Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter страница 152

Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter

Автор: Adalbert Stifter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027237647

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СКАЧАТЬ und weil er nicht mehr in den Krieg ziehen kann, so hat er mir ein weißes Pferd geliehen, und mit dem bin ich unter den Reitern Witikos, weil ich in Milnet im Walde nicht weit von Witiko wohne.

      Und ihr Reiter habt euch gut gehalten? fragte der Herzog.

      Die Feinde haben sehr schöne Pferde gehabt, antwortete ich, aber wir haben nicht nachgegeben, und haben ihnen vierzig oder fünfzig genommen.«

      »Es sind siebenzig«, rief Maz Albrecht.

      »Da habe ich nicht gewußt, sonst hätte ich es gesagt«, antwortete Sifrid.

      »Unterbrecht den Boten nicht, rede weiter, Sifrid«, rief Witiko.

      Und Sifrid redete weiter: »Der Herzog sprach: Sage den Männern aus dem Walde meinen großen Dank für ihren Kampf, sage ihnen den Dank der Lechen und Herren, die um mich sind. Wenn wir sie sehen, werden wir ihnen alle danken, und sie ehren, und den Lohn, der ihnen aus den Kriegseroberungen gebührt, werden sie erhalten. Sage Witiko meinen Dank und Rowno und Wyhon, ich gedenke ihrer. Und weil Rowno und Wyhon kleine Zeichen haben, werde ich ihnen und zwar einem jeden ein großes rotes Banner senden. Reiter von mir werden mit dir reiten, und die Banner bringen. Rowno und Wyhon sollen auf die Zeichen achten, wie sie auf ihre kleinen Zeichen geachtet haben. Für die Verwundeten und die Angehörigen der Toten werde ich dir ein Geld mitgeben, verteilt es redlich und ohne Zank. Jetzt erquickt euch, und zeigt es an, wenn ihr wieder weiter ziehen wollt. Merke dir meine Worte, daß du sie überbringst, wie ich gesagt habe.

      Ich merke sie mir, hoher Herr, sagte ich.

      Dann stand der hocherlauchte Herzog auf, nahm seine Haube von dem Haupte, und sprach: So ehre ich die Leute aus dem Walde.

      Und sein hocherlauchter Bruder Diepold stand auf, und sein Bruder Heinrich stand auf, und die hochehrwürdigen Bischöfe standen auf, und die Herren und Lechen standen auf, und sie nahmen die Hauben von den Häuptern, und riefen: So ehren wir die Leute aus dem Walde.

      Mit mir drehete sich der Raum, als sie so riefen, und als ich vor ihnen stand. Dann gingen sie zu mir, und fast ein jeder sprach mit mir, ich weiß unsere Worte nicht mehr. Und ein junger Mann, der so lichte Haare hat wie ich, nahm mich bei der Hand, und sagte: Es wird schon recht werden, du junges Blut, erinnere dich meiner, ich heiße Welislaw, und bringe Witiko einen Gruß von mir aus dem Gemütsgrunde, und er nannte mir die Männer, die da waren, und dann gingen wir aus dem Gezelte, und wir bekamen Speise und Trank und unsere Pferde Futter, und dann kamen die Reiter des Herzogs zu uns, welche die zwei roten Fahnen hatten, und als wir sagten, wir wollen fortziehen, gab mir ein Mann einen Beutel mit Geld für die Verwundeten und für die Angehörigen der Toten, und die Schnüre des Beutels sind mit einem roten Wachspetschaft verklebt, und jeder von uns fünf Boten erhielt drei Goldstücke, und dann ritten wir fort, und die Reiter mit den zwei roten Bannern ritten mit uns. Die Banner sind da, und den Beutel habe ich zu übergeben, und ich gebe ihn unserem Obmanne Witiko.«

      Sifrid zog einen rotledernen Beutel aus seinem Wamse, und reichte ihn Witiko.

      Witiko rief: »Ich verwahre das Geschenk des hohen Herzoges, und werde das Siegel mit Rowno und Wyhon und den Männern des Rates öffnen, und der Rat wird die Verteilung vorschlagen.«

      »Segen und Heil dem hohen Herzoge von Böhmen und Mähren«, rief der Schmied von Plan.

      »Segen und Heil dem hohen Herzoge«, riefen fast alle Männer mit einem erschütternden Schalle der Stimmen.

