Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten). Edgar Wallace
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Название: Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten)

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788026822240

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СКАЧАТЬ hell genug, daß er quer durch den Raum gehen konnte. Er drehte einen Schalter an der Wand an, und drei Lampen flammten an dem anderen Ende auf. Als er auch die übrigen Lichter eingeschaltet hatte, war das Zimmer fast taghell erleuchtet.

      Die Wände dieses unterirdischen, künstlerisch ausgestatteten Raumes waren rot gestrichen. In der Ecke stand eine kleine Messingbettstelle; die Luft war frisch und rein. An den Wänden befanden sich in gleichen Abständen Luftschächte und Ventilatoren.

      Es war eigentlich kein unangenehmes Gefängnis, dachte Poltavo. Er war noch dabei, den Raum genauer zu untersuchen, als er ein Geräusch hinter sich hörte und sich umdrehte. Die Stahltür des Liftes hatte sich geschlossen. Er kam gerade noch zurecht, um zu sehen, wie der Fußboden der kleinen Kabine nach oben verschwand. Wieder fluchte er über sich selbst, daß er so unvorsichtig und töricht gewesen war. Er hätte einen Stuhl in die Tür stellen können, so daß sie sich nicht schließen konnte – das wäre doch die einfachste Vorsichtsmaßregel gewesen! Aber die Möglichkeiten, die dieses »geheimnisvolle Haus« in sich barg, waren ihm noch nicht voll zum Bewußtsein gekommen.

      Vielleicht waren die Stühle auch befestigt. Er versuchte, den einen aufzuheben, und sah, daß sein Verdacht unbegründet war. Nur ein einziger Stuhl war am Boden befestigt – der große Sessel, der am Kopfende des Tisches stand. Er war massiv und schwer gebaut und mit starken Klammern festgehalten.

      In einer Ecke entdeckte er eine vergitterte Tür und vermutete, daß sie zu einem kleineren Aufzug gehöre.

      Mit dieser Annahme hatte er recht, denn während er die Öffnung noch betrachtete, tat sich eine Fallklappe in der Decke auf, und eine kleine Plattform senkte sich geräuschlos herunter, auf der ein Tablett mit allerhand Gerichten stand. Er nahm es heraus, stellte es auf den Tisch und betrachtete es. Zwischen den Schüsseln lag ein kleiner, mit Bleistift geschriebener Zettel:

      »Sie können unbesorgt die Speisen zu sich nehmen, die wir Ihnen hinunterschicken. Dr. Fall verbürgt sich persönlich für ihre Güte und wird das, wenn notwendig, in Ihrer Gegenwart beweisen. Wenn Sie etwas wünschen, so finden Sie eine kleine Klingel an der Unterseite des Tisches.«

      Poltavo schaute auf das Essen. Er war entsetzlich hungrig. Er mußte zwar damit rechnen, daß es vergiftet war, aber die Leute hier hatten ihn ohnehin so vollkommen in ihrer Gewalt, daß er sich deswegen keine Sorgen zu machen brauchte. So stärkte er sich denn an den wohlschmeckenden Gerichten, ohne den geringsten Schaden dabei zu nehmen. Als er fertig war, besann er sich auf die Klingel. Nach kurzem Suchen fand er sie auch an der Ecke des Tisches und drückte sie. Er hatte nicht lange zu warten, dann hörte er ein schwaches Summen und ging quer durch den Raum zu der geschlossenen Tür des Fahrstuhls. Er hatte seine Pistole bereit, seine Blicke waren auf die dunkle viereckige Öffnung gerichtet, durch die er den Raum betreten hatte. Aber plötzlich hörte er, daß jemand seinen Namen rief.

      Er wandte sich um. Dr. Fall stand mitten im Zimmer. Es war nicht zu erkennen, wie er dorthin gekommen war.

      »Ich hoffe, daß ich Sie nicht zu sehr erschreckt habe«, sagte der Arzt mit einem ruhigen Lächeln. »Ich kam nicht den Weg, den Sie erwarteten. Es gibt drei verschiedene Zugänge zu diesem Raum, und sie sind alle drei gleichmäßig schwer zu finden.«

      »Darf ich Sie fragen, was dieser Gewaltakt zu bedeuten hat?«

      »Ihr vorwurfsvoller Ton zeugt von Ihrem Selbstbewußtsein.« Dr. Fall setzte sich gelassen an den Tisch, nahm seine Zigarrentasche heraus und hielt sie seinem unfreiwilligen Gast hin.

      »Ach, Sie rauchen nicht – das tut mir leid –, möchten Sie lieber Zigaretten haben?«

      »Ich danke Ihnen, ich habe genügend Zigaretten bei mir.«

      Der Doktor schnitt erst in aller Ruhe die Spitze seiner Zigarre ab und entzündete sie, bevor er sprach.

