Die Ethik. Baruch de Spinoza
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Название: Die Ethik

Автор: Baruch de Spinoza

Издательство: Bookwire

Жанр: Философия

Серия:

isbn: 9783843802734

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СКАЧАТЬ und das Ganze (nach Definition 4 und Lehrsatz 10) ohne seine Teile sowohl sein als auch begriffen werden könnte; eine Widersinnigkeit, die niemand verkennen wird. Würde aber der zweite Fall angenommen, dass nämlich die Teile die Natur der Substanz nicht behalten, so würde folglich die Substanz, wenn sie in gleiche Teile geteilt würde, die Natur der Substanz verlieren und zu sein aufhören; was (nach Lehrsatz 7) widersinnig wäre.

      Lehrsatz 13

      Die absolut unendliche Substanz ist unteilbar.

      Beweis: Wäre sie teilbar, so würden die Teile, in die sie geteilt würde, die Natur der absolut unendlichen Substanz entweder behalten oder nicht behalten. Im ersten Fall würden sich mehrere Substanzen von gleicher Natur ergeben, was (nach Lehrsatz 5) widersinnig wäre. Im zweiten Fall würde sich ergeben (wie oben gezeigt), dass die absolut unendliche Substanz aufhören könnte zu sein, was (nach Lehrsatz 11) gleichfalls widersinnig wäre.

      Zusatz: Daraus folgt, dass keine Substanz und folglich keine körperliche Substanz, sofern sie Substanz, teilbar ist.

      Anmerkung: Dass die Substanz unteilbar ist, wird noch einfacher daraus allein erkannt, dass man die Natur der Substanz nicht anders denn als unendlich begreifen kann, während unter einem Teil der Substanz nichts anderes verstanden werden kann als eine endliche Substanz; was (nach Lehrsatz 8) einen offensichtlichen Widerspruch enthielte.

      Lehrsatz 14

      Außer Gott kann es eine Substanz weder geben, noch kann eine solche begriffen werden.

      Beweis: Da Gott das absolut unendliche Wesen ist, an dem kein Attribut, das das Wesen der Substanz ausdrückt, verneint werden kann (nach Definition 6) und derselbe notwendig existiert (nach Lehrsatz 11), so musste, wenn es eine Substanz außer Gott gäbe, dieselbe durch irgendein Attribut Gottes ausgedrückt werden, und so wären zwei Substanzen von gleichem Attribut vorhanden, was (nach Lehrsatz 3) widersinnig wäre. Somit kann es keine Substanz außer Gott geben, und folglich kann eine solche auch nicht begriffen werden. Denn könnte eine solche begriffen werden, so müsste sie notwendig als existierend begriffen werden, was aber (nach dem ersten Teil dieses Beweises) widersinnig ist. Folglich kann außer Gott keine Substanz vorhanden sein noch begriffen werden. W.z.b.w.

      Zusatz 1: Daraus folgt ganz klar erstens: dass Gott einzig ist, d.h. (nach Definition 6), dass es in der Natur nur eine Substanz gibt und dass dieselbe absolut unendlich ist, wie in der Anmerkung zu Lehrsatz 10 bereits angedeutet wurde.

      Zusatz 2: Es folgt daraus zweitens: dass das ausgedehnte Ding und das denkende Ding entweder Attribute Gottes sind oder (nach Axiom 1) Affektionen der Attribute Gottes.

      Lehrsatz 15

      Alles, was ist, ist in Gott, und nichts kann ohne Gott sein noch begriffen werden.

      Beweis: Außer Gott gibt es keine Substanz und kann auch keine begriffen werden (nach Lehrsatz 14), d.h. (nach Definition 3) kein Ding, das in sich ist und durch sich begriffen wird. Die Modi aber können (nach Definition 5) ohne die Substanz weder sein noch begriffen werden. Somit können sie nur in der göttlichen Natur sein und nur durch sie begriffen werden. Außer den Substanzen und ihren Modi gibt es aber nichts (nach Axiom 1). Folglich kann ohne Gott nichts sein noch begriffen werden. W.z.b.w.

      Anmerkung: Es gibt Menschen, die sich Gott wie einen Menschen vorstellen, aus Körper und Geist bestehend und den Leidenschaften unterworfen. Wie weit aber diese vom richtigen Begriff Gottes entfernt sind, ergibt sich aus dem, was bereits bewiesen worden, zur Genüge. Doch lasse ich diese beiseite; denn alle, die über die göttliche Natur nur einigermaßen nachgedacht haben, verneinen die Körperlichkeit Gottes. Unter anderem beweisen sie das am besten damit, dass man unter Körper eine lange, breite und hohe Masse von bestimmter Form versteht, während es nichts Widersinnigeres geben könne, als dies von Gott, dem absolut unendlichen Wesen, zu sagen. Indessen zeigen sie doch durch andere Gründe, womit sie dies zu beweisen suchen, deutlich, dass sie die körperliche oder ausgedehnte Substanz selbst von der göttlichen Natur ganz und gar fern halten, und zwar behaupten sie, dieselbe sei von Gott geschaffen. Aus welcher göttlichen Macht aber dieselbe geschaffen werden konnte, darüber wissen sie nicht das Geringste; was deutlich zeigt, dass sie das, was sie sagen, selbst nicht verstehen. Meiner Meinung nach wenigstens habe ich klar genug bewiesen (siehe Zusatz zu Lehrsatz 6 und Anmerkung 2 zu Lehrsatz 8), dass keine Substanz von einer anderen hervorgebracht oder geschaffen werden kann. Weiter habe ich (Lehrsatz 14) gezeigt, dass es außer Gott keine Substanz geben und keine begriffen werden kann, und daraus habe ich den Schluss gezogen, dass die ausgedehnte Substanz eines von den unendlichen Attributen Gottes sei. Um jedoch die Sache völlig klarzumachen, will ich die Argumente der Gegner widerlegen, die alle auf folgendes hinauslaufen.

