Mami Staffel 5 – Familienroman. Eva-Marie Horn
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Название: Mami Staffel 5 – Familienroman

Автор: Eva-Marie Horn

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740920852

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СКАЧАТЬ Daran erkannte sie, daß es glücklicherweise nicht unbedingt die Firma ihres Vaters war, hinter der er her war, sondern daß er doch wohl sie meinen mußte. Sonst hätte er es bestimmt eiliger gehabt, sein »goldenes Täubchen«, wie er sie manchmal nannte, in den Ehe-Käfig zu setzen.

      Lächelnd startete sie den Motor und fuhr los. Sie machte sich einfach immer zuviel Sorgen. Das war bestimmt nicht gut und nervte Bernd vermutlich. Damit mußte Schluß sein. Es war ein herrlicher Tag, die Sonne schien bereits von einem blitzeblauen Himmel, obwohl die Luft noch sehr kühl war. Der Herbst hielt Einzug…

      Der Radfahrer überquerte die Straße, in die Julia einbiegen wollte, ohne nach rechts oder links zu schauen. Julia hatte allerdings auch nicht richtig aufgepaßt, und so mußte sie eine Notbremsung machen. Durch den Schreck, als er den Wagen wahrnahm, verriß er den Lenker und fiel doch noch hin, obwohl ihr Auto ihn nicht berührt hatte.

      Julia saß sekundenlang wie unter Schock da, dann stieg sie aus. Er versuchte gerade aufzustehen.

      »Verdammt, können Sie nicht aufpassen?« schrie er sie an, als Julia sich jetzt über ihn beugen wollte, um ihm zu helfen.

      »Gleichfalls! Sie sind gerast wie ein Irrer!«

      Natürlich wußte sie, daß sie im Unrecht war, aber der Schreck und sein Gebrüll raubten ihr die Fassung.

      »Na, Sie sind vielleicht gut! Haben Sie Ihren Führerschein im Lotto gewonnen oder was? Gelten für Sie vielleicht andere Verkehrsregeln als für andere Leute?«

      »Ent… schuldigen Sie bitte. Ich weiß, ich war im Unrecht. Kann ich Sie zum Arzt bringen? Haben Sie sich den Knöchel verletzt?«

      Er konnte offensichtlich auf dem rechten Fuß nicht stehen.

      »Scheint so. Wenn wir keinen Unfallwagen rufen wollen, müssen Sie mich wohl fahren. Aber mein Rad müßte angeschlossen werden.«

      »Kommen Sie, setzen Sie sich ins Auto. Ich mache das mit dem Rad.«

      Er sah sie etwas skeptisch an, ließ sich dann aber zum Auto helfen, indem er ihr schwer den Arm um die Schultern legte. Julia keuchte leicht, als er endlich saß.

      Sie lehnte sein Fahrrad gegen einen Baum, schloß es mit der dicken Kette an, die auf dem Sattel lag und ging zum Wagen zu-rück.

      »Möchten Sie ins Krankenhaus oder soll ich sie zu meinem Hausarzt in der Nähe bringen?«

      »Der Hausarzt genügt vermutlich. Gebrochen ist er bestimmt nicht, nur verstaucht.«

      »Gut. Es ist nicht weit.«

      »Wie heißen Sie?«

      »Ich bin Julia Thomsen.«

      »Aha. Ich heiße Sven Lundgren.«

      »Angenehm.«

      »Wirklich? Sollte mich wundern. Sie hatten sicher etwas anderes vor, als arme Studenten umzufahren und zum Arzt zu karren.«

      Julia mußte lachen. Wie gut, daß der »arme Student« Humor hatte. Er erinnerte sie ein bißchen an ihren Bruder Felix, das schwarze Schaf der Familie. Sie hatte schon lange nichts mehr von ihm gehört, fiel ihr jetzt ein. Wo er sich wohl gerade wieder herumtrieb?

