EAT LOCAL(s) - Rate, wer zum Essen kommt. Danny King
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Название: EAT LOCAL(s) - Rate, wer zum Essen kommt

Автор: Danny King

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958353084

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СКАЧАТЬ sie nun herum wie Ratten. Ihre Beute war ihnen überlegen. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, unterzutauchen, sich heimlich aus dem Bewusstsein der Menschen ins Reich der Legenden zu schleichen. Es handelte sich um ein taktisches Manöver, aber Boniface wurde den Eindruck nicht los, dass er schon wieder vor dem Kampf weglief.

      »Schwierige Zeiten!«, rief er. »Aber nur für uns, denn ich weiß, was sie sich drüben in Europa nehmen, und das ist verdammt noch mal eine Menge mehr als wir hier.«

      »Wir sind ein Inselvolk, Peter. Wir müssen sorgsamer vorgehen. Das hat seine Vor- und Nachteile«, sagte der Duke.

      »Ha. Was sind noch gleich die Vorteile?«, schnaubte Thomas erneut.

      »Die Bevölkerungszahl steigt enorm an«, rief Boniface allen in Erinnerung.

      »Genau wie die Qualität ihrer Technologie«, bemerkte Henry. »Zahnärztliche Unterlagen, Computerdateien, DNA. Wir haben es nicht mehr mit den Bow Street Runners zu tun.«

      Bei dem Anblick, den das Farmhaus bot, war es allerdings verzeihlich, falls Boniface annahm, er wäre noch im achtzehnten Jahrhundert. Die meisten Einrichtungsgegenstände hätte Jack the Ripper wahrscheinlich schon altmodisch gefunden, und über den momentanen Zustand des Hauses schwieg man besser ganz. Staub, Spinnweben, Schimmel und Verfall gaben der Farm weniger ein rustikales Flair, sie bewahrten sie vielmehr vor dem Zusammenbruch. Ein einziger unüberlegter Frühjahrsputz, und ein Staubwedel würde mehr Schaden anrichten als eine Abrissbirne. Nicht, dass die Gefahr eines Hausputzes ernsthaft bestanden hätte. »Hygiene« war etwas, das die Thatchers für ein ziemlich hässliches afrikanisches Raubtier hielten.

      »Ach, kommt schon, all diese Migranten, die sich an der Unterseite von Lastwagen festklammern, um zu uns zu kommen. Bestimmt würde niemand ein paar von denen vermissen.«

      Alle verstummten überrascht und blickten sich suchend um, denn ausnahmsweise war es nicht Boniface, der diese Ansicht vertrat. Es war die reizende, weißhaarige alte Alice. Sie strickte immer noch vor sich hin, lauschte dabei aufmerksam dem Gespräch, und wenn sie auch nicht besonders viel von dem farblosen Mr. Boniface oder seinen Methoden hielt, musste sie doch zugeben, dass er nicht ganz unrecht hatte.

      »Hast du wieder die Daily Mail gelesen, Alice?«, vermutete Angel.

      »Das gehört alles zum Image, meine Liebe«, lächelte Alice harmlos wie ein Wolf in Großmutters Nachthemd.

      Bevor Boniface das Argument ausweiten konnte, pflückte Henry es schon auseinander.

      »Diese Migranten sind nicht so unsichtbar, wie ihr glaubt«, sagte er. »Sie bringen unsere Ernten ein, fegen die Straßen, leeren die Mülltonnen und schicken das Geld ihren Familien, damit die ihnen vielleicht eines Tages hierher ins gelobte Land folgen können. Sie sind ein Teil der Substanz unserer Gesellschaft, und falls wir anfangen, uns an ihnen zu bedienen, wird man sie vermissen.«

      »Meine Freundinnen nicht, so viel ist sicher«, sagte Alice. Sie meinte die lila getönte Brexit-Brigade, der sie permanent nachlief wie der Gevatter Tod persönlich.

      »Warte, bis deine Freundinnen auf dem Sterbebett liegen und jemanden brauchen, der ihnen den Arsch abwischt. Was glaubst du, wie viele von ihnen Miss Saigon noch nach Hause schicken wollen, wenn sie diejenige ist, die die Klopapierrolle in der Hand hält?«, fragte der Duke.