      Erstens meinen sie, dass die körperliche Substanz, als Substanz, aus Teilen bestehe; daher verneinen sie, dass dieselbe unendlich sein und folglich auch, dass sie zu Gott gehören könne. Sie entwickeln das auch an vielen Beispielen, von denen ich das eine oder andere anführen will. Angenommen, sagen sie, die körperliche Substanz sei unendlich, so nehme man an, dass sie in zwei Teile geteilt würde; jeder Teil wird entweder endlich oder unendlich sein. Ist ersteres der Fall, so wäre das Unendliche aus zwei endlichen Teilen zusammengesetzt, was widersinnig wäre. Im letzteren Fall gäbe es ein Unendliches, das doppelt so groß wäre wie ein anderes Unendliches, was gleichfalls widersinnig wäre. Ferner: Wenn eine unendliche Größe mit einem Maß von der Größe eines Fußes gemessen wird, so muss sie aus unendlich vielen solchen Teilen bestehen und ebenso, wenn sie mit einem Maß von der Größe einer Fingerbreite (eines Zolls) gemessen würde. Demnach wäre eine unendliche Zahl zwölfmal größer als eine andere unendliche Zahl. Schließlich: Wenn man sich aus einem Punkte einer unendlichen Größe zwei Linien, wie AB und AC (s. Figur), gezogen denkt, die sich anfangs in einem gewissen und bestimmten Abstand voneinander entfernen und ins Unendliche verlängert werden, so wird sicherlich der Abstand zwischen B und C fortwährend zunehmen und schließlich aus einem endlichen ein unendlicher werden.

      Da also, wie sie meinen, solche Widersinnigkeiten sich daraus ergeben würden, dass eine unendliche Quantität angenommen wird, so folgern sie, dass die körperliche Substanz endlich sein müsse und dass sie folglich nicht zum Wesen Gottes gehöre. Ein weiteres Argument wird gleichfalls der höchsten Vollkommenheit Gottes entnommen. Gott, sagen sie, könne als höchst vollkommenes Wesen nicht leidend sein; die körperliche Substanz aber könne leidend sein, da sie ja teilbar ist, woraus folgt, dass sie zum Wesen Gottes nicht gehört.

      Das sind die bei den Schriftstellern sich findenden Beweise, womit sie zu zeigen versuchen, dass die körperliche Substanz der göttlichen Natur unwürdig sei und nicht zu ihr gehören könne. Wer indessen sehr aufmerksam ist, wird finden, dass ich bereits darauf geantwortet habe; da ja alle diese Beweise sich nur auf die Annahme gründen, dass die körperliche Substanz aus Teilen zusammengesetzt ist, was aber von mir bereits (in Lehrsatz 12, verglichen mit Zusatz zu Lehrsatz 13) als widersinnig erwiesen wurde. Wer zudem die Sache richtig erwägt, wird merken, dass alle jene Widersinnigkeiten (wenn es in der Tat solche sind, worüber ich jetzt nicht streite), aus denen geschlossen werden will, dass die ausgedehnte Substanz endlich sei, keineswegs aus der Annahme einer unendlichen Quantität folgen, sondern aus der Annahme, dass die unendliche Quantität messbar und aus endlichen Teilen zusammengesetzt sei. Aus den gefolgerten Widersinnigkeiten kann daher nur geschlossen werden, dass die unendliche Quantität nicht messbar ist und nicht aus endlichen Teilen zusammengesetzt sein kann. Eben dies ist es nun aber, was ich oben (Lehrsatz 12 u.s.w.) bereits bewiesen habe. Der Pfeil, den jene gegen mich abschnellen, trifft daher in Wahrheit sie selbst. Wenn sie nun aber selbst aus dieser ihrer Widersinnigkeit schließen wollen, dass die ausgedehnte Substanz endlich sein müsse, so ist dies wahrlich ganz ebenso, als wenn jemand sich einbildet, der Kreis habe die Eigenschaften des Vierecks, und nun den Schluss daraus zieht, dass der Kreis keinen Mittelpunkt habe, dessen sämtliche nach der Peripherie gezogenen Linien einander gleich sind. Denn die körperliche Substanz, die doch nur als unendlich, nur als einzig und nur als unteilbar begriffen СКАЧАТЬ