Mami Staffel 5 – Familienroman. Eva-Marie Horn
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Staffel 5 – Familienroman - Eva-Marie Horn страница 25

Название: Mami Staffel 5 – Familienroman

Автор: Eva-Marie Horn

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740920852

isbn:

СКАЧАТЬ brauchst du ihn doch nicht zu heiraten«, schnaubte Conny altklug. »Du bezahlst ihn doch.«

      »Es gibt Dinge, die man mit Geld nicht abgelten kann. Vertrauen gehört dazu, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Sympathie.« Gudruns Stimme fehlte die Festigkeit, denn sie war von ihren Aussagen selbst nicht ganz überzeugt.

      Um so leidenschaftlicher antwortete ihre kleine Tochter. »Der Udo tut doch nur so, als würde er dich mögen. Merkst du das denn nicht? Bloß, weil der Blumen bringt, ist er noch lange kein guter Mensch. Und mein Papa wird er auch nicht.«

      »Das wirst du nicht bestimmen, Conny«, gab Gudrun verärgert zurück. Normalerweise war sie mit ihrer kleinen Tochter stets einer Meinung. Daß sich Cornelia jetzt ihren Plänen widersetzte, überraschte sie.

      Conny erschrak. Sie hatte ihre Mutter nicht kränken wollen.

      »Ich hab’ ja nichts dagegen, einen Vater zu haben wie die anderen Kinder. Aber nicht Udo! Bei uns an der Schule ist ein junger Sportlehrer. Ihn hätte ich viel lieber als Papa. Er ist immer lustig und macht keine so doofen Übungen wie die Lehrerin, die er vertritt. Wir mögen ihn alle«, schwärmte Conny lebhaft.

      Gudrun gab keine Antwort, denn sie hing ihren eigenen Gedanken nach. So erzählte Conny weiter. »Er heißt Jens. Jens Seeger. Wenn er durch die Tür der Sporthalle geht, muß er sich bücken, so groß ist er. Und blond. Blaue Augen hat er auch. Die Sabine sagt, wenn sie alt genug ist, heiratet sie ihn. Aber dann ist er sicher schon ein Opa, weil er schon jetzt dreiunddreißig ist. Ist das alt, Mami? Zu alt? Ich meine für dich.«

      Gudrun blinzelte verunsichert. »Was erzählst du da«, murmelte sie kopfschüttelnd.

      »Er wäre der richtige Papa für uns, echt.«

      Gudrun seufzte. »Als ich ein kleines Mädchen war, hab’ ich für meinen Religionslehrer geschwärmt. Das war so ähnlich wie bei dir jetzt. Daß ich keinen Sportlehrer heiraten kann, weißt du doch. Wir haben eine Fabrik, kein Fitneßstudio.«

      »Ich kann ihn doch mal fragen, ob er auch…«

      »Bitte, Conny, schlag dir das aus dem Kopf. Wir brauchen uns nicht mehr darüber zu unterhalten. Ist das klar?«

      »Warum?«

      Normalerweise gab Gudrun ihrem Töchterchen auf jede Frage eine vernünftige Antwort. Diesmal blieb sie die Erwiderung schuldig. »Es ist schon spät. Du mußt schlafen, Conny. Träume etwas Schönes!« Gudrun gab dem kleinen Mädchen einen Kuß auf die Stirn, richtete sich auf und verließ das Kinderzimmer.

      »Von Jens. Ich träum’ von Jens Seeger«, murmelte Conny und drehte sich zur Seite.

      *

      »Das ist mein Papa«, tuschelte Conny ihrer Freundin Sabine zu, als Jens Seeger am nächsten Morgen in die Turnhalle kam.

      Diesmal vergaß er, den Kopf einzuziehen, und rannte mit der Stirn prompt gegen den Türrahmen aus Stahl.

      Die Mitschüler kicherten, Sabine und Conny bewunderten ihr Idol noch mehr, denn Jens gab keinen einzigen Schmerzenslaut von sich.

      »Wie kommst du denn darauf?« fragte Sabine ein bißchen mißgünstig zurück.

      »Weil es stimmt.« Conny hatte von der Vaterschaft ihres Sportlehrers zwar nur geträumt, war aber fest entschlossen, sich von dieser Version nicht mehr abbringen zu lassen.

      »Kann ja gar nicht sein«, murrte Sabine. »Du heißt Eschenbach und er Seeger. Bäh!« Blitzschnell streckte Sabine ihrer Freundin die Zunge raus.

