Gesammelte Werke: Kriminalromane + Detektivgeschichten + Historische Romane. Arthur Conan Doyle
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Читать онлайн книгу Gesammelte Werke: Kriminalromane + Detektivgeschichten + Historische Romane - Arthur Conan Doyle страница 138

Название: Gesammelte Werke: Kriminalromane + Detektivgeschichten + Historische Romane

Автор: Arthur Conan Doyle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788026850861

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СКАЧАТЬ Ruf, der unter Australiern gebräuchlich ist. Die Vermutung liegt nahe, daß die Person, die Mc Carthy am Teich von Bascombe treffen sollte, in Australien gewesen war.«

      »Was wollte er aber mit dem Worte ›a rat‹

      Holmes zog ein zusammengefaltetes Blatt aus der Tasche und glättete es auf dem Tisch. »Hier ist eine Karte der Kolonie Viktoria«, sagte er. »Ich bestellte sie gestern abend telegraphisch in Bristol.« Er bedeckte nun mit der Hand einen Teil der Karte. »Was steht hier?« fragte er mich. Ich las ›arat‹.

      »Und hier?« Er hob die Hand auf.

      »Ballarat«.

      »Richtig. Das war offenbar das Wort, das der Sterbende stammelte, und von dem der Sohn nur die letzte Silbe vernahm. Er versuchte es, den Namen seines Mörders zu nennen: der Soundso aus Ballarat.«

      »Ganz wunderbar!« rief ich aus.

      »In der Tat! Und nun siehst du, ist der Kreis schon bedeutend enger gezogen. Der Besitz eines grauen Kleidungsstückes ist ein dritter Punkt, der in Übereinstimmung mit der Aussage des Sohnes konstatiert wurde. So gelangen wir jetzt aus düsterer Unklarheit zu dem sehr bestimmten Begriff eines Australiers aus Ballarat mit einem grauen Mantel.«

      »Gewiß.«

      »Und zwar muß es ein Mensch sein, der in der Umgegend wohnt, denn der Teich kann nur vom Pachthof oder vom Park aus erreicht werden, wohin Fremde schwerlich kommen.«

      »Ganz recht.«

      »Nun folgt unsere heutige Expedition. Der Untersuchung an Ort und Stelle entnahm ich die Einzelheiten über die Persönlichkeit des Verbrechers, die ich dem Dummkopf, dem Lestrade, mitteilte.«

      »Aber wie bist du darauf gekommen?«

      »Du kennst meine Methode. Sie beruht auf der Beobachtung von Kleinigkeiten.«

      »Ich weiß, daß du aus der Länge der Schritte auf die Körpergröße zu schließen verstehst. Auch die Art der Stiefel verraten die Fußstapfen.«

      »Ja, es waren absonderliche Stiefel.«

      »Aber das Hinken?«

      »Der Abdruck des rechten Fußes trat stets schwächer hervor als der des linken. Der Mann drückte weniger damit auf. Warum? Weil er hinkte – er war lahm.«

      »Warum soll er linkshändig sein?«

      »Dich selbst befremdete die Art der Verletzungen, wie sie der Arzt bei der Untersuchung feststellte. Der Schlag kam unmittelbar von rückwärts und traf dennoch die linke Seite. Wie könnte das sein, wäre nicht der Mörder links? Während der Unterredung zwischen Vater und Sohn muß er hinter dem Baum gestanden haben. Ja, er hat sogar dort geraucht. Ich fand Zigarrenasche, und bei meiner genauen Kenntnis der Tabakasche konnte ich zweifellos feststellen, daß sie von einer indischen Zigarre herrührte. Wie du weißt, habe ich mich eingehend damit beschäftigt und eine kleine Abhandlung über 140 verschiedene Arten von Pfeifen-, Zigarren-und Zigarettentabak geschrieben. Nachdem ich die Asche entdeckt, suchte und fand ich richtig den Stummel im Moos, wohin er ihn geschleudert hatte. Es war der Rest einer indischen Zigarre, wie man sie in Rotterdam rollt.«

      »Und die Zigarrenspitze?«

      »Ich sah, daß die Zigarre nicht im Munde gewesen war. Also bediente er sich einer Spitze. Das Ende war abgeschnitten, aber nicht glatt, woraus ich auf ein stumpfes Federmesser schloß.«

      »Holmes, du hast diesen Menschen so fest umsponnen, daß er nicht mehr entkommen kann, und einen Unschuldigen so sicher vom Tode gerettet, als hättest du den Strick durchgeschnitten, mit dem er bereits am Galgen hing. Ich sehe, wohin dies alles zielt. Der Schuldige ist –«

      »Herr John Turner«, meldete der Kellner mit lauter Stimme, indem er unsre Zimmertür öffnete, um den Fremden hereinzulassen.

