Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter страница 151

Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter

Автор: Adalbert Stifter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237647

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СКАЧАТЬ der Friedau ein.

      Der Tagesschein war nun völlig klar geworden, die Morgenarbeiten des Lagers waren im Gange, und Krieger aller Arten gingen bei Witiko in Feldtätigkeit ab und zu.

      Als dieses geschah, kam Sifrid von Milnet mit seinen Gefährten gegen das Gezelt Witikos. Mit ihnen ritten mehrere Reisige des Herzogs. Zwei von den Reitern trugen jeder ein großes rotseidenes Banner.

      »Seid ihr zurück«, rief Witiko, »und hast du mit dem Herzoge gesprochen, Sifrid?«

      »Ja, mit dem hocherhabenen Herzoge und mit Bischöfen und mit alten Führern und mit dem Bruder des Herzoges, der Prag verteidigt hat, und mit dem andern Bruder, und noch mit andern, Welislaw grüßt dich, und ich bringe den Dank des Herzogs«, sagte Sifrid.

      »Seid ihr in der Nacht geritten?« fragte Witiko.

      »Nicht in der ganzen Nacht, aber gegen den Morgen lange«, sagte Sifrid.

      »So erquicket euch, und sorget, daß die Tiere Pflege bekommen«, sprach Witiko. »Ihr könnt von den Speisen und Getränken, die ich schaffen werde, vor dem Zelte genießen, und rückwärts sind Stände für Pferde, und meine Knechte werden das Notwendige liefern. Die Botschaft von dem hohen Herzoge wirst du vor allen Männern verkündigen, Sifrid.«

      »Soll ich sie dir nicht zuerst allein sagen?« fragte Sifrid.

      »Nein, du sollst alles, was du von dem Herzoge und von andern weißt, vor allen sagen«, entgegnete Witiko.

      »Wenn es dir so genehm ist, werde ich es tun«, antwortete Sifrid.

      »So steigt von den Pferden, und verfahret, wie ich gesagt habe«, entgegnete Witiko.

      Die Männer stiegen von den Pferden. Krieger, die vor dem Gezelte waren, standen ihnen bei, die Anordnungen Witikos auszuführen.

      Witiko hieß seine Leute Speise und Trank für die Angekommenen herbei bringen, und seine Knechte das Notwendige für die Pferde in Bereitschaft setzen. Dann ließ er die Zeichen für die Aufstellung der Männer geben.

      Als nicht nur Sifrid, und die mit ihm gekommen waren, sondern auch alle, die sich in dem Lager befanden, ihr Morgenmahl verzehrt, und sich dann aufgestellt hatten, führte Witiko Sifrid und die Reiter des Herzogs vor sie, und sprach »Männer, Krieger, Freunde, höret, und was jeder hört, sage er weiter seinen Nebenmännern, und die wieder weiter, daß alle wissen, was gesprochen worden ist. Sifrid von Milnet, den ich mit der Botschaft des gewesenen Kampfes zu dem erlauchten Herzoge geschickt habe, ist zurückgekehrt, und bringt die Antwort des Herzoges. Sifrid, rede.«

      Sifrid stellte sich vor die Männer, und sprach: »Kampfesbrüder und Feldgesellen, unser Obmann Witiko hat zu mir gesagt: reite zu dem hohen Herzoge, und erzähle ihm alles, was du von dem Kampfe jetzt gesagt hast; denn er hat mich vorher gefragt, und was du der Wahrheit nach noch weißt, und sage, daß ich dich sende, und daß wir nur wenige Männer verloren haben. Ich ritt mit vier Freunden zu dem Herzoge. Ehe die Morgenzeichen gegeben waren, standen wir bei dem großen roten Banner vor seinem Gezelte. Und als ich gesagt hatte, was ich wolle, und als es ihm gemeldet worden war, ließ er Männer in sein Gezelt kommen, und ließ uns dann vor sie hinstellen. Es war sein Bruder da, der erlauchte Diepold, dann sein anderer Bruder, der erlauchte Heinrich, es war der Bischof von Prag da, es war der Bischof von Olmütz da, welcher erst gekommen war, es war der Zupan Lubomir da, es war Diwiš da, es war der Abt von Kladrau da, und der Abt von Wilimow, und der Kanzler Gervasius, und ein Priester, den sie Daniel hießen, und es war der Zupan, der Zupan, ich habe die Namen vergessen, ein guter junger Mann, Welislaw, der ein Freund Witikos ist, hat sie mir alle gezeigt, da die Sache aus war, und hat gesagt, er lasse Witiko aus dem Gemütsgrunde grüßen. Und der hohe Herzog hat gesagt: Junger Bote, rede. Und ich habe dann geredet: die Feinde sind vor uns gekommen, und einer hat gesagt, wir werden großen Lohn bekommen, wenn wir zu dem unrechten Herzoge Konrad halten wollen, der Herzog Wratislaw von Brünn sende ihn, und der Herzog Wratislaw bürge für seine Worte, und wenn wir uns nicht fügen, werden wir alle vertilgt werden. Und unser Obmann Witiko hat den Boten fortgejagt, und hat uns zu dem Kampfe geführt, und hat angeordnet, wie alles geschehen müsse, und hat im Kampfe gerufen, und hat seine Rufe durch die Boten überall hin geschickt, und hat es sehr gut gemacht.«

