schöpfung und zum Leben und zu allem, was es enthält. Das Kind ist die höchstmögliche Reinheit, Aufrichtigkeit, Authentizität, Empfänglichkeit und Offenheit für die Schöpfung.

      Diese Symbole sind sehr schön. Wir werden untersuchen, was diese Symbole bedeuten, eins nach dem anderen, so wie Zarathustra sie beschreibt.

      Drei Verwandlungen nenne ich euch des Geistes: wie der Geist zum Kamele wird, und zum Löwen das Kamel, und zum Kinde zuletzt der Löwe. Vieles Schwere gibt es dem Geiste, dem starken, tragsamen Geiste, dem Ehrfurcht innewohnt: nach dem schweren und schwersten verlangt seine Stärke.

      Zarathustra hat nichts für die Schwachen übrig, für die sogenannten Demütigen. Er teilt nicht die Ansicht von Jesus: selig sind die Schwachen, selig sind die Armen, selig sind die Demütigen, denn ihrer ist das Himmelreich. Zarathustra ist absolut für einen starken Geist. Er ist gegen den Hochmut, aber nicht gegen den Stolz. Stolz ist die Würde des Menschen. Hochmut ist eine falsche Größe, und man darf beides nie miteinander verwechseln. Hochmut ist etwas, das dich deiner Würde beraubt, das dich deines Stolzes beraubt; denn Hochmut ist auf andere angewiesen – auf die Meinung anderer, auf das, was die Leute sagen. Hochmut ist sehr anfällig. Die Meinung der Leute kann sich ändern, schon ist dein Hochmut wie weggeblasen.

      Da fällt mir Voltaire ein, ein großer Denker. Zu Voltaires Zeiten war es in Frankreich Sitte, ein uralter Aberglaube, dass jeder, der es schafft, einem Genie irgendetwas abzuluchsen, und sei es nur ein Stück Stoff, leichter seine eigenen Talente entdeckt, wenn nicht gar selbst zum Genie wird. Voltaire war als großer Denker und Philosoph berühmt und verehrt, dass er sogar bei seinem Morgenspaziergang Polizeischutz brauchte und auch wenn er verreisen wollte oder zur Postkutsche ging …

      Der Polizeischutz war nötig, weil sich immer Volk um ihn drängte und anfing an seinen Kleidern zu zerren. Es kam vor, dass er fast nackt nach Hause kam, am ganzen Leib zerkratzt und blutig … So machten ihm sein Ruhm und sein großer Name sehr zu schaffen.

      Er schrieb in sein Tagebuch: „Früher dachte ich immer, wie schön es wäre, berühmt zu sein. Jetzt weiß ich, dass es ein Fluch ist. Und im Grunde wäre ich gern wieder gewöhnlich, anonym, damit mich niemand erkennt, damit ich ausgehen kann, ohne dass jemand Notiz von mir nimmt. Ich habe es satt, berühmt zu sein, ein gefeierter Mann zu sein. Ich bin ein Gefangener in meinem eigenen Hause. Ich kann nicht einmal einen Spaziergang machen, wenn der Himmel in allen Farben glüht und die Sonne so schön untergeht. Ich fürchte die Masse.“

      Dieselbe Masse hat ihn zum großen Mann gemacht. Zehn Jahre später vertraut er deprimiert und tieftraurig seinem Tagebuch an: „Ich ahnte ja nicht, dass meine Gebete erhört würden.“ Denn Moden ändern sich, die öffentliche Meinung ändert sich. Wer heute berühmt ist, an den erinnert sich morgen niemand mehr. War heute jemand kaum bekannt, steigt er morgen plötzlich zum Gipfel des Ruhms auf. Und genauso war es Voltaire ergangen.

      Ganz allmählich waren neue Denker, neue Philosophen am Horizont aufgetaucht. Vor allem Rousseau hatte Voltaire einst verdrängt. Das Gedächtnis der Leute ist nicht sehr zuverlässig. Meinungen wechseln wie Moden. Einst war er in Mode, jetzt war es ein anderer. Rousseau verwarf alle Ideen Voltaires: Sein Ruhm hatte Voltaire ausgelöscht; er wurde anonym. Jetzt war kein Polizeischutz mehr nötig. Jetzt sagte ihm niemand auch nur „Guten Tag“. Die Leute hatten ihn völlig vergessen. Und jetzt erst erkannte er: „Da war es besser, ein Gefangener zu sein. Jetzt kann ich überall frei herumlaufen, aber es tut weh. Die Wunde wird ständig größer – ich lebe noch, und die Leute halten Voltaire offenbar für tot.“ Und als er starb, folgten ihm nur dreieinhalb Leute zum Friedhof. Ihr werdet überrascht fragen: Warum dreieinhalb? Drei waren Menschen, und sein Hund zählt als halbe Person. Der Hund führte den Leichenzug an.

