Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin Bucha
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman - Karin Bucha страница 262

Название: Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha

isbn: 9783740959500

isbn:

СКАЧАТЬ ermuntert er sie.

      »Warum man Sie ins Haus geholt hat, da es sich doch um eine Platzwunde handelt, die jeder andere Arzt auch nähen konnte. Sie haben gewiß schwerere Fälle zu behandeln.«

      Eickberg hat Marinas Hand in der seinen behalten.

      »Tscha, meine liebe, gnädige Frau, wozu der alte Onkel Doktor gut ist.« Er ändert seinen leicht scherzhaft klingenden Ton. »Sie haben mich sehr nötig gehabt, es ging um Ihr Leben. Wir haben Sie operiert.«

      »Wir –?« unterbricht sie ihn, und er nickt.

      »Ja, wir, nämlich Professor Wendler und ich, und wir mußten Sie hier im Hause operieren. Einen Transport hätten Sie kaum überstanden.«

      »Operation?« Ihre Augen werden groß und schreckhaft. »Wie – wie soll ich das verstehen?«

      »Es tut mir leid, daß ich Ihnen jetzt weh tun muß, aber Sie müssen es ja doch erfahren. Sie sind um eine Hoffnung ärmer.« Er beobachtet die Wirkung seiner Worte. Sie hat keinen Tropfen Blut mehr im Gesicht. Er streichelt sanft über ihre Hand. »Sie sind jung, gnädige Frau. Sie werden noch viele Kinder haben. Verstehen Sie nun?«

      Marina nickt. Unter den geschlossenen Augen quillt es heiß hervor. Das also ist es, worüber sie die ganze Zeit nachgegrübelt hat. Etwas ist mit ihr geschehen, was sie leicht, wie schwebend gemacht hat. Des Professors Worte bewegen sie schmerzlich, doch sie klammert sich an das eine: »Sie werden noch viele Kinder haben.«

      »Und – und wie hat es mein Mann aufgenommen?« fragt sie leise.

      »Er hatte zu entscheiden zwischen Ihnen und dem Kind«, antwortet er wahrheitsgemäß. »Ohne sich zu besinnen, entschied er sich für Ihr Leben.«

      »Und es gab gar keinen anderen Ausweg?«

      »Nein – keinen.«

      Danach bleibt es still zwischen ihnen. Wie ein Blumenblatt, schmal und feingliedrig, liegt Marinas Hand in der des Professors. Er gibt sie auch nicht frei. Soll sie versuchen, damit fertig zu werden. Er wird sie in ihrem Gedankengang nicht stören.

      Marina weiß nicht, soll sie unglücklich sein – oder soll sie sich an den Gedanken klammern, es sei auch die letzte Schranke zwischen dem Gatten und ihr gefallen?

      Ich werde noch viele Kinder haben, tröstet sie sich, ich werde sie Albert schenken, und wir werden glücklich sein.

      »Na, kleine Frau«, bringt der Professor sich wieder in Erinnerung. »Werden Sie nun nicht mehr weinen? Werden Sie nun mit aller Kraft versuchen, recht schnell gesund zu werden?«

      Marina öffnet die Augen. Der Schatten eines Lächelns irrt um ihren Mund.

      »Ja, ich will gesund werden«, sagt sie mit einem Anflug von Energie.

      Eickberg legt Marinas Hand auf die Decke zurück. »Das ist richtig. Wenn ich wiederkomme, hoffe ich, Sie im Sessel am Fenster zu sehen. Schauen Sie sich die Herbstsonne an. Wir haben einen selten schönen und warmen Herbst in diesem Jahr.«

      Marina sieht der gestrafften Gestalt nach, bis sich die Tür hinter ihr geschlossen hat.

      *

      Von diesem Zeitpunkt an macht Marinas Genesung zusehends Fortschritte, und der Professor, der täglich zu ihr kornmt, ist sehr zufrieden mit ihr.

      Bei seinem letzten Besuch begleitet Gellert den Professor hinaus.

