Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth. Ödön von Horváth
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth - Ödön von Horváth страница 57

Название: Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth

Автор: Ödön von Horváth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027226405

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СКАЧАТЬ versteckte Patrone anzeigen. Sofort.

      KNORKE

      Das würde ich an Ihrer Stelle unterlassen.

      ANNA

      Warum? Wer der Regierung nicht folgt, der wird doch bestraft.

      KNORKE

      Zum Strafen gehört Gewalt. Die Regierung hat keine, kann ich Ihnen flüstern. Heutzutag ist oft das Gegenteil Gesetz. Sagen Sie: Was wissen Sie über versteckte Patronen?

      ANNA

      Ich weiß, wer Sie sind und was Sie wollen.

      KNORKE

      Wie war das?

      ANNA

      Ich kenne Sie. Vom Sehen.

      KNORKE

      Wer bin ich?

      ANNA

      Sie kommen manchmal in die Stadt. Im Auto.

      KNORKE

      Was für Auto?

      ANNA

      Das habe ich alles beobachtet.

      KNORKE

      Was alles?

      ANNA

      Sie wollen aus dem Sladek einen Soldaten machen.

      KNORKE

      So?

      ANNA

      Sie werben für die schwarze Armee.

      KNORKE

      Es gibt keine schwarze Armee!

      ANNA

      Doch.

       Stille.

      KNORKE

      Ich warne Sie.

      ANNA

      Ich bitte Sie. Ich bitte Sie, lassen Sie mir den Sladek. Es fällt mir schwer, darüber zu reden. Wenn sich eine Frau in meinem Alter an einen um fünfzehn Jahre jüngeren Mann hängt, so ist das immer mütterlich, und sie läßt ihn nicht aus den Augen. Sladek ist ja noch ein Junge, der sich an nichts erinnern kann, als an Krieg. Er kann sich den Frieden gar nicht vorstellen, so mißtrauisch ist er. Er ist in der großen Zeit groß geworden, das merkt man. Ich lasse ihn nicht aus den Augen, ich habe gehorcht und spioniert – mich kann man nämlich nicht betrügen. Was mein ist, bleibt mein.

      KNORKE

      Ist der Sladek Ihr Eigentum?

      ANNA

      Ja.

      KNORKE

      Nein.

      ANNA

      Wen ich liebe, der gehört mir.

      KNORKE

      Will er Ihnen gehören?

      ANNA

      Wie meinen Sie das?

      KNORKE

      Der Sladek ist ausgewachsen und denkt nicht daran.

      ANNA

      Das hat er Ihnen gesagt?

      KNORKE

      Fragen Sie ihn selbst.

       Stille.

      ANNA

      Wollen Sie mir helfen?

      KNORKE

      Ich warne Sie.

      ANNA

      Ich bitte Sie. Bitte, sagen Sie dem Sladek kein Wort, daß ich weiß, daß er von mir will. Bitte, sagen Sie ihm doch, er wäre zum Soldaten untauglich, sagen Sie es ihm, bitte, lassen Sie ihn hier. Ihre Soldaten werden auch ohne Sladek marschieren, aber ich – Ich hab schon mal alles für das Vaterland geopfert. Ich laß mir nichts mehr rauben. Ich verrate die ganze Armee den Polen. Noch heut.

      KNORKE

      Kaum.

       Sladek kommt; nickt Knorke zu.

      ANNA

      Der Herr wartet schon auf dich. Wo warst du so lange?

      SLADEK

      Ich hab mich geärgert.

      ANNA

      Wer hat dich geärgert?

      SLADEK

      Freut dich das?

      ANNA

      Mich?

      SLADEK

      Laß uns allein, bitte.

      KNORKE

      Nicht nötig, Sladek. Frau Schramm hat mich soeben gebeten, dir mitzuteilen, du seiest untauglich zum Soldaten, da sie sonst alles den Polen verrät.

      SLADEK

      Anna!

      ANNA

      Nein, so ein Schuft!

      KNORKE

      Ich weiß, daß du das Maul gehalten hast, aber Frau Schramm hat dir nachspioniert. Dadurch zwingt uns Frau Schramm, uns mit ihrer Persönlichkeit zu beschäftigen. Verstanden? Sladek, bist du tauglich?

      SLADEK

      Tauglich.

      KNORKE

      Nach wie vor. Wir treffen uns beim Fräulein. Auf Wiedersehen! Ab.

      SLADEK

      starrt Anna an: Auf Wiedersehen.

       Stille.

      ANNA

      Was ist das für ein Fräulein?

      SLADEK

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