Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten). Edgar Wallace
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Название: Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten)

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788026822240

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      Schon nach der ersten oberflächlichen Untersuchung der Wunde hatte Poiccart den Zustand des Mannes für sehr ernst gehalten, und sie hatten sofort einen Boten zur Polizei geschickt.

      Willie erlangte während der Untersuchung das Bewußtsein wieder, aber er war zu schwach, um berichten zu können.

      »Wir haben nur die eine Möglichkeit, ihn durch eine Strychnininjektion so weit zu kräftigen, daß er uns sagen kann, wer das getan hat.«

      »Ich halte es für einen Mordversuch«, sagte Gonsalez. »Die Wunde ist klein und sehr tief. Der Täter hat wahrscheinlich ein Stilett gebraucht und muß in der Handhabung sehr erfahren gewesen sein. Es ist ein Wunder, daß Jakobs nicht auf der Stelle tot war.«

      Der herbeigerufene Polizeisergeant erschien schneller, als sie vermutet hatten. Gonsalez erklärte ihm die Sachlage.

      »Als wir ihn auf den Tisch gelegt hatten, versuchte er, mir zu erzählen, wer es getan hat, aber ich konnte den Namen nicht verstehen.«

      »Kennen Sie den Mann?« fragte der Sergeant.

      »Ja – ich habe auch eine Vermutung, wer der Täter sein könnte. Aber ich kann meinen Verdacht nicht begründen.«

      Jakobs hatte das Bewußtsein wieder verloren, und Gonsalez beriet sich mit seinem Freund, als sie wieder allein waren. »Das ist sicher Blacks Werk«, sagte er. »Wir können ihn holen lassen. Wir wissen, daß Jakobs bei ihm angestellt war und eine Pension von ihm erhielt. Das ist eine genügende Entschuldigung. Wenn wir ihn noch hierher zitieren könnten, bevor der arme Mensch stirbt, würden wir manches erfahren.«

      »Ich werde ihn anrufen«, erwiderte Poiccart.

      Er nahm ein Notizbuch aus der Tasche und schlug darin nach. Blacks verschiedene Aufenthaltsorte und seine Gewohnheiten waren hier genau notiert.

      Aber er konnte den Oberst telefonisch nicht erreichen.

      Kurz vor zwei Uhr morgens starb Jakobs, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, und es schien, als ob die lange Liste der unaufgeklärten Verbrechen um ein weiteres Geheimnis vermehrt werden sollte.

      *

      Am nächsten Nachmittag erfuhr May Sandford von dem Mord. Die Morgenzeitungen hatten nicht über die Tragödie berichten können, weil sie sich zu spät in der Nacht ereignet hatte. Aber in den frühen Nachmittagsstunden las sie entsetzt von dem schrecklichen Schicksal des Mannes.

      Sie las noch, als Black sie besuchte, der offensichtlich sehr bestürzt war.

      »Ist das nicht fürchterlich?« fragte er.

      Es hat ihn anscheinend sehr mitgenommen, dachte May.

      »Ich muß natürlich meine Aussage machen, aber ich möchte unter allen Umständen verhüten, daß Ihr Name in diese Sache verwickelt wird. Soviel ich weiß, war der arme Mann in schlechte Gesellschaft geraten; ich mußte ihn deshalb entlassen. Aber niemand braucht zu wissen, daß er jemals hiergewesen ist. Es wäre nicht gerade angenehm für Sie, in diese Geschichte hineingezogen zu werden.«

      »Ach nein, nein«, rief sie abwehrend, »ich möchte um keinen Preis etwas damit zu tun haben. Es tut mir sehr leid, aber ich kann wirklich nicht einsehen, was meine Aussage helfen könnte.«

      »Sie haben ganz recht«, pflichtete ihr Black bei.

      Ihm war erst gegen Mittag eingefallen, wie schwer ihre Zeugenaussage ihn belasten konnte. Und er war in Schrecken und Furcht zu ihr geeilt, um zu erfahren, ob sie etwa schon freiwillig vor der Polizei ausgesagt hatte.

