Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten). Edgar Wallace
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Название: Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten)

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788026822240

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       Inhaltsverzeichnis

      Die entfernte Kirchturmuhr von Little Bradley hatte gerade ein Uhr geschlagen, als Mr. Smith aus dem Schatten der Hecke an der Ostseite des »geheimnisvollen Hauses« hinaustrat und langsam auf die Straße zuging. Zwei Männer, die sich dort im Dunkeln niedergeduckt hatten, erhoben sich schweigend und gingen ihm entgegen.

      »Ich glaube, ich habe eine Stelle gefunden«, sagte Mr. Smith leise. »Es sind tatsächlich elektrische Alarmsignale oben auf den Mauern angebracht und elektrische Drähte durch alle Hecken gezogen. Aber man kann die Alarmsignale an einer Stelle umgehen.«

      Er führte die anderen den Weg zurück zu dem Platz, von dem er soeben gekommen war.

      »Sehen Sie, hier ist es«, erklärte er.

      Er berührte einen äußerst dünnen Draht mit dem Finger.

      Einer seiner beiden Begleiter ließ das Licht seiner elektrischen Lampe darauf fallen.

      »Ich kann den Strom an dieser Stelle ablenken«, sagte er dann und zog einen langen Draht aus der Tasche. Zwei Minuten später konnten sie dank seiner schnellen Arbeit sicher die Mauer übersteigen und kamen geräuschlos auf der anderen Seite auf den Boden.

      »Wir müssen vorsichtig sein, daß wir dem Wachtposten nicht in die Arme laufen«, flüsterte Mr. Smith. »Er ist auf seinem Rundgang um das Haus. Ich glaube auch, daß über dem Rasen Alarmdrähte gespannt sind.«

      Er befestigte einen Aufsatz auf seiner elektrischen Lampe und untersuchte den Boden sorgfältig, als er vorwärtsging. Der Aufsatz war so angebracht, daß das Licht nur auf die Stelle des Bodens fiel, die er jeweils betrachtete.

      »Sehen Sie, hier läuft schon ein Draht«, sagte er plötzlich.

      Die drei stiegen vorsichtig über den fast unsichtbaren Draht, der nur einige Zoll vom Boden entfernt war und in regelmäßigen Abständen durch aufrechtstehende Isolierglocken getragen wurde.

      »Jeden Abend nach Sonnenuntergang legen sie diese Drähte. Ich habe sie dabei beobachtet«, erklärte Mr. Smith. »In der Nähe des Hauses befindet sich noch ein zweiter.«

      Sie fanden auch diesen und stiegen behutsam darüber.

      »Hinlegen!« flüsterte der Detektiv plötzlich.

      Die drei Leute legten sich flach zu Boden.

      Mr. Ela konnte im ersten Augenblick nicht erkennen, um was es sich handelte, aber plötzlich sah er eine Gestalt, die sich langsam vorwärtsbewegte. Es war der Wachtposten, der zwischen ihnen und dem Hause vorbeischritt. Selbst bei dem schwachen Licht konnte Ela das Gewehr über der Schulter des Mannes sehen. Sie warteten in atemloser Spannung, bis er um die nächste Ecke verschwunden war, dann eilten sie über den Rasen, der sie noch von dem Hause trennte. Mr. Smith trug einen Leinenbeutel bei sich, griff jetzt hinein und zog ein Kaninchen daraus hervor, das heftig zappelte.

      »Mein kleiner Freund«, sagte er leise, »du mußt dich opfern.«

      Er stieg die Stufen zu der Eingangshalle hinauf. Der Stahlvorhang hing vor der Haustür, er reichte beinahe bis zu der Stahlmatte herunter, auf der man sich die Füße reinigte. Jetzt ließ Smith das Kaninchen frei. Das erschrockene Tier machte erst einen vergeblichen Versuch, nach rückwärts auf den Rasen zu entkommen, hüpfte dann aber langsam, fast zögernd, auf die Tür zu, und als Mr. Smith es durch eine Handbewegung aufscheuchte, berührte es mit dem Kopf den Stahlvorhang, um nach dort zu entfliehen. In diesem Augenblick fuhren blaue elektrische Funken aus den Drähten, und das unglückliche Tier rollte zusammengekrümmt an Mr. Smith vorbei auf den geschotterten Weg. Der Detektiv stieg eilig hinunter und nahm es auf – es war tot. Er bemerkte, daß die Kopfhaare versengt waren.

