Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter страница 29

Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter

Автор: Adalbert Stifter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237647

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СКАЧАТЬ drei Schläge, ohne etwas zu sprechen. Er blieb bei der Glocke stehen, bis es ruhig geworden war. Dann ging er wieder zu seinem Sitze.

      Hierauf erhob sich Ben, und rief: »Der zweite Redner ist der Priester Daniel.«

      Da er sich niedergesetzt hatte, ging der Priester Daniel hervor, und sprach gegen die Versammlung: »Mächtige Anwesende! Wenn ich gewußt hätte, was der hochehrwürdige Bischof Zdik vor mir reden würde, so hätte ich mich gar nicht zum Sprechen gemeldet, und auch jetzt würde ich auf meine Worte verzichten, wenn ich doch nicht eines anführen müßte, das tief unter seinem hohen Sinne steht, und dessen er darum auch keine Erwähnung getan hat. Wenn es angenommen werden müßte, daß unser hoher und erlauchter Herzog Sobeslaw trotz seines Wortes doch geneigt ist, gegen diese Versammlung etwas Feindseliges zu unternehmen, und wenn dieses Feindselige durch Nachrichten, die der Herzog über uns erhält, vermehrt würde, wie einige glauben, so müßte es gewiß um ein Großes wachsen, wenn er erführe, daß der junge Mann, den er mit einem Auftrage betraut hat, von uns zurückgestoßen, oder gefangen gehalten, oder mißhandelt würde. Und wenn jemand hier die Meinung hegt, daß der Herzog unsere besten Beschlüsse, weil sein Geist durch die Krankheit getrübt ist, mißbilligen könnte, so wäre es möglich, daß er nach solchen Vorfällen durch sein krankes Gemüt auf übereilte Ratschlüsse käme, und das Unheil gerade einträte, das wir zu vermeiden streben. Wenn wir aber seinen Boten zu uns lassen, so wird er auf dessen Antwort harren, und wir gewinnen Zeit, und er verliert Zeit. Ja, es mag auch geschehen, daß er nicht bloß, wenn er gegenwärtig sein könnte, wie der hochehrwürdige Bischof Zdik gesagt hat, das Gute, das hier geschaffen wird, sähe, sondern, daß er es auch, wenn es ihm hinterbracht wird, trotz des Schleiers der Krankheit erkennt, und dann alles ausgeglichen ist, und gut vorüber geführt wird. Ich meine daher, so weit meine Einsicht alles zu fassen vermag, daß nicht bloß die Hochherzigkeit dieser Versammlung, wie der hochehrwürdige Bischof vor mir dargelegt hat, sondern auch die Klugheit verlangt, daß wir den Jüngling, der vor uns steht, zum Zuhörer unserer Versammlung aufnehmen.«

      Nach diesen Worten ging der Priester Daniel wieder zu seinem Sitze.

      Da rief der junge Mann Milhost: »Die Erhabenheit dieser Versammlung soll nicht durch die Klugheit geschändet werden, sich vor Feindseligkeiten zu fürchten. Ob Feindschaft ist oder nicht, gilt gleich; nur die Macht und Gewalt dieser Versammlung soll über allem bestehen, was ist.«

      Der Bischof Zdik tat einen starken Schlag auf die Glocke, und rief: »Du hast dein Urteil in dieser Sache schon abgegeben, es ist die Reihe der Rede nicht an dir, ich verwarne dich, Milhost, daß du die Ordnung der Versammlung nicht störst.«

      »Die Ordnung, die Ordnung«, riefen mehrere Stimmen.

      Der junge Mann setzte sich nieder, und Zdik ging wieder zu seinem Sitze.

      Hierauf erhob sich ein dunkelgekleideter sehr alter Mann in der zweiten Reihe der Sitze, und sagte: »Ich bin Lubomir, und bin nach dem ehrwürdigen Priester Daniel an der Reihe der Rede. Ich hätte nach dem, was gesprochen worden ist, auf meine Worte Verzicht geleistet; jetzt aber sage ich, daß die Menschlichkeit, weil wir doch hier versammelt sind, um unser armes Land vor Unglück zu bewahren, verlangt, daß wir in diesen ungewissen Zeiten Zank und Zwietracht vermeiden. Es bedeutet nichts, wer zuhört; die Ehre der Versammlung hängt von ihren Taten ab, nicht von dem Dasein oder Absein eines Kindes. Laßt den Knaben niedersitzen und zuhören.«

      Nach diesen Worten setzte sich Lubomir wieder nieder.