      Er sah angegriffen und müde aus, denn er hatte in der vergangenen Nacht wenig geschlafen. Er war allerdings sicher, daß man ihn als Täter nicht entdecken würde. Niemand hatte gesehen, wie er Jakobs traf, und obwohl er alle Lokale aufgesucht hatte, in denen Jakobs zu verkehren pflegte, hatte er doch nirgends nach ihm gefragt.

      Und doch bedrängte ihn das Gefühl, daß sich das Netz um ihn zusammenziehe. Wer seine Verfolger waren, wußte er nicht; aber in stillen Augenblicken überkam ihn eine grauenvolle Angst.

      Nichts wollte ihm mehr gelingen, selbst Sir Isaac hatte sich gegen ihn aufgelehnt.

      Der Tag brachte ihm auch ohne den Schatten eines unbekannten Schicksals in der Zukunft genügend Unruhe.

      Die Polizei hatte sich sehr eingehend dafür interessiert, wo er sich in der vergangenen Nacht aufgehalten hatte. Die Leute waren in seine Wohnung gekommen und hatten ihn mit einer solchen Ausdauer und Eindringlichkeit verhört, daß er irgendeine treibende Kraft dahinter vermutete. Wegen der ›Vier Gerechten‹ machte er sich allerdings keine allzu großen Sorgen. Er hielt Mr. Farmers Information für richtig, daß sie sich augenblicklich getrennt hatten. Mr. Wilkinson Despard war tatsächlich abgereist, und damit hatten sich die Angaben des Mannes bestätigt.

      Black litt schon wieder unter Geldmangel. Die Regelung seiner Wettschulden hatte seine Mittel erschöpft. Sandford mußte unter allen Umständen ›überredet‹ werden. Das war eine Notwendigkeit, die von Tag zu Tag zwingender wurde, und der Oberst beschloß, die Angelegenheit jetzt ernstlich in Angriff zunehmen.

      Eines Morgens hatte ihn Sir Isaac angerufen und gebeten, ihn im Park zu treffen.

      »Warum kommen Sie denn nicht in meine Wohnung?« fragte Black.

      »Ich möchte’ Sie lieber im Freien sprechen.«

      Er nannte den Treffpunkt, und der Oberst fand sich auch pünktlich ein, obwohl er ein wenig verärgert war, daß sein Tagesprogramm durch das ungewöhnliche Verlangen Sir Isaac Trambers unterbrochen wurde.

      Der Baronet kam nicht gleich auf das zu sprechen, was ihn bewegte. Er redete eine Weile um die Sache herum, aber schließlich entschloß er sich, es zu wagen.

      »Sehen Sie einmal, Black, wir sind beide lange Zeit gute Freunde gewesen, wir haben viele sonderbare Abenteuer hinter uns, aber jetzt will ich … muß ich …« Er begann zu stottern.

      »Was müssen Sie?« fragte Black mit einem Stirnrunzeln.

      »Ich will ganz offen sein.« Sir Isaac machte einen heroischen Versuch, standhaft zu bleiben. »Es ist jetzt an der Zeit, daß wir unsere Verbindung lösen.«

      »Was soll das heißen?«

      »Nun ja, Sie wissen doch ganz genau, daß man schon über mich spricht«, sagte Tramber zusammenhanglos. »Die Leute verbreiten Lügen über mich. Neulich bin ich sogar gefragt worden, was für Geschäfte wir beide eigentlich treiben. Und das beunruhigt mich.« Eine plötzliche Erbitterung packte ihn. »Ich glaube, mein gutes Verhältnis zu Lord Verlond hat auch nur gelitten, weil ich mich zu sehr mit Ihnen eingelassen habe.«

      »Ich verstehe.«

      Dieser Lieblingsausdruck des Obersts konnte viel sagen, aber diesmal hatte er eine ganz besondere Bedeutung.

      »Sie glauben, das Schiff sei im Sinken, und halten es mit Ihrem Rattenverstand jetzt für richtig, an Land zu schwimmen.«

      »Reden Sie doch keinen Unsinn, mein lieber, alter Freund«, protestierte Tramber. »Sie müssen vernünftig sein. Sie sehen doch auch ganz klar, wie die Dinge liegen. Als ich damals in Ihre Firma СКАЧАТЬ