Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter
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Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter

Автор: Adalbert Stifter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237647

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СКАЧАТЬ Ihr seid noch jung«, sagte der andere, »und könnt Euer Glück in der Welt schon finden. Es wird Gnaden und Ehren geben. Ich bin schon alt, und kann nichts tun, als für die hohen Häupter beten. Ich wünsche Euch, daß Ihr recht viel Glück habt, junger Herr, und bringt es vorwärts.«

      »Nun, da Ihr mir Gutes wollt, so werde ich Euch schon auch einmal einen Dienst erweisen, so Ihr einen von mir braucht«, erwiderte der Reiter.

      »Gutes, nur lauter Gutes«, sagte der andere, und begab sich wieder zu seinem Gefährten an den Tisch.

      Da nun dieser Mann von dem Reiter fortgegangen war, so war noch ein anderer da. Der Krauskopf stand in einiger Entfernung, und betrachtete das Pferd mit seinen schwarzen Augen. Er mußte mit seinem Geschäfte fertig geworden sein.

      Da der Reiter seinem Pferde die Nahrung zusammengestrichen hatte, sah er auf den Krauskopf, und sagte: »Bewunderst du auch mein Pferd?«

      Dieser ging nun näher, und antwortete: »Ich bewundere es schon lange, schon so lange Ihr da seid. Hat der andere es auch bewundert? Nun, ich kann es mir denken.«

      »Kannst du reiten?« fragte ihn der junge Mann.

      »Ja, ich kann reiten«, antwortete der andere, »und brauche keine Bügel und keine Sporen und keinen Sattel. Ich reite barfuß, mit den Knien, mit den Fersen und mit den Fäusten.«

      »Das muß ein schönes Reiten sein«, sagte der junge Mann.

      »Ja«, erwiderte der Krauskopf, »ein gutes ist es, sie bringen mich nicht herab, wenn sie schlagen, beißen, steigen und springen.«

      »Hast du ein Pferd?« fragte der Reiter.

      »Ich habe selber kein Pferd, ich habe gar nie einmal eines gehabt; aber ich reite mit den Pferden der andern.«

      »Und lassen die andern dich auf ihren Pferden reiten?« fragte der junge Mann.

      »Ja, von der Weide und in die Schwemme«, entgegnete der Krauskopf. »Es gehen Pferde auf dem Anger herum, und wälzen sich, oder fressen.«

      »Sind es gute Pferde?« fragte der Reiter.

      »Ja, gute Pferde«, antwortete der andere, »es ist ein Unterschied, einige sind stärker, andere schwächer, aber so zierlich schön und glatt wie das Eurige ist keines. Ich möchte einmal auf einem solchen Pferde sitzen, auf einem Sattel, und die Füße in diese eisernen Schlingen da stecken.«

      »Dazu muß man Geschick haben«, sagte der Reiter.

      »Wer schwimmt, und Rabennester abnimmt, auf Stangen über einen Bach geht, und einen Stier fängt, wird doch auch auf einem solchen Sattel sitzen können.«

      »Ja, das Sitzen ist leicht«, sagte der Reiter, »aber das Pferd zu leiten, daß es vernünftig ist, und den Willen des Reiters weiß.«

      »Das würde ich schon machen«, antwortete der Krauskopf. »Ich würde mein Pferd zuerst pflegen, wie Ihr tut.«

      »Das ist gut«, sagte der Reiter.

      »Ihr habt den eigenen Mantel darauf gelegt, erwiderte der andere, »daß es sich nach dem scharfen Ritte nicht verkühle.«

      »Siehst du, daß du die Behandlung der Pferde nicht kennst«, sagte der Reiter; »nach einem scharfen Ritte darf man die Pferde, auch wenn sie mit einem Mantel bedeckt werden, nicht stehen lassen, sondern man muß sie herum führen, erst schneller, dann langsamer, daß sie die Wärme gemach verlieren, und für Futter und Trank tauglicher werden.«

      »Warum habt Ihr denn Euer Pferd dann sogleich stehen gelassen?« fragte der andere.

