Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten). Edgar Wallace
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Название: Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten)

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788026822240

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      »Ich war nur neugierig«, erwiderte der Detektiv kühl. »Ich wollte mir gern noch einmal Ihren Mr. Moole aus der Nähe ansehen.«

      »Wie sah er denn aus?« fragte der Doktor mit einem schwachen Lächeln.

      »Unglücklicherweise habe ich mich im Stockwerk geirrt, und anstatt Ihren Freund zu sehen, habe ich, ohne es zu wollen, einen Herrn gestört, der aus Gründen, die er selbst am besten kennt, sein Gesicht verborgen hält.«

      Dr. Fall runzelte die Stirn.

      »Ich kann Sie nicht verstehen.«

      »Vielleicht gehen wir noch einmal in das Zimmer – dann werden Sie mich besser verstehen.«

      Er hörte ein merkwürdiges Geräusch und nahm eine erschütternde Bewegung unter seinen Füßen wahr, als ob ein schwerer Traktor dicht an dem Hause vorbeiführe.

      »Was hat das zu bedeuten?«

      »Das ist eine der unangenehmen Folgen, die man auf sich nehmen muß, wenn das Haus über einem alten Erzschacht liegt«, erwiderte der Doktor leichthin. »Aber was Ihre merkwürdigen Halluzinationen betrifft«, fuhr er fort, »so würde ich sie doch gern zerstören und Ihnen die Wirklichkeit zeigen.«

      Er ging langsam in den Raum zurück, den Mr. Smith soeben verlassen hatte. Die Tür öffnete sich, als er sie berührte, aber das Zimmer war dunkel. Dr. Fall drehte einen Schalter an.

      »Treten Sie bitte näher.«

      Mr. Smith folgte ihm. Es war derselbe Raum, den er damals betreten hatte. In der Mitte lag wieder der dunkelblaue Teppich, auf dem die silberne Bettstelle stand. Er sah auch den Patienten mit seinem ausdruckslosen, gelben Gesicht. Die Wände waren mit Paneel aus Myrtenholz verkleidet, derselbe elektrische Kronleuchter hing von der Decke herunter.

      Mr. Smith war bestürzt und fuhr sich mit der Hand über die Stirn.

      »Sie sehen, daß Sie das Opfer Ihrer überreizten Phantasie geworden sind. Sie haben Dinge gesehen, die nicht vorhanden sind. Ich muß annehmen, daß Sie vorhin geträumt haben.«

      »Sie mögen annehmen, was Sie wollen«, erwiderte Mr. Smith höflich. »Ich würde mir gern die Räume, die über und unter diesem Zimmer liegen, einmal ansehen.«

      »Ich werde sie Ihnen gern zeigen. Oben befindet sich ein Abstellraum. Kommen Sie bitte mit.«

      Er führte den Detektiv in das obere Stockwerk, schloß die Tür des Raumes auf, der direkt über dem Zimmer lag, das sie eben verlassen hatten, und ging hinein. Der Raum war nicht möbliert und hatte einen einfachen Holzfußboden und gestrichene Wände. Das hohe Oberlicht zeigte, daß der Arzt die Wahrheit gesagt hatte.

      »Sie scheinen das Zimmer nicht zu benützen.«

      »Wir halten auf Ordnung und Sauberkeit«, sagte der Doktor lächelnd. »Nun sollen Sie auch noch den unteren Raum sehen.«

      Als sie die Treppe hinuntergingen, hörten sie dasselbe merkwürdige Geräusch, das sie schon vorher wahrgenommen hatten. Die Wände zitterten.

      »Das ist unheimlich, nicht wahr? Als ich es zum erstenmal hörte, war ich ganz konsterniert. Aber es hat weiter nichts zu bedeuten.«

      Im zweiten Stock betraten sie den Raum, der unmittelbar unter dem Zimmer des kranken Mr. Moole lag. Es war ein hübsches Schlafzimmer.

      »Das ist unser Reserve-Schlafzimmer«, erklärte Dr. Fall ruhig. »Es wird nur selten gebraucht.«

      Mr. Smith konnte nichts Verdächtiges entdecken.