      »Meine Vermutung war richtig«, sagte er leise. »Es ist ein elektrischer Schutzvorhang. Jeder, der ihn bei dem Versuch, in das Haus zu kommen, berührt, büßt es mit dem Tode. Nun kommen Sie dran, Johnson.«

      Der dritte Mann legte ein Paar Gummischuhe an, die er aus seiner Tasche nahm, stülpte ein Paar dicke Gummihandschuhe über und stieg die Stufen empor. Er beugte sich vor und versuchte den Vorhang herunterzuzerren, aber das war nicht möglich. Dann nahm er die einzelnen Stahlfäden vorsichtig zusammen. Ihm konnte nichts geschehen, da die Bekleidung seiner Füße und Hände ihn genügend isolierte. Aber er ging äußerst behutsam vor, damit der Vorhang nicht einen anderen Teil seines Körpers berührte. Er zog ihn beiseite und band die Stahldrähte mit starken Gummibändern zusammen. Als ihm das geglückt war, ging Mr. Smith zur Tür. Er hatte in der Zwischenzeit ebenfalls starke Gummigaloschen und Gummihandschuhe angelegt. Bei seinem früheren Besuch hatte er beobachtet, daß das Schloß der Tür von verhältnismäßig einfacher Konstruktion war. Ihr Eindringen konnte nur verhindert werden, wenn die Bewohner des Hauses die Tür verriegelt und mit einer Sicherheitskette versehen hatten. Aber offenbar verließen sie sich auf den Schütz des elektrischen Vorhangs.

      Nach kurzer Zeit konnte der Detektiv mit einem Dietrich öffnen. Er trat in die Halle und lauschte. All seine Sinne waren wach und angespannt, ob nicht eine Alarmklingel auf schrillte.

      Aber es blieb alles ruhig. Ela und Johnson folgten ihm. »Es ist besser, daß Sie hier bleiben«, sagte er. »Wir müssen uns auf den Glücksfall verlassen, daß der Wachtposten nicht sieht, daß wir den Vorhang aufgebunden haben. Vielleicht dauert es auch noch einige Zeit, bis er wieder zur Haustür kommt.«

      Sie untersuchten in größter Eile die Halle, fanden aber keine Anzeichen von elektrischen Kabeln und Drähten, die auf Alarmvorrichtungen hätten schließen lassen. Mr. Smith schlich sich leise nach oben, die beiden anderen blieben als Wachtposten unten. Auf jedem Treppenpodest blieb er stehen und horchte, aber es herrschte tiefste Stille. Ohne Zwischenfall erreichte er den dritten Stock.

      Er erkannte den langen Gang wieder – ein Kratzer an der Wand neben der Lifttür, den er sich bei seinem ersten Besuch gemerkt hatte, zeigte ihm, daß er auf dem richtigen Wege war.

      Ohne Zögern ging er schnell den Gang entlang, bis er an die große Tür aus Rosenholz kam, die in das Zimmer des kranken Mr. Moole führte. Er drückte die Klinke vorsichtig herunter sie gab ein wenig nach, und er trat geräuschlos näher. Behutsam öffnete er dann auch die innere Tür. Der Raum war nur mäßig beleuchtet – von einer Nachtlampe, wie Mr. Smith annahm. Er drückte die Tür weiter auf, um das Zimmer besser übersehen zu können, und blieb erstaunt stehen. Dies war nicht der Raum, den er früher gesehen hatte!

      Er stand in einem prächtig eingerichteten Arbeitszimmer, dessen Wände mit Rosenholzpaneel bedeckt waren. Ein Mann saß am Schreibtisch und schrieb eifrig bei dem Licht einer abgeblendeten Tischlampe. Den Rücken hatte er der Tür zugekehrt. Als der Detektiv jetzt die Tür aufriß, sprang der Mann plötzlich auf, wandte sich um und trat auf den mitternächtlichen Eindringling zu. Mr. Smith sah, daß er sein Gesicht hinter einer schwarzen Maske verborgen hatte.

      Als der Mann den Detektiv in der Tür stehen sah, streckte er die Hand aus, und plötzlich lag der Raum im Dunkeln. Die Tür, die Mr. Smith offenhielt, schloß sich mit einer so unwiderstehlichen Gewalt, daß er nach draußen in den Gang geschoben wurde, der plötzlich hell erleuchtet war. Mr. Smith wandte sich um und schaute in das lächelnde Gesicht Dr. Falls. Der große Mann mit dem blassen, ausdruckslosen Gesicht sah ihn ein wenig spöttisch an. Er war vollständig angekleidet.

      Mr. Smith konnte nicht einmal vermuten, woher er gekommen war. Wie durch ein Wunder war er plötzlich aufgetaucht.

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