Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten). Edgar Wallace
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Название: Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten)

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788026822240

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      Black lächelte böse.

      »Sie haben aber durch diese Nebenabteilung sehr viel Geld verdient«, erwiderte er trocken.

      »Ich weiß, ich weiß«, sagte Ikey geduldig. »Aber es waren doch auch keine Millionen.«

      Black schwieg nachdenklich und sah auf den Rasen zu seinen Füßen.

      »Die Leute reden, mein Lieber«, fuhr Tramber fort. »Man spricht über die übelsten Dinge. Sie haben doch die Fusion der Hütten mit dem Sandford-Konzern versprochen und haben sogar schon Aktien der fusionierten Hüttenwerke ausgegeben, ohne daß diese Gesellschaft zustande gekommen wäre.«

      »Sandford will nicht mitmachen«, entgegnete Black, ohne aufzuschauen. »Höchstens, wenn ich ihm eine Viertelmillion Pfund bar zahle – den Rest will er in Aktien nehmen. Und ich will die ganze Kauf summe in Aktien auszahlen.«

      »Er ist eben kein Dummkopf«, erwiderte der Baronet brutal. »Sie haben ihn falsch eingeschätzt. Ich wette, dieser Lord Verlond steckt hinter ihm und steift ihm den Nacken.«

      Ein langes, verlegenes Schweigen folgte – peinlich für Sir Isaac, der am liebsten fortgegangen wäre.

      »Sie wollen sich also jetzt aus dem Staube machen, was?«

      Black sah Tramber mit einem kalten Lächeln an.

      »Sie müssen doch nicht immer gleich alles von der schlechtesten Seite ansehen«, sagte Sir Isaac hastig. »Teilhaberschaften können doch immer gelöst werden, man schließt sie doch nicht für die Ewigkeit.« Er versuchte das Gespräch ins Humorvolle zu ziehen. »Und dann muß ich gestehen, daß mir einige Ihrer Pläne nicht gefallen –«

      »So – das sagen Sie jetzt?« fiel Black ihm ins Wort. »Aber das Geld, das sie eingebracht haben, gefällt Ihnen, was? Das Geld, das ich Ihnen im voraus dafür zahlte, daß Sie neue Kunden anlockten? Das Geld, das ich Ihnen gab, um Ihre Clubschulden zu bezahlen? Nein, mein Freund, Sie müssen schon bei der Stange bleiben, und wenn Sie das nicht tun, werde ich Verlond und all Ihren Bekannten die Wahrheit erzählen.«

      »Die würden Ihnen gar nicht glauben«, entgegnete Sir Isaac gelassen. »Sie haben einen denkbar schlechten Ruf, und infolgedessen traut man Ihnen nicht. Wenn es zu der Frage käme, ob man Ihnen oder mir glauben sollte, so würden Sie in diesem Wettstreit bestimmt unterliegen. Ich habe immerhin noch eine gewisse Stellung in der Gesellschaft, ich gehöre dem Adel Großbritanniens an – was stellen Sie demgegenüber vor? Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen – Sie sind doch eigentlich nichts.«

      Black sah ihn lange an.

      »Welche Ansicht Sie auch über unsere Geschäfte haben mögen«, sagte er dann langsam, »Sie müssen jetzt durchhalten. Sie können sich Ihrer Verantwortung nicht entziehen. Wenn ich wegen irgendeiner Sache, die wir getätigt haben, verhaftet werden sollte, mache ich der Polizei auch über Sie Mitteilung. Wir sind beide in demselben Boot, wir sinken oder schwimmen zusammen.«

      Seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht.