      Alice lächelte. »Ich glaube, den meisten meiner alten Freundinnen wird dieses Schicksal erspart bleiben.«

      Thomas dachte da anders. »Ich mag sie nicht, wenn sie über sechzig sind. Schmecken mir zu sehr nach Wild.« Er verzog das Gesicht bei der Vorstellung.

      Doch Boniface war entschlossen, zurück zur Sache zu kommen. »Worüber reden wir hier überhaupt? Ich bin kein Rassist. Ich bringe jeden um. Es ist mir egal, wo sie herkommen.«

      »Oh, das ist nett. Er ist ja so nett«, sagte Henry.

      »Und was ist mit ihren Überresten, Peter?«, wollte der Duke wissen. »Hast du dir darüber Gedanken gemacht?«

      »Ich rede doch nur von ein paar mehr.«

      »Und danach noch ein paar mehr?«, fragte der Duke. »Und dann noch ein paar mehr. Und bevor wir es uns versehen, werden die Zahlen unüberschaubar, die Vermissten werden gefunden …«

      »… und wir auch«, vervollständigte Angel den Satz des Dukes, um deutlich zu machen, wem ihre Loyalität galt.

      Boniface warf frustriert die Hände hoch. »Es ist ja auch nicht so, als ob sie sich nicht jeden Samstagabend sowieso gegenseitig an die Gurgel gehen würden.«

      »Also das hast du getan? Dich selbst bedient?«, fragte der Duke.

      »Oh ja, das hättest du wohl gerne, oder? Die Genehmigung des Rates, mich loszuwerden!«, höhnte Boniface. Im schmutziggelben Licht der uralten Glühbirne stierte er seinen ehemaligen Meister zornig an.

      Der Duke schüttelte den Kopf, dann wandte er seinen Blick von Boniface ab. »Mit dir habe ich nicht gesprochen, Peter.«

      Boniface war verwirrt. »Was?«

      Angel echote: »Was?«

      Blicke flogen durch den Raum, bis sie schließlich auf Thomas landeten.

      »Was? Was ist?«, fragte er.

      »Hast du wirklich gedacht, wir würden es nicht herausfinden? Dass der Rat es nicht herausfindet?«, fragte der Duke.

      »Wovon spricht er?«, wollte Boniface wissen.

      »Ich weiß es nicht.« Thomas stand auf und wich langsam zur Tür zurück.

      »Er hat sich mehr genommen, als ihm zusteht«, erklärte Henry.

      »Nein, habe ich nicht.«

      »Sechzehn über deiner Quote, allein schon dieses Jahr. Und vom letzten Jahr wollen wir lieber gar nicht reden«, beschuldigte ihn der Duke.

      »Das ist eine Lüge!«, quiekte Thomas, aber alle erkannten die Wahrheit, wenn sie sie hörten.

      Der Duke besiegelte Thomas' Schicksal mit einer letzten Enthüllung: »Er hat nicht nur zu viele genommen, er hat sie zu jung genommen.«

      Boniface begriff endlich. »Der Junge aus der Zeitung?«

      »Wohl eher die Jungen.« Henry warf eine Zeitung auf den Tisch. Mehrere kleine Jungen lächelten von der Titelseite zu den Mitgliedern des Zirkels auf. Über ihren Fotos stand die Schlagzeile »Unsere Herzen brechen«.

      »Das war ich nicht«, stieß Thomas hervor. »Ich habe sie nicht geholt. Ehrlich, das habe ich nicht. Ich schwöre es.«

      Aber so wenig Boniface Henry auch vertraute, wusste er doch, dass dieser keine grundlosen Beschuldigungen aussprach.

      »So, das warst du also nicht?« Boniface lenkte die ganze erbitterte Härte in seinem Blick vom Duke weg auf Thomas.

      Der drückte sich noch immer im Raum herum, linste hektisch nach möglichen Ausgängen und musste zusehen, wie seine Kollegen nun von ihren Stühlen aufstanden, um alle Auswege zu blockieren. Diese Versammlung war nicht ansatzweise so gelaufen, wie er gehofft hatte. In der Vergangenheit hatte er sich immer über die Zusammenkünfte СКАЧАТЬ