      »Weil ich gar nicht scharf geritten bin«, antwortete der Reiter.

      »Ihr seid nicht scharf geritten?« fragte der Krauskopf, und sah den Reiter starrer an.

      »Wenn nicht Schnelligkeit nötig ist«, entgegnete der junge Mann, »so lasse ich das Pferd seinen langsamen Schritt gehen. Es dankt mir dann ein ander Mal, wenn ich Kraft und Schnelligkeit brauche.«

      »Das ist sehr gut«, sagte der Krauskopf. »Ich würde meinem Pferde Treue erweisen, daß es mir wieder treu würde, und mir folgte.«

      »Daran würdest du sehr wohl tun«, sprach der Reiter.

      »Weil ich die Wege in dem Walde kenne und weiß, wie alle Menschen im Walde und ihre Hunde heißen, so würde ich auch den Willen eines Pferdes kennen«, sagte der andere.

      »Kann sein«, entgegnete der Reiter.

      »Ich werde aber nie ein Pferd haben«, sagte der Krauskopf.

      »Warum denn nicht?« fragte der Reiter.

      »Weil ich nie so viele Pfennige haben werde, mir eins zu kaufen«, entgegnete der andere.

      »Ja so«, sagte der Reiter.

      »Und wenn ich der erste Knecht des Waldes wäre, so könnte ich mir nie ein so ritterliches Pferd kaufen, wie das Eurige ist. Mit einem ritterlichen Pferde würde ich Erkleckliches bewirken«, sagte der Krauskopf.

      »Ja, da wirst du nie eines bekommen«, entgegnete der junge Mann.

      »Wenn ich im Kriege bei den Unsrigen eine Lanze ergriffe, zu den Feinden ginge, ihnen ein Pferd nähme, und darauf zu uns zurück ritte: gehörte das Pferd mir?«

      »Es wäre Beute«, sagte der Reiter.

      »Gehörte es mir?« fragte der andere wieder.

      »Wenn du kein Wege- und Gelegenheitslagerer bist, sondern ein zugeteilter Kriegsknecht, und wenn du das Pferd nicht in der allgemeinen Schlacht oder sonst in einem Angriffe erwirbst, sondern wenn du allein hinüber gehst und es allein herüber bringst, so wird man es dir wohl lassen«, antwortete ihm der Reiter.

      »So werde ich also tun«, entgegnete der Mann.

      »Tu es, mein Freund«, sagte der Reiter.

      Das Pferd war indessen mit seiner Nahrung lässiger geworden, und hatte öfter umgeblickt. Der Reiter ließ ihm Wasser bringen, und tränkte es, dann mischte er ihm wieder etwas Haber in seine Kufe. Während es denselben verzehrte, blieb er dabei stehen. Der Krauskopf blieb auch stehen, und sah zu. Als das Pferd fertig war, wurde es noch einmal getränkt, und der Reiter wischte ihm dann die Lippen ab, und die Kufe wurde seitwärts gestellt. Hierauf ging der junge Mann zu seinem Tische, und verlangte nach dem Wirte. Als dieser erschienen war, fragte er ihn: »Was bin ich Euch schuldig?«

      »Die Zehrung macht siebenzehn Pfennige, und das Waschen des Troges macht drei Pfennige«, sagte der Wirt.

      Der Reiter nestelte auf der Brust ein wenig sein Wams auf, und zog ein Beutelchen heraus. Er las aus demselben den Betrag, reichte ihn hin, zog das Beutelchen zu, und barg es wieder in seinem Wamse. Dann begab er sich zu seinem Pferde, zäumte es, schnallte den Mantel, führte es ein wenig gegen die Gasse vorwärts, und bestieg es. Der Krauskopf war mit ihm gegangen, und sah überall zu. Da der Reiter auf dem Pferde saß, richtete er sich auf demselben zurecht, ritt gegen den Wirt, und sagte: »Ich danke Euch, lieber Herr, für die Bewirtung, und wünsche, daß Euch Gott behüte, und alle, die bei Euch sind.«

      »Ich СКАЧАТЬ