      Der Eintretende war eine fremdartige, auffallende Erscheinung. Sein langsamer, hinkender Gang und die vorgebeugten Schultern ließen ihn hinfällig erscheinen; doch verrieten seine harten, rauhen Züge sowie sein hünenhafter Körperbau eine ungewöhnliche Geistes-und Leibeskraft. Der starke Bart, das ergraute Haar, die buschigen, vorstehenden Augenbrauen verliehen seinem Äußeren Würde und Ansehen, aber sein Gesicht war von aschgrauer Färbung, und ein fast bläulicher Schein lag um die Lippen und die Nasenflügel. Auf den ersten Blick sah ich, daß der Mann einem chronischen, tödlichen Leiden verfallen war.

      »Nehmen Sie gefälligst auf dem Sofa Platz«, bat Holmes freundlich. »Sie erhielten mein Briefchen?«

      »Ja, der Aufseher hat es mir gebracht. Sie wünschten mich hier zu sprechen, um jedes Aufsehen zu vermeiden.«

      »Ich fürchtete das Gerede der Leute, wenn ich zu Ihnen käme.«

      »Und warum wünschten Sie mich zu sehen?« Er blickte mit seinen müden Augen so verzweifelt auf meinen Gefährten, als sei die Frage bereits beantwortet.

      »Ja«, sagte Holmes, mehr Turners Blick als seine Worte erwidernd, »es ist so. Ich weiß alles über den Tod Mc Carthy’s.«

      Der alte Mann verbarg sein Gesicht in den Händen.

      »Gott stehe mir bei!« rief er aus. »Den jungen Menschen hätte ich aber nicht ins Elend kommen lassen. Ich gebe Ihnen mein Wort darauf – wäre er vom Gericht für schuldig erklärt worden, dann hätte ich alles gestanden.«

      »Ich freue mich, das von Ihnen zu hören«, versetzte Holmes sehr ernst.

      »Schon jetzt würde ich gesprochen haben, wäre es mir nicht um mein geliebtes Kind zu tun. Es hätte ihr das Herz gebrochen – es wird ihr das Herz brechen, erfährt sie meine Verhaftung.«

      »Vielleicht kommt es nicht dazu«, sagte Holmes.

      »Was?«

      »Ich bin kein Gerichtsbeamter. Soviel ich weiß, war es Ihre Tochter, die mich hierherkommen ließ, und so vertrete ich Fräulein Turners Interesse. Der junge Mc Carthy muß natürlich freikommen.«

      »Ich bin ein aufgegebener Mann«, sagte der alte Turner. »Seit Jahren leide ich an Zuckerkrankheit, mein Arzt hält es für fraglich, ob ich in vier Wochen noch lebe. Nur stürbe ich gern unter dem eigenen Dach – nicht im Zuchthaus.«

      Holmes stand auf und setzte sich an den Tisch; er ergriff die Feder und legte einige Bogen Papier vor sich.

      »Sagen Sie uns einfach die Wahrheit«, bat er. »Ich schreibe die Tatsachen auf; Sie setzen Ihren Namen darunter, und Watson hier dient uns als Zeuge. So kann ich Ihr Bekenntnis, sobald es unumgänglich nötig ist, um den jungen Mc Carthy zu retten, vorlegen; ich gelobe Ihnen jedoch, nur im äußersten Notfall davon Gebrauch zu machen.«

      »Das geht«, meinte der alte Herr, »ob ich bis zu der Schwurgerichtssitzung noch lebe, ist fraglich, also kommt für mich wenig darauf an; nur meine Alice möchte ich vor der Schande bewahren. Und nun will ich Ihnen alles erklären.

      Sie haben den Toten – diesen Mc Carthy – nicht gekannt! Es war der leibhaftige Teufel, das kann ich Ihnen wohl sagen. Gott bewahre Sie vor den Klauen eines solchen Menschen! – Seit zwanzig Jahren hielt er mich mit eisernem Griffe fest und hat mir das Dasein vergällt. Erst sollen Sie erfahren, wie ich in seine Gewalt kam.

      Es СКАЧАТЬ