      »Wir sind dem hohen Herzoge Dank schuldig für seine Worte und sind ihm Dank schuldig für seine Geschenke«, rief Witiko, »wir werden den Dank auf dem Kriegsfelde bezeigen.«

      »Auf dem Kriegsfelde«, riefen die Männer.

      »Jetzt aber, Freunde und Genossen«, sagte Witiko, »müssen wir die Banner zu Rowno und Wyhon bringen. Tretet vor, Führer der Abteilungen. Indessen die andern noch alles in Ordnung richten, was nach der heutigen Lagerung not tut, gehen wir zu Rowno und Wyhon, und übergeben ihnen die Fahnen.«

      Die Führer sammelten sich, und Witiko ging mit ihnen und mit Sifrid und seinen Begleitern und mit den Reisigen des Herzogs, davon zwei die Banner trugen, zuerst zu Rowno.

      Als sie vor ihm angekommen waren, sprach Witiko: »Rowno, der erlauchte Herzog erkennt, was du im gewesenen Kampfe geleistet hast, und was die Deinigen geleistet haben. Er läßt dir durch den Boten, den ich zu ihm geschickt habe, seinen Dank sagen, und sendet euch ein großes rotseidenes Banner durch Männer seiner Schar, die vor dir stehen, daß du dieses Zeichens so achtest, wie du deiner Zeichen bisher geachtet hast. Empfange von dem Manne das Banner.«

      Der Mann senkte die Fahne grüßend vor Rowno und seinen Kriegern, und gab sie Rowno. Dieser sagte kein Wort, und es standen Tränen in seinen Augen, dann küßte er den Zipfel der Fahne, und reichte sie einem seiner Krieger.

      Hierauf ging er zu Witiko, und schloß ihn in die Arme.

      Die Männer aber riefen: »Glück dem Herzoge.«

      »Glück dem Herzoge«, riefen sie dreimal.

      Dann verabschiedete sich Witiko von Rowno, und ging mit seinem Geleite zu Wyhon von Prachatic.

      Demselben sagte er die Worte, die er zu Rowno gesagt hatte, und der Mann des Herzogs grüßte mit der Fahne, und gab sie Wyhon. Dieser schwenkte sie, und rief: »Im ganzen Kriege und in allen Kriegen, die noch kommen werden, soll sich unser Dank und unsere Erkennung des Herzoges erweisen.«

      Die Männer Wyhons riefen: »Heil dem Herzoge, Heil dem Herzoge.«

      Die Fahne wurde einem Manne in die Hand gegeben, und Wyhon bezeigte Witiko, und seinem Geleite und den Reisigen des Herzogs seinen Dank. Dann verabschiedeten sie sich, und Witiko ging mit allen wieder zu den Seinigen zurück.

      Nach kurzer Zeit begaben sich die Reisigen des Herzoges auf den Rückweg. Witiko aber ordnete alles zu dem Weiterzuge, und in kleiner Frist setzten sich seine Scharen in Bewegung.

      Am Abende dieses Tages, da das Nachtlager eingerichtet war, kamen Boten von Bolemil, welche bedeuteten, daß man an der Stelle angekommen sei, von der aus die Entscheidung gesucht werden würde. Die Boten gaben die Bewegungen an, die gemacht werden sollen, daß das Heer sich sammle.

      Und am nächsten Tage und an dem folgenden Tage sammelte sich das Heer.

      Als es gesammelt war, wurden die Führer zu dem Herzoge entboten, damit Rat gehalten werde.

      Im Rate wurde beschlossen, was geschehen, und wie der Feind angegriffen werden soll.

      Ehe die Männer des Rates auseinander gingen, wurde gemeldet, der Mährer Drslaw sei gekommen, und verlange mit dem Herzoge zu sprechen.

      »Führt ihn herein«, sagte Wladislaw.

      Drslaw wurde herein geführt.

      »Sprich, Drslaw, was begehrest du?« fragte der Herzog.

      »Ich will dir allein eine Enthüllung machen, hocherlauchter Herzog«, sagte Drslaw.

      »Mache die Enthüllung, so du willst, vor allen diesen, oder gehe ohne Enthüllung deine Wege«, sagte der Herzog.

      »Du befiehlst es so, hoher Herzog«, sagte Drslaw, »und ich gehorche. Mehrere von uns, die ich dir nennen werde, wenn du unser Vorhaben gut heißest, haben beschlossen, deiner Sache zu dienen, wenn du uns den Fortbesitz СКАЧАТЬ