Название: Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha
isbn: 9783740959500
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»Ich glaube – du verwöhnst mich zu sehr«, sagt sie. Ihr wird tatsächlich angst und bange. So viel Glück muß den Neid der Götter herausfordern.
Er nimmt sie in seine Arme. »Mir kommt es immer vor, daß ich dich noch viel zu wenig verwöhne. Was sind schon Geschenke, mein Liebling? Ein Herz voller Liebe, wie du es mir entgegenbringst, wiegt viel, viel schwerer.«
»Immer verstehst du es, dich als den Nehmenden hinzustellen. Ich komme mir neben dir klein und unbedeutend vor.« Sie sieht ihn mit einem verwirrten Blick an.
»Weißt du noch immer nicht, welche Rolle du in meinem Leben spielst?« fragt er ernsthaft.
»Du mußt es mir noch sehr oft sagen, Albert.«
»Gib mir deinen Arm«, fordert er sie auf. Er nimmt das Armband aus dem Kästchen und legt es ihr an. »Jetzt wirkt es erst.«
Bewundernd dreht sie ihren Arm hin und her. »Viel zu kostbar.«
Er drückt sie an sich. »Du sollst das nie wieder sagen, hörst du, sonst muß ich ernstlich böse werden. Übrigens habe ich noch eine Überraschung. Mach dich heute abend recht schön, wir gehen ins Konzert.«
»Hast du das Programm mit?« forscht sie. Sie haben am Tisch Platz genommen. Sorgsam legt Marina das Armband in das Kästchen zurück.
»Nichts wird verraten«, lacht er. »Das soll ja meine Überraschung sein.«
Als er Marina abends abholen kommt, findet er sie inmitten des Zimmers, strahlend schön, eine zarte Frauengestalt mit einer biegsamen Taille, umflossen von einem zartblauen Abendkleid, das wie abgestimmt zu ihren Augen ist.
Sie muß sich nach allen Seiten drehen.
»Du bist wahrhaftig schön«, sagt er mit Andacht. Ungeachtet des Kleides wirft sie sich in seine Arme.
»Wenn ich dir nur gefalle, Albert, nichts interessiert mich sonst.«
Arm in Arm gehen sie zum Wagen, den Felix steuert.
Diesmal sitzen sie zusammen in derselben Loge, in der einst Marina allein gesessen hat. Die alten Erinnerungen tauchen wieder auf.
Ihre Hand tastet sich zu der des Gatten. Fest umschließt er die schlanken Finger Marinas.
Dann beginnt das Konzert. Das große Sinfonie-Orchester spielt. Marina verliert sich ganz und gar an die Musik. Es geht wie ein elektrischer Strom durch ihren Körper, als der Sänger erscheint.
Es ist der gleiche, der auch damals gesungen hat.
Sie wechselt einen Blick mit dem Gatten. Sie weiß jetzt, warum er ihr nichts vom Programm gesagt hat.
Und alles spielt sich in gleicher Reihenfolge ab wie damals. Zum Schluß muß er sich so oft verneigen, daß ihm nichts anderes übrigbleibt, als immer wieder eine Zugabe zu geben.
Marina preßt ganz fest die Hand des Gatten. Die Musik setzt ein, und dann fällt der Sänger ein:
»Du bist die Welt für mich,
Ich lebe nur für dich,
Für dich allein…«
Marina läßt sich zurückgleiten und schließt die Augen. Damit hat Albert sie aus tiefer Bewußtlosigkeit gerissen. Es ist ihr gemeinsames Lied. Gellert beobachtet seine schöne Frau. Er ahnt, was in ihr vorgeht. Er neigt sich zu
ihr.
»Weißt du nun endlich, was du für mich bist? Meine Welt, in der ich arm und einsam wäre – ohne dich!«
Er preßt ihre Finger so fest, daß es sie schmerzt. Aber sie lächelt ihn an, dankbar und glücklich.
Und heute abend, nimmt sie sich vor, wird sie Albert ihr Geheimnis anvertrauen. Sie werden bald nicht mehr zu zweit, sondern demnächst zu dritt sein.
Sie hört Professor Eickberg sagen:
»Sie sind noch jung, liebe, gnädige Frau. Sie werden noch viele, viele Kinder haben.«
– E N D E –
Wie ein gefangenes Tier lief Udo Reimer in seinem Zimmer hin und her. Eine merkwürdige Unruhe hielt ihn gepackt, die er nicht loswerden konnte.
Er ging von Zimmer zu Zimmer, ruhelos, unschlüssig, blieb hier stehen, rückte an einem Gegenstand und stellte ihn gedankenlos an einen verkehrten Platz.
Vor dem hohen Spiegel in der Diele des abseits gelegenen Hauses, das er unlängst gemietet hatte, blieb er stehen und betrachtete sich aufmerksam.
Etwas wie Ekel packte ihn. Zerstört das einst so schöne Gesicht. Ein Zug von Überdruß und Leichtsinn um den Mund. Die Augen von unzähligen Falten umsäumt und glanzlos, wie ausgebrannt. Die Gestalt ausgemergelt – etwas nach vorn geneigt. Das war er, Udo Reimer, der Mann, der sein Leben in vollen Zügen genossen und der nichts als Unruhe um sich verbreitet hatte, der sich auch nicht viel daraus gemacht hatte, wenn er mit den Gesetzen in Konflikt gekommen war.
Er war gegen alles grenzenlos gleichgültig geworden.
In den Kreisen der Lebewelt war er eine bekannte Erscheinung, und nur in den Bars erwachte er für ein paar Stunden zu alter Lebenslust.
Abrupt machte er auf dem Absatz kehrt und ging wieder in sein Arbeitszimmer zurück. Vor dem Kamin ließ er sich aufstöhnend nieder.
Den Kopf in die Hand gestützt, sann er vor sich hin. Und sein bisheriges Leben rollte wie ein Film vor ihm ab.
Ein schönes, reines Frauenantlitz stieg vor ihm auf.
Bettina!
Sie hatte ihn geliebt, und er hatte sie betrogen, gequält und gedemütigt, bis sie sich voller Verachtung von ihm gewandt hatte. Sein süßes kleines Mädel, seine Angela, nahm sie mit.
Er hatte ihr damals Rache geschworen, weit entfernt davon, sich an den Geschehnissen selbst die Schuld zuzuschreiben, und er hatte Rache an ihr genommen, grausame Rache. Dem Mann, dem sich ihr scheu gewordenes Frauenherz zum zweiten Mal in Liebe zugeneigt, hatte er nach einem Verkehrsunfall die Hilfe verweigert. Er war gestorben, und er – Udo – hatte ins Gefängnis gehen müssen.
Nun! Er hatte auch das überstanden.
Er hatte sich vorgenommen, nie wieder Bettinas Weg zu kreuzen. Aber ernst genommen hatte er den eigenen Schwur nicht. Er hatte immer wieder Freude daran gefunden, sie zu quälen, bis – ja – bis Nora in sein Leben getreten war. Ihr war er rettungslos verfallen. Aber mit ihr konnte er nicht so umspringen wie mit der gefügigen und unerfahrenen Bettina.
Nora hatte ihm mit gleicher Münze heimgezahlt. Sie hatte in Dr. Helmer, dem schwerreichen, rastlos tätigen Manne, einen wahren Freund gefunden, der alles für sie regelte.
Reimer sah sich in dem Zimmer um. Alles, СКАЧАТЬ