Mami Staffel 5 – Familienroman. Eva-Marie Horn
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Название: Mami Staffel 5 – Familienroman

Автор: Eva-Marie Horn

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740920852

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СКАЧАТЬ langsam begann sie ihm zu glauben.

      »Darf ich mal kosten?« Conny tapste auf bloßen Füßen näher. »Die Sabine hat schon ganz oft Sekt getrunken«, behauptete Conny und streckte bittend die Hand aus. Sabine war ihre beste Freundin, ein bißchen altklug, aber sehr anhänglich.

      »Aber bitte nur einen Schluck.« Gudrun überließ der kleinen Tochter ihr Glas.

      Conny nippte nur. Sie mochte den Geschmack nicht, lobte ihn aber trotzdem. »Hm, fein.« Mit der Zungenspitze fuhr sie sich über die Lippen. Dabei bemerkte sie Gudruns bittenden Blick, der nur eines bedeuten konnte: schnell zurück ins Bett! »Kommst du noch, Mami?« bettelte die Kleine, daran gewöhnt, daß ihr nichts abgeschlagen wurde.

      Doch heute schüttelte Gudrun den Kopf, daß das kinnlange blonde Haar nur so schaukelte. »Es ist zu spät, mein Schatz. Du solltest schlafen.«

      Schmollend zog Conny ab, und Udo atmete auf. Endlich konnte er mit Gudrun anstoßen.

      »Möchtest du meine Frau werden?« fragte er nach dem ersten hastigen Schluck. »Es ist mein größter Wunsch, immer in deiner Nähe zu sein, für dich zu sorgen und dich zu verwöhnen, schöne Gudrun.« Udo war voll Unruhe, denn er mußte befürchten, daß Conny erneut störte.

      Seine düstere Ahnung erfüllte sich, noch bevor seine Chefin antworten konnte.

      »Mami, ich hab’ wieder Halsschmerzen«, meldete die Kleine in weinerlichem Ton.

      Nicht nur Udo wußte, daß die Beschwerden frei erfunden waren. Auch Gudrun ahnte es. Ihre kleine Tochter störte ganz bewußt die Unterhaltung mit Udo Braun. Vielleicht war es gut so, denn auf diese Weise hatte sie, Gudrun, Gelegenheit, sich die Antwort nochmals zu überlegen.

      »Entschuldige«, murmelte sie zu Udo gewandt. »Ich gebe Conny ihre Tropfen und komme gleich zurück.«

      Geduld gehörte nicht zu Udos Stärken. Er war verärgert und konnte es nur schwer verbergen. »Ich glaube, das war nicht der richtige Zeitpunkt. Ich sollte besser gehen. Wir sehen uns morgen in der Firma. Vielleicht kannst du mir dann sagen, wie du über meinen Vorschlag denkst.« Udo Braun, von seiner ersten Frau wegen Untreue geschieden, hatte eigentlich nicht mehr heiraten wollen. Ihm gefiel das freie Leben als Single, doch sein Gehalt als Geschäftsführer reichte nicht aus, dieses Leben zu finanzieren. Als Gudruns Ehemann würde er nicht nur über die Geschäftskonten, sondern auch über das Privatvermögen der Familie verfügen. Das war der Anreiz, für den er die Freiheit aufgeben wollte.

      »Ja«, antwortete die blonde Frau etwas bedrückt. Sie wußte nicht, ob sie traurig oder froh sein sollte, daß dieser Abend so abrupt endete.

      *

      Für Conny stellte sich diese Frage nicht. Sie war überglücklich, ihre Mami wieder ganz für sich allein zu haben. Mit einem mächtigen Satz hüpfte die Kleine in ihr Bett, zog sich die Decke über den Kopf und kicherte vergnügt. Wieder einmal hatte sie dem ungeliebten Udo eins ausgewischt!

      Gudrun kam mit den Tropfen, die der Kinderarzt dem kleinen Mädchen gegen Halsschmerzen verschrieben hatte. Sie waren bitter, und Conny nahm sie deshalb nur, wenn es sich wirklich nicht umgehen ließ. Jetzt blinzelte sie ein bißchen schuldbewußt hoch.

      »Es ist schon… schon viel besser, Mami«, versicherte sie und forschte in Gudruns vertrautem Gesicht. War die Mami ärgerlich oder vielleicht sogar böse?

