Gesammelte Werke: Kriminalromane + Detektivgeschichten + Historische Romane. Arthur Conan Doyle
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Читать онлайн книгу Gesammelte Werke: Kriminalromane + Detektivgeschichten + Historische Romane - Arthur Conan Doyle страница 134

Название: Gesammelte Werke: Kriminalromane + Detektivgeschichten + Historische Romane

Автор: Arthur Conan Doyle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788026850861

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СКАЧАТЬ fürchte, was er sagt, ist für seine Verteidiger wenig ermutigend; dennoch sind einige Punkte wohl zu beachten. Hier steht es. Lies selbst.«

      Holmes suchte in seinem Aktenbündel eine Nummer des Lokalblattes von Herefordshire, und nachdem er die Seite durchflogen, deutete er auf den Abschnitt, in dem über die Aussage des unseligen jungen Mannes selbst berichtet wurde. Ich setzte mich bequem in die Ecke und las den Verhandlungsbericht mit Aufmerksamkeit:

      Nunmehr wurde Herr James Mc Carthy, der einzige Sohn des Verstorbenen, vorgeführt; er sagte folgendes aus: »Ich war drei Tage von Hause abwesend und kehrte erst am Montagmorgen, am 3., von Bristol zurück. Bei meiner Ankunft traf ich meinen Vater nicht daheim, und das Dienstmädchen sagte mir, er sei mit dem Diener, John Cobb, nach Roß hinübergefahren. Kurz nach meiner Rückkehr hörte ich seinen Wagen im Hofe einfahren. Ich trat an das Fenster, sah ihn aussteigen und sich rasch vom Hofe entfernen – nach welcher Richtung hin, wußte ich selbst nicht. Da nahm ich mein Gewehr und schlenderte auf den Teich von Bascombe zu, mit der Absicht, auf der andern Seite desselben den Kaninchenbau zu durchsuchen. Unterwegs sah ich William Crowder, den Wildhüter, was derselbe bereits bestätigte; nur irrt er in seiner Annahme, daß ich dem Vater folgte. Ich hatte keine Ahnung, daß er vor mir ging. Etwa hundert Schritt vom Teich entfernt vernahm ich den Ruf: ›Cooee‹, [Sprich: ›Kuui‹] das gewöhnliche Zeichen zwischen meinem Vater und mir. Ich eilte der Stimme nach und fand meinen Vater am Wasser. Mein Erscheinen schien ihn etwas zu überraschen, und er fragte ziemlich barsch, was ich da wolle. Es entspann sich ein Gespräch, das bald zum Wortwechsel, ja fast zu Tätlichkeiten führte, denn mein Vater war ein sehr jähzorniger Mann. Als ich sah, daß sein Zorn keine Grenzen mehr kannte, verließ ich ihn und ging nach dem Pachthof von Hatherley zurück. Kaum war ich etwa 150 Schritte weit fort, so hörte ich hinter mir einen furchtbaren Schrei, der mich veranlaßte zurückzulaufen. Ich fand meinen Vater sterbend am Boden mit einer schweren Verletzung am Kopf. Ich warf mein Gewehr weg und hielt ihn in den Armen, doch starb er unmittelbar darauf. Ein Weilchen kniete ich neben ihm, dann eilte ich zum Gutswächter des Herrn Turner, dessen Haus zunächst lag, und bat um Hilfe. Als ich zurückkehrte, sah ich niemand in der Nähe meines Vaters, habe auch keine Ahnung, wie er zu seinen Verletzungen gekommen ist. Er war nicht eben beliebt, da in seinem Benehmen etwas Kaltes und Abweisendes lag; doch, soviel mir bekannt ist, hatte er keine wirklichen Feinde. Weiter weiß ich nichts zu sagen.«

      Untersuchungsrichter: »Hat Ihnen Ihr Vater vor seinem Tode irgend welche Mitteilung gemacht?«

      Zeuge: »Er murmelte einige Worte, doch konnte ich nur etwas wie ›a rat‹ (eine Ratte) verstehen.«

      Untersuchungsrichter: »Um was handelte es sich bei Ihrem letzten Streit mit Ihrem Vater?«

      Zeuge: »Ich bitte, mir die Antwort auf diese Frage zu erlassen.«

      Untersuchungsrichter: »Ich bedaure, darauf dringen zu müssen.«

      Zeuge: »Ich kann es Ihnen wirklich nicht sagen. Doch vermag ich Ihnen die Versicherung zu geben, daß es durchaus in keiner Beziehung zu dem stand, was nachher geschah.«

      Untersuchungsrichter: »Darüber hat der Gerichtshof zu entscheiden. Ich brauche Sie nicht erst darauf aufmerksam zu machen, daß Ihre Weigerung, zu antworten, Ihrer Sache im bevorstehenden Verfahren nur Nachteil bringen kann.«

      Zeuge: »Und dennoch muß ich es ablehnen.«

      Untersuchungsrichter: »Verstehe ich Sie recht, so war der Ruf ›Cooee‹ das gewöhnliche Zeichen zwischen Ihnen und dem Vater?«

      Zeuge: »Ja«.