      »Erzähle, was du von den Männern gesagt hast, nicht von mir, ich habe dir nichts davon aufgetragen«, unterbrach ihn Witiko.

      »Du hast gesagt: Erzähle, was du von dem Kampfe der Wahrheit nach weißt«, sprach Sifrid, und das ist die Wahrheit.«

      »Es ist die Wahrheit«, rief ein Mann, »Witiko hat gut geordnet.«

      »Witiko hat gut geordnet«, riefen zahlreiche Stimmen.

      »Männer«, rief Witiko, »laßt den Boten reden, unsere Zeit ist kurz. Rede weiter, Sifrid.«

      Sifrid sprach weiter: »Witiko hat es sehr gut gemacht. Wir gingen, da die Hörner der Ziegenböcke erschallten, immer vorwärts, wie es sein muß. Der Herzog Wratislaw hat selber die Scharen gegen uns angeführt, die Reiter drängten auch vorwärts, und die Bogenschützen, und alle, wir hätten eher gewollt, daß der Boden, auf dem wir standen, mit uns in den Abgrund stürze, als daß wir den Feinden einen Grashalm gelassen hätten, und sie wankten, und sie wurden locker, und flohen auseinander. Und da vor uns ein Raum geworden war, fielen die Männer auf die Knie, und dankten Gott. Und dann verfolgten wir die Feinde drei Stunden oder dergleichen rechts ab von der Richtung unseres Zuges, und sie zerstreuten sich immer weiter, und wir gingen dann fünf Stunden lang wieder gegen links, daß wir unseres Weges gewännen. Und keiner hat sich mehr weiter blicken lassen, der uns etwas angehabt hätte, und alle die Zeichen, welche die Abteilungen Witikos haben, sind unter der roten Fahne ganz gleich in dem Kampfe vorgegangen, und Rowno befehligte Waldleute im Kampfe an unserer rechten Seite, und sie gingen mit ihren kleinen Zeichen vor, wie wir mit dem großen, und Wyhon von Prachatic befehligte die anderen Waldleute rechts von Rowno, und diese gingen auch mit ihren kleinen Zeichen vor, wie wir und Rowno, und alle waren gleich. So ist die Sache gewesen. Wir haben wenige Männer verloren. Die Toten sind begraben worden, die Verwundeten haben sie in Pflege genommen, es wird schon für sie gesorgt sein, ich weiß nicht, wer sie sind, ich mußte am Abende mit meinen Freunden gleich fort reiten, um die Botschaft zu bringen, wie ich sie weiß, und so, wie ich sagte, weiß ich sie. Heute muß ich wieder zurück reiten, um den Zug Witikos zu treffen, wie er in der Anordnung weiter geht, die bestimmt worden ist. So habe ich zu dem hohen Herzoge geredet, und dann redete ich nicht mehr.

      Der Herzog aber fragte mich, ob die Schar Wratislaws groß gewesen sei.

      Ich sagte: Wir haben die Männer nicht gezählt; aber unsere Kriegsleute haben nach dem Kampfe gesprochen, daß ihre Zahl größer gewesen sei als die unsrige. Wir haben sie bloß in die Flucht gejagt.

      Haben eure Männer gerufen, daß sie eher mit dem Boden in den Abgrund stürzen, als dem Feinde einen Grashalm lassen wollen? fragte der Herzog.

      Nein, antwortete ich, ich habe mir gedacht, daß sie so denken wie ich.

      Denke nur in jedem Kampfe so, sprach der Herzog.

      Ich denke im Kampfe und auf dem Zuge immer so, antwortete ich, ich habe einmal zu Hause gesagt, daß wir eher die Wälder anzünden als sie dem Feinde lassen sollen; aber Witiko hat geantwortet, das wird nicht nötig sein.

      Eure Wälder werden grünen, wenn die Feinde längst zu Boden geworfen sind, sagte der Herzog.

      Bist du unter den Reitern Witikos, und stammst du aus dem Walde? fragte er mich dann wieder.

      Ich bin der Sohn eines armen Weibes, СКАЧАТЬ