      »Ich möchte Ihnen einen Rat geben, lieber Gellert«, sagt er, als sie nebeneinander den Gang entlanggehen. »Nehmen Sie Ihre kleine Frau und bringen Sie sie in eine andere Umgebung. Schwester Hiltrud können Sie mitnehmen. Sie kennt sich nun einmal aus.«

      »Meinen Sie?«

      »Ich würde es Ihnen jedenfalls raten«, sagt Eickberg eindringlich. »Oder können Sie von Ihren Geschäften nicht loskommen?«

      Gellert macht eine rasche Handbewegung. »Im Augenblick geht es mir nur um die Gesundheit meiner Frau, da hat alles andere zurückzustehen. Meine Mitarbeiter sind gut eingespielt. Der Konzern wird ohne mich nicht gleich pleite gehen.«

      Eickberg lächelt und nickt Gellert freundlich zu. Er mag dieses Ehepaar so gern und kann sich nicht einmal erklären, warum eigentlich. Weil sie so großartig zusammenpassen? Weil er den Mann schätzt und die Frau bewundert?

      Am nächsten Tag macht Gellert seiner Frau den Vorschlag, der eigentlich vom Professor stammt, und Marina ist sofort begeistert.

      Sie liegt nicht mehr, sondern sitzt im Sessel, oder sie geht, in eines ihrer eleganten Morgenkleider gehüllt, durch das Zimmer. Auch kleine Pflichten hat sie wieder übernommen, so die Pflege der Blumen in ihren Zimmern. Bisher hat sie ihre Räume noch nicht verlassen.

      Gellert drückt Marina in ihren Sessel, der nahe beim Fenster steht, und setzt sich auf die Lehne.

      »Was hältst du davon, Marina: Wollen wir auf eine verspätete Hochzeitsreise gehen? Wollen wir Flitterwochen machen?«

      »Oh, Albert, kannst du dich freimachen?« Ihr Gesicht bekommt Farbe. Ihre Augen beginnen zu leuchten. »Mit dir verreisen? Und wird es der Professor gestatten?«

      Er lacht ganz herzlich auf. »Er hat mir ja den Vorschlag gemacht, mein Liebes.«

      »Also eine Verschwörung.« Sie lacht mit. Er trinkt dieses warme

      dunkle Lachen förmlich in sich hinein. Wie lange hat er dieses Lachen entbehrt!

      Er hat den Arm um sie gelegt.

      »Spiel unsere Lieblingsplatte«, bittet sie.

      Er erfüllt ihren Wunsch, kehrt sofort zu ihr zurück und nimmt sie in seine Arme, und sie kuschelt sich willig hinein. So hören sie ihr Lieblingslied. »Du bist die Welt für mich. Ich lebe nur für dich, für dich allein…«

      *

      Am 2. Oktober sind alle Reisevorbereitungen getroffen. Schwester Hiltrud hat Marina tüchtig dabei geholfen, und Felix hat sie in die Stadt gefahren. Annemarie und Doktor Hartmann kommen abends zu einer kleinen Abschiedsfeier.

      Sie wollen nun wirklich heiraten. Lachend gesteht es Annemarie der Freundin. »Na ja, einmal muß es ja sein. Schade nur, daß ihr nun nicht dabei sein könnt. Eigentlich haben wir euretwegen die Hochzeit immer verschoben.«

      Sie sitzen mit Frau von Reimar um den Tisch vor dem Kamin, in dem ein Feuer brennt, das Gemütlichkeit und Wärme verbreitet. Kerzen brennen auf der kleinen Tafel, die Marina festlich geschmückt hat.

      Gellert muß immer wieder in die leuchtenden Augen Marinas sehen. Sie ist zwar immer noch blaß, aber diese Blässe wirkt nicht krankhaft. Der Professor hat schon recht. Marina braucht Luftveränderung. Sie hat sehr viel Blut verloren. Er wird in Meran, wohin die Reise gehen soll, einen tüchtigen Arzt konsultieren.

      *

      Am nächsten Tag beginnt die Fahrt. Felix steuert den großen Reisewagen. Neben ihm sitzt Schwester Hiltrud, im Fond Albert Gellert neben seiner jungen Frau.

      Die Räder singen eine immer wiederkehrende Melodie: »Wir fahren ins СКАЧАТЬ