      »Das ist doch nur, weil wir den Mädchennamen meiner Mutti angenommen haben.« Conny war sich ihrer Sache sehr sicher.

      »Und warum kennt er dich nicht?« Sabine verzog das hübsche Gesichtchen zu einer bösen Fratze.

      »Weil sie getrennt leben, meine Eltern. Aber vielleicht heiraten sie wieder.«

      »Du bist ja nicht ganz dicht! Den Schmarren kannst du erzählen, wem du willst, aber nicht mir.« Sabine, sonst recht gutmütig und für jeden Spaß zu haben, wandte sich gekränkt ab. Sie empfand die Behauptung ihrer Freundin als Provokation. Denn den jungen Sportlehrer fanden sie alle ›super‹, und es war nicht fair, daß Conny eine Sonderstellung einnehmen wollte.

      Auf Seegers Anweisung hatten sich die Mädchen inzwischen im Kreis aufgestellt. In der Mitte befanden sich zwei dicke schwarze Striche am Boden. Jeweils zwei Mädchen sollten nun daran entlang hüpfen, die Schnellere war Sieger. Die Kandidatinnen wurden von den Umstehenden angefeuert.

      Conny drängte sich in den Keis. Ihre Aufmerksamkeit galt aber nicht den hüpfenden Mitschülerinnen, sondern Jens Seeger. Sie war nicht die einzige, die ihn unablässig beobachtete, denn Jens war ein Sonnyboy, der alle Herzen im Sturm gewann. Wenn er lachte, wurde es auch im kältesten Raum plötzlich warm und gemütlich.

      Die schwärmerische Verehrung der Schülerinnen der dritten Klasse entging auch Jens nicht. Sie war ihm peinlich, denn es war gar nicht einfach, sich in solcher Situation richtig zu verhalten. Dem jungen Sportlehrer fehlten entsprechende Erfahrungen.

      So hoffte er, daß die erkrankte Kollegin bald wieder zurück sein würde.

      »Claudia schummelt!« schrien einige Mädchen empört.

      Auch Jens hatte es gesehen. Solche Verstöße ahndete er bei Jungen mit Disqualifikation. Bei Mädchen war er nachsichtiger und begnügte sich mit einer Verwarnung.

      Weiter ging die lustige Hüpferei. Immer rechts und links vom Strich kamen die kleinen Füße auf. Mal schneller, mal langsamer. Die Siegerinnen aus zwei Wettbewerben traten dann wieder gegeneinander an. Auf diese Weise kam jedes der Kinder dran. Sabine war bis jetzt Gesamtsiegerin. Nicht, weil sie so sportlich war, sondern weil sie Jens unbedingt imponieren wollte.

      Dann wurde Conny aufgerufen. Sie hatte dasselbe Ziel. Auch sie wollte unbedingt die Beste sein, um von Jens gelobt zu werden.

      Conny war leicht und sehr beweglich. Wie ein Gummiball hüpfte sie über den schwarzen Strich. Rechts, links – rechts, links. Es sah aus, als würde ihr diese Art der Fortbewegung überhaupt keine Schwierigkeiten machen. Wie nicht anders zu erwarten war, schaffte sie die Strecke schneller als ihre Konkurrentin. Im nächsten Durchgang mußte sie gegen Sabine antreten. Die beiden Freundinnen sahen sich kaum an, waren sie doch im Moment böse miteinander.

      Jede von ihnen wollte Siegerin werden, das war klar. Jens pfiff zum Start, die beiden hüpften los. Schon nach einem kurzen Stück knickte Conny ein und fiel mit einem Aufschrei zur Seite.

      Ein Raunen ging durch den Kreis der Schülerinnen. Entsetzt schauten sie auf die am Boden liegende Kameradin. Jens Seeger war sofort bei ihr. Besorgt beugte er sich über sie. »Was ist?«

      »Mein Knöchel… au, au… tut so weh.« Conny preßte beide Hände ums Fußgelenk.

      »Darf ich mal sehen?« Wie jeder Sportlehrer war Jens in Erster Hilfe ausgebildet. Sachkundig betastete er das Gelenk. Etwas Auffälliges konnte er nicht feststellen.

      Doch Conny jammerte nur noch lauter. »Au, au…«

      Jens machte ein ratloses Gesicht. Ausgerechnet in seiner Stunde mußte das passieren! Vorsichtig schob er den Arm unter Connys schmalen Körper. »Versuche mal aufzustehen«, bat er.

      Conny СКАЧАТЬ