      Nun stand ein Mann in mittleren Jahren auf, grün gekleidet, mit einer schwarzen Feder auf der Haube. Er sprach: »Ich heiße Jurik, und sage, daß die Versammlung so hoch ist, daß sie im Angesichte der ganzen Welt beschließen kann.«

      Nach ihm erhob sich ein alter Mann in weißen Haaren dunkelbraunem Gewande und mit einer grünen Feder auf der schwarzen Haube. Er sprach: »Ich bin Wšebor, und sage: Es ist vor allem unsere Pflicht, daß wir das schwere Leiden unseres Herzoges, dessen Untertanen wir ja noch sind, ehren.«

      Es erhob sich ein Ruf des Beifalls nach diesen Worten.

      Hierauf stand in der ersten Reihe der Kriegsanführer Smil auf, und sagte: »Ich bin Smil, und führe nur die Worte an: Die Kraft einer jeden Versammlung ist ihre Mäßigung, die Gefahr aber ihre Anmaßung; und diese entsteht, wenn einzelne, welche Macht und Ansehen nicht haben, solche mit Hilfe ihrer Versammlung erringen wollen.«

      Nach ihm erhob sich in der Mitte des Saales ein alter Mann in dunkelrotsammetnem Gewande, und sagte: »Ich bin Bozebor, und verzichte auf meine Worte.«

      Nun stand rechts ein Mann auf, welcher schwarze Haare einen schwarzen Bart und schwarze Augen hatte. Er war in ein rotbraunes Gewand gekleidet, und hatte eine fahle Feder auf der schwarzen Haube. Er sprach: »Ich heiße Bartholomäus, und verzichte auch auf meine Worte, weil sie der hochehrwürdige Bischof Zdik gesagt hat.«

      Nach diesen zwei Männern rief eine Stimme: »Vergeßt nicht, was über eine Strafe und ein Gericht über den Boten gesagt worden ist.«

      »Vergeßt nicht des Gerichtes«, rief eine andere Stimme.

      »Und der Strafe«, rief wieder eine.

      »Der Strafe, der Strafe«, riefen mehrere.

      Da tat Zdik den Schlag auf die Glocke, und sagte: »Haltet die Ordnung. Die gegen Witiko sind, haben gesprochen, die für Witiko sind, haben gesprochen. Wer noch gemeldet ist, möge reden. Ben rufe ihn auf.«

      Da erhob sich Ben, und rief: »Ich fordere diejenigen, welche noch bestimmt sind, auf, zu sprechen.«

      Es sprach niemand.

      Ben rief wieder: »Sind noch Männer aufgezeichnet, ihre Worte vorzubringen?«

      Es erfolgte keine Antwort.

      Da rief Ben zum dritten Male: »So ist die Sprache über den Boten des Herzogs geschlossen.«

      Nach diesen Worten setzte er sich wieder nieder.

      Jetzt ging Zdik zu der Glocke, gab das dreimalige Zeichen, und da alle auf ihn sahen, rief er: »Weil die Sprache über den Zwischenfall, der sich in unserer Versammlung ereignet hat, geendet ist, so rufe ich die Versammlung auf, ihren Beschluß zu fassen. Ich sage, daß ein jeder, welcher meiner Meinung ist, daß zum Frieden und Heile des Landes dieser Bote dagelassen werden möge, dieses durch das Zeichen der Erhebung von seinem Platze aussprechen wolle.«

      Zdik blieb bei der Glocke stehen, und blickte auf die Versammlung.

      Der Bischof Silvester erhob sich, und blieb aufrecht stehen Der Abt von Kladrau erhob sich, der Abt von Brewnow,. der Abt von Wilimow, der Abt von Sazawa, Otto der Propst von Prag, Hugo der Propst von Wyšehrad, der Priester Daniel und die andern Priester, der alte Lubomir, der alte Wšebor, Smil der Kriegsanführer, Diwiš der alte Zupan mit den schneeweißen Haaren, Ben der Kriegsanführer, und nach ihm mehrere, Jurik, Bartholomäus, Bozebor, und wieder mehrere, darunter manche junge Männer in den letzten Reihen: Welislaw und der Sohn des Nacerat, so wie auch Casta, der bei Chynow die gestreifte Falkenfeder getragen hatte. Es stand endlich der größere Teil der Versammlung aufrecht neben den Sitzen.

      Zdik der Bischof von Olmütz rief: »Ich rufe die Versammlung auf, daß sie auf sich blicke, und sehe, daß ihr größerer Teil sich für meinen Antrag entschlossen hat. Die Schreiber werden es auf dem Pergamente verzeichnen.«

      Nach diesem Rufe ließen sich die, welche aufgestanden waren, wieder auf ihre Sitze nieder.

      Der Bischof Zdik aber wendete sich gegen Witiko, und sagte: СКАЧАТЬ