      »Ich bewundere Ihre Kaltblütigkeit. Das Wort ›Gewaltakt‹ hört sich etwas komisch aus Ihrem Munde an, Graf, aber ich führe nur Mr. Farringtons Befehle aus, wenn ich Ihnen Ihre jetzt unglückliche Lage erkläre. Sie haben unseren Freund durch Ihr Verhalten sehr verärgert, und er ist im Augenblick entschlossen, Sie strenge zu behandeln und an Ihnen dasselbe harte Urteil zu vollziehen, das er an zwei Leuten vollstrecken mußte, die bei dem Bau dieses Hauses beschäftigt waren, einen Erpressungsversuch gegen ihn wagten und drohten, ihn zu verraten.«

      »Davon weiß ich nichts.«

      »Dann sind Sie einer der wenigen Menschen in London, die keine Kenntnis davon haben«, entgegnete Dr. Fall lächelnd. »Einer der beiden war ein Architekt, der andere einer von den tüchtigen Leuten, wie man sie manchmal auf dem Festland trifft. Er konnte ebensogut in der Rolle eines Elektroinstallateurs als eines Kellners auftreten. Die beiden waren engagiert, um bei der Erbauung des Hauses zu helfen. Sie waren mit einer Anzahl anderer Arbeiter aus Italien hergebracht worden, und man hatte ihnen einen Teil der Arbeiten übertragen. Aber sie waren mit der glänzenden Bezahlung, die sie erhielten, nicht zufrieden und wollten durch Erpressung noch größere Summen an sich bringen. Ihr Vorgehen führte schließlich dazu, daß sie eines Abends am Brakely Square den Tod fanden.«

      »Hat Farrington sie getötet?« fragte Poltavo atemlos.

      »Das will ich nicht gerade behaupten«, erwiderte Dr. Fall gewandt. »Ich habe nur gesagt, daß sie starben. Es war ihr Unglück, daß sie unabhängig voneinander handelten. Sie stritten heftig miteinander, als sie herausfanden, daß sie beide in derselben Absicht gekommen waren, da sie den geheimnisvollen Bauherrn des Hauses als Gregory Farrington, einen hochachtbaren Millionär, erkannten, bei dem sich eine Erpressung lohnte.«

      »Das war also die letzte Ursache dieses Vorfalls«, sagte Poltavo nachdenklich. »Ich war wirklich mit Blindheit geschlagen, daß ich den Zusammenhang nicht gleich erkannte. Sie wurden vor Farringtons Haus erschossen – wer außer ihm sollte denn die Tat begangen haben?«

      »Ich habe Ihnen nur gesagt, daß die beiden einen frühzeitigen Tod fanden, weil sie sich Vorteile von Mr. Farrington verschaffen wollten, die er ihnen unter keinen Umständen zubilligen konnte. Und Sie, Graf Poltavo, laufen Gefahr, das Schicksal dieser Leute zu teilen.«

      »Ich war schon in schwierigeren Lagen«, meinte Poltavo lächelnd, aber er fühlte sich nicht wohl.

      »Prahlen Sie nicht«, erwiderte der Doktor ruhig. »Ich möchte doch stark bezweifeln, ob Sie sich jemals in Ihrem Leben in einer so schlimmen Situation wie dieser befanden. Wir haben eigentlich die Absicht, Sie zu töten. Ich sage Ihnen das ganz frei heraus, denn Mr. Farrington will in dieser Beziehung kein Risiko auf sich nehmen. Er ist aber bereit, Ihnen noch eine Chance zu geben, solange Sie davon überzeugt sind, daß er Macht genug hat, Sie zu bestrafen. Ob Sie noch weiter am Leben bleiben, hängt ganz von Ihnen selbst ab. Es liegt ihm fern, irgendwelche Eide, Versprechungen oder Beteuerungen von Ihnen zu verlangen er will Sie wieder freilassen und Ihnen die Versicherung geben, daß Sie gut belohnt werden, wenn Sie ihm treu dienen. Wenn Sie das aber nicht tun und ihn enttäuschen, werden Sie auf die schönste Art umgebracht werden. Habe ich mich Ihnen verständlich machen können?«

      »Allerdings.« Poltavos Hand, die eine Zigarette zum Mund führte, zitterte ein wenig.

      »Ich möchte noch hinzufügen –«, fuhr der Doktor fort, als plötzlich ein schrilles Klingelzeichen in dem unterirdischen Raum ertönte. Dr. Fall erhob sich, ging ruhig zu der Wand und legte sein Ohr an eine bestimmte Stelle. Poltavo konnte nicht sehen, wodurch sie sich von der Umgebung unterschied, aber er vermutete, daß dort ein Geheimtelefon angebracht war.

      »Bitte?« Dr. Fall lauschte. »Es ist gut«, sagte er dann.

      Er СКАЧАТЬ