      »Ja, ich wollte eigentlich zur Arbeit fahren. Aber das macht nichts, ich kann ruhig etwas später kommen.«

      »Was sind Sie denn? Managerin oder so etwas?«

      »Ich? Wie kommen Sie denn darauf? Ich bin Chefsekretä-rin…«

      Das war die Antwort, die Julia immer gab. Es war ihr schon zur Gewohnheit geworden. Seit sie ein paarmal Männer kennengelernt hatte, die bei dem, was ihr Vater darstellte, sofort von Liebe gesprochen hatten, stellte sie auch ihr eigenes Licht unter den Scheffel. Tatsächlich arbeitete sie im Management der Firma. Allerdings hatte sie es von der Pike auf lernen müssen.

      »Und Ihr Chef muß jetzt seine Briefe allein öffnen, wenn Sie später kommen?«

      »Sieht so aus.«

      Er grinste und schaute aus dem Fenster. Julia musterte ihn kurz von der Seite. Seine Haare waren ein bißchen zu lang, die Kleidung jedoch normal und sauber. Alles in allem kein aufregender Mann, aber durchaus sympathisch und nicht auf den Mund gefallen.

      »Musterung beendet?« fragte er grinsend und schaute sie wieder an.

      Er hatte ihre Blicke im Seitenfenster gespiegelt gesehen.

      Julia wurde rot, mußte dann aber wieder lachen.

      »Ja, beendet. Wir sind jetzt auch gleich da.«

      Sie hielt vor dem roten Klinkerbungalow. Der Arzt war ein Freund der Familie. Sie würden nicht lange warten müssen.

      Dr. Moll ließ Julia sofort vor. Sie half Sven Lundgren ins Sprechzimmer und erklärte kurz, was passiert war.

      »Ich hoffe, Sie können ihm helfen. Ich warte draußen…«

      »Geht es dir gut, Julia? Brauchst du etwas zur Beruhigung?« wollte der alte Arzt wissen.

      »Nein, nein, es geht schon. Ich rufe nur eben meinen Chef an, daß ich später komme.«

      Dr. Moll lächelte. Er hatte schon verstanden, daß der Student nicht wissen sollte, wen er vor sich hatte. Seine Lebenserfahrung sagte ihm, daß die Vorsicht der jungen Frau durchaus angebracht war.

      »Gut, Julia. Mach dir keine Sorgen, der Kopf ist ja noch dran.«

      Es stellte sich dann heraus, daß der Student viel Glück gehabt hatte. Es war nur eine Verstauchung. Mit einem dicken Verband um den Knöchel kam er wieder herausgehumpelt.

      »Ich zahle Ihnen natürlich alles, was Sie an Kosten durch die Verletzung haben«, versicherte Julia ihm, als sie wieder im Auto saßen.

      »So doll ist das nicht. Laden Sie mich mal zum Essen ein, dann ist das schon okay.«

      »Überlegen Sie sich das in Ruhe, ich möchte nicht, daß Sie es hinterher bedauern.«

      »Wenn ich mit Ihnen essen gehe? Wie könnte ich das bedauern? Sie gefallen mir.«

      Julia wurde wieder verlegen. Sven Lundgren hatte eine Art, die sie verwirrte. Es war schon lange her, daß Bernd ihr gegenüber so offen seine Bewunderung geäu-ßert hatte.

      »Na schön. Dann gehen wir also essen. Geben Sie mir Ihre Telefonnummer, ich rufe Sie an.«

      »Wäre es nicht praktischer, wenn wir es umgekehrt machen?«

      »Nein… das möchte ich nicht.«

      »Oh, gibt es da einen Ehemann?«

      »Nein, aber einen festen Partner. Doch deswegen sage ich es nicht… es ist nur, weil…«

      »Ja?«

      Julia wußte keinen Grund. Es war ihr einfach lieber, wenn Bernd gar nichts davon erfuhr. Letztendlich gab sie Sven Lundgren doch ihre Privatnummer. Es war besser, als wenn er sie in der Firma anrufen würde.

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