      Hochmut ist ein Abfallprodukt der öffentlichen Meinung. Die anderen geben ihn dir: sie können ihn dir wieder nehmen.

      Stolz ist etwas völlig anderes. Der Löwe hat Stolz. Das Wild im Wald – seht es euch an – hat viel Stolz, viel Würde, viel Anmut. Ein tanzender Pfau oder ein Adler, der oben im Himmel fliegt – sie sind nicht hochmütig. Sie sind nicht darauf angewiesen, was ihr denkt – sie sind einfach würdevoll, aus sich heraus. Ihre Würde kommt von innen. Dies gilt es zu verstehen, denn alle Religionen haben den Menschen ihren Stolz ausgetrieben: Seid demütig! Und damit haben sie ein Missverständnis unter den Menschen verbreitet, nämlich, dass Stolz Egoismus sei.

      Zarathustra stellt absolut klar, dass er für starke Menschen ist, für mutige Menschen, für den Abenteurer, der sich ohne alle Angst, auf nie betretenen Pfaden seinen Weg ins Unbekannte bahnt. Er ist für Angstlosigkeit. Und wunderbarerweise kann ein Mensch mit Stolz – und nur ein Mensch mit Stolz – zum Kind werden.

      Die sogannnte christliche Demut ist nur ein Hochmut der Kopfstand macht. Das Ego steht Kopf, aber es ist da, und man sieht es den Heiligen an, dass sie egoistischer sind als die gewöhnlichen Leute. Sie brüsten sich ihrer Frömmigkeit, ihrer Entsagung, ihrer hohen Geistigkeit, ihrer Heiligkeit, ja sogar ihrer Demut. Niemand ist so demütig wie sie. Das Ego schleicht heimlich durch die Hintertür zurück. Ihr könnt es ruhig zur Haustür rauswerfen; es weiß, dass es eine Hintertür gibt.

      Es war einmal ein Mann, der hatte eines Abends in einer Kneipe zu viel getrunken und krakeelte herum, warf mit Sachen um sich, verdrosch Leute, brüllte, fluchte und wollte noch mehr trinken. Schließlich sagte der Wirt: „So, jetzt reicht‘s. Keinen Schluck mehr für heute“, und ließ ihn vor die Tür setzen. Doch in seinem Suff konnte er sich an eine Hintertür erinnern. Im Dunkeln tappend kam wieder rein und verlangte ein Bier. Der Wirt sagte: „Was, du schon wieder? Hab ich nicht gesagt, dass du heute keinen Schluck mehr kriegst?“ Der Mann sagte: „Komisch – gehören dir denn alle Kneipen im Ort?“

      Das Ego kennt nicht nur die Hintertür – es kann auch durchs Fenster kommen. Es kommt sogar schon dadurch wieder rein, dass es einen kleinen Dachziegel entfernt. Ihr seid eurem Ego völlig schutzlos ausgeliefert. Zarathustra lehrt schon deswegen keine Demut, weil alle Demutslehren gescheitert sind. Er lehrt die Menschenwürde. Er lehrt den Menschenstolz. Und er lehrt den starken Menschen, nicht den schwachen, armen und bescheidenen Menschen. Solche Lehren haben dazu geführt, dass die Menschheit im Stadium des Kamels blieb. Zarathustra möchte, dass ihr eine Metamorphose durchmacht. Das Kamel muss zum Löwen werden! Und er hat schöne Symbole gewählt, sehr sinnige und bedeutsame Symbole.

      Das Kamel ist vielleicht das hässlichste Tier der gesamten Schöpfung. Seine Hässlichkeit ist unüberbietbar. Was ließe sich da noch hinzufügen? Es ist eine einzige Karikatur! Wie es scheint, kommt es direkt aus der Hölle. Die Wahl des Kamels für die unterste Bewusstseinsstufe ist völlig zutreffend. Das unterste Bewusstsein im Menschen ist verkrüppelt – es will unterdrückt werden. Es hat Angst vor der Freiheit, weil es Angst vor der Verantwortung hat. Es will sich so viele Lasten aufladen lassen wie nur möglich. Es jubelt, wenn es beladen wird. Nicht anders das unterste Bewusstsein, wenn es beladen wird mit geborgtem Wissen; denn kein Mensch mit Würde lässt sich mit geborgtem Wissen beladen. Es lässt sich eine Moral aufbürden, die von den Toten an die Lebenden weitergereicht wurde, wodurch die Toten ihre Herrschaft über die Lebenden besiegeln. Kein Mensch der auf sich hält, lässt sich von Toten beherrschen.

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