      Untersuchungsrichter: »Wie kam es wohl, daß er den Ruf ausstieß, ehe er Sie gesehen, ja ehe er überhaupt wußte, daß Sie aus Bristol zurückgekehrt waren?«

      Zeuge – in sichtlicher Verlegenheit: »Das weiß ich nicht.«

      Ein Beisitzer: »Haben Sie in dem Augenblick, wo Sie auf den Ruf Ihres Vaters zurückeilten und Ihren Vater schwer verletzt auffanden, nichts wahrgenommen, das Ihren Argwohn erregt hätte?«

      Zeuge: »Nichts Bestimmtes.«

      Untersuchungsrichter: »Was meinen Sie damit?«

      Zeuge: »Ich war so ergriffen und aufgeregt, als ich aus dem Walde ins Freie lief, daß ich an nichts anderes denken konnte als an meinen Vater. Doch habe ich eine dunkle Vorstellung, als hätte ich beim Vorwärtsstürzen einen Gegenstand zu meiner Linken liegen sehen. Es schien mir etwas graufarbiges – irgend ein Rock oder vielleicht ein Plaid. Als ich mich wieder von meinem Vater aufrichtete, sah ich danach; doch es war fort.«

      Untersuchungsrichter: »Meinen Sie, daß der Gegenstand verschwand, ehe Sie Hilfe holten?«

      Zeuge: »Ja, er war fort.«

      Untersuchungsrichter: »Sie können nicht sagen, was es war?«

      Zeuge: »Nein, mir war nur, als läge dort etwas.«

      Untersuchungsrichter: »Wie weit weg von der Leiche?«

      Zeuge: »Etwa zwölf Schritt.«

      Untersuchungsrichter: »Und wie weit vom Saum des Waldes?«

      Zeuge: »Ungefähr ebensoweit.«

      Untersuchungsrichter: »Mithin wäre der Gegenstand entfernt worden, während Sie nur zwölf Schritt davon standen?«

      Zeuge: »Ja, während ich demselben den Rücken zukehrte.«

      Hiermit schloß das Verhör.

      »Wie ich sehe«, sagte ich, indem ich den Bericht vollends überflog, »lautet die Schlußfolgerung des Untersuchungsrichters ernst für den jungen Mc Carthy. Er weist – und das mit Recht – auf den Widerspruch hin, wonach der Vater den Sohn gerufen, bevor er ihn gesehen habe, sowie auf die Weigerung des Verhafteten, Näheres über sein Gespräch mit dem Vater mitzuteilen, und auf die sonderbaren Angaben über die letzten Worte des Sterbenden. Das alles spricht, wie er bemerkte sehr gegen den Sohn.«

      Holmes lachte leise in sich hinein und streckte sich auf dem Polster aus. »Du und der Untersuchungsrichter, ihr habt euch beide alle Mühe gegeben«, sagte er, »die allerstärksten Punkte zu Gunsten des jungen Mannes herauszusuchen. Siehst du denn nicht, daß ihr ihm einerseits zu viel, andrerseits zu wenig Erfindungsgabe zutraut? Zu wenig, wenn er nicht einmal imstande sein soll, einen Anlaß des Streites zu erfinden, wodurch er sich die Teilnahme des Gerichtshofes sichern könnte; zu viel, wenn er aus freien Stücken etwas so Überspanntes erfände, wie die Erwähnung einer Ratte von seiten eines Sterbenden und den Vorfall mit dem verschwundenen Kleidungsstück. Nein, Watson, ich betrachte diese Angelegenheit von dem Standpunkt aus, daß das, was der junge Mann sagt, wahr ist; wir wollen sehen, wohin uns diese Annahme führt. Und nun hole ich mir meinen Plutarch aus der Tasche und sage kein Wort mehr über die ganze Sache, ehe wir an Ort und Stelle sind. – Wir frühstücken in Swindon, in zwanzig Minuten sind wir dort, wie ich eben sehe.«

      Erst kurz vor vier Uhr erreichten wir das hübsche Landstädtchen Roß, nachdem wir durch das schöne Tal von Stroud und über den breiten, glitzernden Severn gefahren waren. Ein hagerer Mann mit schlauem, verschmitztem Blick erwartete СКАЧАТЬ