      »Verstehen Sie mich doch recht«, erwiderte Sir Isaac bestürzt, »ich werde selbstverständlich zusehen, daß ich Ihnen das Geld zurückzahle, das Sie mir gegeben haben, ich werde Ihnen Wechsel ausstellen –«

      »Ein hervorragender Einfall! Sie wollen mir Wechsel ausstellen? Das kann ich selbst auch tun! Eher würde ich Schuldverschreibungen von einem Straßenkehrer annehmen als von Ihnen. Es fliegen so viel Papiere von Ihnen in London herum, daß man die Kesselanlagen in Sandfords Fabriken eine Woche lang damit heizen könnte.« Er kam auf einen Gedanken. »Wir wollen über die ganze Angelegenheit kein Wort verlieren, bis die Fusion perfekt ist. Nächste Woche werde ich sicher Erfolg haben. Das würde doch einen großen Umschwung mit sich bringen, Ikey.« Black sprach jetzt liebenswürdiger. »Sie brauchen wirklich nicht auszukratzen wie eine Ratte.«

      »Das tue ich auch nicht«, protestierte Ikey. »Ich will nur –«

      »Ich weiß, Sie wollen nur vorsichtig sein – genau wie die Ratten. Aber Sie stecken bis zum Hals in diesen Dingen drin, täuschen Sie sich nur nicht. Sie können nicht aus der Firma austreten, bis ich Sie gehen lasse.«

      »Es wäre aber schrecklich, wenn diese ganzen Schiebungen herauskämen. Es wird denkbar unangenehm für mich werden, wenn man erfährt, daß ich noch immer Ihr Partner bin.«

      »Noch viel schlimmer wird es für Sie werden«, antwortete Black anzüglich, »wenn Sie bei dem Zusammenbruch nicht mehr zu mir halten wollen.«

      Die letzten Worte klangen drohend.

      *

      Theodore Sandford, der immer viel beschäftigt war, kam auf kurze Zeit in das Zimmer seiner Tochter.

      »May, vergiß nicht, daß ich dir zu Ehren heute abend ein Essen gebe. Denn wenn ich mich nicht sehr täusche, wirst du heute zweiundzwanzig Jahre alt. Den Scheck hast du doch heute morgen beim Frühstück gefunden?«

      Sie gab ihm einen Kuß. »Wer wird kommen? Ich hätte eigentlich die Gäste selbst aussuchen und einladen sollen.«

      »Ich habe nicht soviel Zeit, dir jetzt alle aufzuzählen«, meinte ihr Vater lächelnd. »Es tut mir nur leid, daß du dich mit dem jungen Fellowe überworfen hast. Ich hätte ihn sonst gerne hier gesehen.«

      Sie lächelte vergnügt. »Du meinst, ich soll mir einen anderen Polizisten anschaffen?« scherzte sie.

      Er sah sie ernst an.

      »Fellowe ist kein gewöhnlicher Polizist«, erwiderte er ruhig. »Sagte ich dir schon, daß ich ihn neulich mit dem Innenminister speisen sah?«

      Sie zog die Augenbrauen hoch.

      »Doch nicht in Uniform?«

      Er lachte.

      »Nein, du Gänschen, er hatte seinen Hausmantel an.«

      Sie begleitete ihn bis zur Haustür.

      »Du bist bei Lord Verlond in die Schule gegangen«, sagte sie vorwurfsvoll.

      Sie wartete, bis das Auto ihres Vaters verschwunden war, dann ging sie in bester Laune in ihr Zimmer zurück.

      Am vergangenen Abend hatte sie sich unerträglich bedrückt gefühlt, bis sie einem plötzlichen Impuls folgte und ihren Trotz und Hochmut aufgab. Es war ihr zum Bewußtsein gekommen, daß Frank Fellowe noch immer ihr Ideal und Abgott war und daß er allein all ihre Gedanken in Anspruch nahm, so daß sie an nichts anderem mehr Freude hatte.

      Mit Schrecken dachte sie jetzt an ihre letzte Begegnung und an ihre Trennung, und die Erinnerung daran machte sie wieder ganz unglücklich. Sie sprang auf, ging zum Schreibtisch und schrieb ein paar eilige, reuevolle, befehlende Zeilen an Frank. Sie bat und beschwor ihn, sofort zu ihr zu kommen.

      Frank erschien auch sofort. Kaum zehn Minuten nach Mr. Sandfords Abfahrt meldete das Mädchen seinen Besuch.

      Schnell eilte May die Treppe hinunter. Aber als sie vor der Bibliothekstür stand, überkam sie eine plötzliche Schüchternheit. Sie hätte noch gezögert, aber das Dienstmädchen, das ihr folgte, sah sie so interessiert an, daß sie sich verpflichtet fühlte, Gleichgültigkeit СКАЧАТЬ