      »Ich hoffe, daß Sie nun zufriedengestellt sind und daß Ihre Freunde unten nicht ungeduldig werden«, sagte der Arzt, als er ihn wieder hinausführte.

      »Sie haben die beiden gesehen?«

      »Natürlich, ich bemerkte sie, kurz nachdem Sie in die Halle getreten waren. Sie sehen, Mr. Smith, daß wir nicht so gewöhnliche Dinge wie Alarmglocken oder dergleichen verwenden. Wenn sich die Eingangstür öffnet, flammt ein rotes Licht über meinem Bett auf. Unglücklicherweise saß ich in dem Augenblick Ihrer Ankunft gerade in meinem Nebenzimmer an der Arbeit. Ich mußte zufällig in mein Schlafzimmer gehen, um ein Schriftstück zu holen, und sah das Licht. Obwohl ich Sie also nicht von Anfang an beobachten konnte, war es Ihnen doch nicht möglich, viel zu unternehmen, was ich nicht gesehen hätte. Ich werde Ihnen das alles zeigen, wenn Sie so liebenswürdig sind, mich in mein Zimmer zu begleiten.«

      »Das würde mir sehr interessant sein.«

      Mr. Smith war begierig, alles kennenzulernen, was mit dem »geheimnisvollen Haus« und seinen Bewohnern zusammenhing. Dr. Falls Zimmer lag im ersten Geschoß, unmittelbar über der Eingangshalle. Es war ein einfaches Arbeitszimmer. Eine zweite Tür führte zu einem gemütlichen, aber verhältnismäßig luxuriös eingerichteten Schlafzimmer. Neben dem Bett des Doktors stand ein runder Ständer, der wie eines dieser gebräuchlichen, nutzlosen Möbelstücke aussah, die von den Frauen in den Vorstädten benützt werden, um Palmen darauf zu stellen.

      »Schauen Sie einmal hinein.«

      Der Detektiv beugte sich darüber.

      Der Pfeiler war innen hohl, und ein wenig tiefer war eine Fläche zu sehen, die zunächst einem quadratischen Stück Silberpapier glich. Aber bei genauerer Betrachtung schien sie sich zu bewegen. Mr. Smith konnte zwei Gestalten darauf unterscheiden, die er sofort als Ela und Johnson erkannte.

      »Es ist eine Erfindung von mir«, erklärte Dr. Fall. »Ich dachte schon einmal daran, sie mir patentieren zu lassen. Eine Anzahl von Spiegeln wirft das Bild nach oben auf einen Schirm, der so lichtempfindlich ist, daß sogar das Bild Ihrer beiden Freunde hier oben erscheint, obwohl sie in der halbdunklen Halle stehen.«

      »Ich danke Ihnen«, sagte Mr. Smith.

      Es blieb ihm nichts übrig, als einen Mißerfolg so gelassen als möglich hinzunehmen. Er war vollständig aus der Fassung gebracht.

      »Es wird Ihnen schwerfallen, die Tür zu öffnen«, meinte Dr. Fall liebenswürdig, als sie nach unten kamen.

      »Darin werden Sie sich wohl irren«, entgegnete Mr. Smith lächelnd.

      Der Arzt blieb stehen, um das Licht anzudrehen, und die beiden enttäuschten Beamten beobachteten neugierig die Umgebung.

      »Wir haben die Tür angelehnt gelassen.«

      »Trotzdem wird es schwierig für Sie sein hinauszukommen, öffnen Sie doch bitte einmal die Tür.«

      Ela versuchte es, aber es war ihm unmöglich, die schweren eichenen Flügel zu bewegen.

      »Sie ist auf elektrischem Wege festgestellt«, sagte Dr. Fall. »Sie können sie nach keiner Richtung hin bewegen. Dies ist auch eine geniale Idee von mir, für die ich an einem der nächsten Tage um ein Patent nachsuchen werde.«

      Er nahm einen Schlüssel aus der Tasche und steckte ihn in eine kaum sichtbare Öffnung des Eichenpaneels in der Halle. Sofort öffnete sich die Tür langsam.

      »Ich wünsche Ihnen eine recht gute Nacht«, verabschiedete sich Dr. Fall, als die anderen vor der Haustür СКАЧАТЬ