      Um jeder Verstimmung vorzubeugen, richtete sich Conny auf und schlang beide Arme um Gud-runs Hals. »Mami, ich bin froh, daß er weg ist.«

      »Du hast also geschwindelt«, stellte Gudrun fest, was sie eigentlich von Anfang an gewußt hatte. »Warum?«

      Conny antwortete mit einer geflüsterten Gegenfrage. Kummer und Sorge schwangen in der leisen Kinderstimme mit. »Magst du ihn?«

      Gudrun zögerte einen Augenblick. Damals, als sie sich von ihrem Mann trennte, weil er sie belogen hatte, hatte sie sich geschworen, zu ihrem Kind immer ehrlich zu sein. Daran hielt sie sich streng. »Ich weiß es nicht«, seufzte sie. Es war die Wahrheit, und Gudrun ahnte, daß ihre kleine Tochter das nicht verstehen würde.

      »Und warum hast du ihm dann einen Kuß gegeben?« forschte die Kleine, hob den Kopf und schaute Gudrun ernst an.

      Sie waren sich sehr ähnlich, die beiden. Cornelia hatte Gudruns volles blondes Haar geerbt, auch ihre hellen Augen. Allerdings schimmerten sie bei ihr blau, während die der Mutti grün waren wie das Wasser eines Bergsees im Sonnenlicht. Auch Gudruns klare, ebenmäßige Gesichtszüge und den auffallend hübschen Mund hatte Conny geerbt. Dazu die braungetönte Haut ihres Vaters, der mexikanischer Abstammung war.

      »Ach, das hast du gesehen«, murmelte Gudrun etwas beschämt. Er war nicht ehrlich gewesen, dieser Kuß, und deshalb peinlich. Wieder zögerte Gudrun. Es war ihr bewußt, daß sie im Begriff war, etwas zu tun, das auch Conny betraf. Deshalb wollte sie mit der kleinen Tochter darüber reden. »Was würdest du sagen, wenn ich wieder heirate?«

      »Udo?« fragte Conny erschrocken.

      »Er leitet das Werk für uns, und er wäre dir bestimmt ein guter Vater«, antwortete Gudrun, von ihren Worten selbst nicht überzeugt.

      Conny schnappte nach Luft. Ihre großen Kinderaugen wurden kugelrund. »Aber… aber… ich habe doch einen Vater. Der auf dem Hochzeitsfoto, das du mir mal gezeigt hast.«

      Gudrun wurde nicht gerne an diesen Abschnitt ihres Lebens erinnert. Peter Simon war ein Luftikus, der ihr viel versprochen, aber nichts gehalten hatte. Als ihm wegen hoher Spielschulden der Boden unter den Füßen zu heiß wurde, setzte er sich nach Mexiko, in die Heimat seiner Mutter, ab. Damals waren Gudrun und er erst knapp zwei Jahre verheiratet, und sie wäre wohl mit ihm gegangen, hätte sie sich nicht um ihre kränklichen Eltern und um die Fabrik kümmern müssen. Daß Peter sie belogen hatte, erfuhr sie erst, als er schon weg war. Die Ehe wurde geschieden, und Gudrun war froh, daß sie mit ihrem Ex-Mann nichts mehr zu tun hatte. Über all das hatte sie mit Conny noch nie gesprochen, aber es wurde wohl Zeit, daß sie es tat.

      »Ja, Peter Simon ist dein leiblicher Vater. Nach der Scheidung habe ich meinen Mädchennamen wieder angenommen, deshalb heißt du Eschenbach. Das ist jetzt acht Jahre her, und wir haben nie mehr etwas von ihm gehört. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Dein Vater hat eine Mexikanerin geheiratet und ist als Hotelier nach Kuba gegangen. Das ist alles, was ich weiß. Deshalb ist es gut, wenn wir ihn einfach vergessen.«

      »Und warum brauche ich einen Vater?« fragte das Kind, von Gud-runs Schilderung wenig beeindruckt. »Wir kommen doch auch allein zurecht.« Trotzig schob Conny die Unterlippe vor.

      »Es ist viel leichter, wenn da ein Mann ist, der sich um alles kümmert. Um die Fabrik zum Beispiel, um das Haus, den Garten, das Auto und auch um uns beide. Er wird uns in den Urlaub begleiten, wird Sport mit dir machen. Skifahren, Schwimmen, Waldläufe…«

      »Der Udo?« unterbrach Conny ihre Mutter. »Der ist doch viel zu faul. Jeden Meter fährt er mit dem Auto. Außerdem trägt er immer nur die blöden Anzüge. Darin kann er sich sowieso nicht bewegen. Nein, der Udo ist völlig unsportlich.«

      »Dann macht er eben Spiele mit dir«, versuchte Gudrun ihre unvorsichtige Äußerung zu verbessern.

      »Mag ich aber nicht. Mit dem Udo hab’ ich nichts am Hut. Der ist blöd.«

      »Conny!« mahnte Gudrun vorwurfsvoll. »Du kannst das nicht beurteilen. Beruflich ist СКАЧАТЬ