Die bedeutendsten Staatsmänner. Isabella Ackerl
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Название: Die bedeutendsten Staatsmänner

Автор: Isabella Ackerl

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802093

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СКАЧАТЬ und Deutschland

      LÁZARAO CÁRDENAS DEL RÍO

      Cárdenas, ein Indio aus einem mexikanischen Bauerndorf, wurde von Salesianerpadres erzogen und erhielt nach seiner rudimentären Ausbildung Arbeit in einem lokalen Finanzamt.

      1913, nach der Ermordung von Präsident Francisco Madero, der 1911 den Sturz des langjährigen Diktators Porfirio Diaz herbeigeführt hatte, und der nachfolgenden Militärdiktatur, kam es zum Ausbruch eines Bürgerkrieges. Cárdenas schloss sich jenem Teil der revolutionären Armee an, der von Guillermo García Aragón kommandiert wurde. Innerhalb eines Jahres avancierte er zum Hauptmann. In den Kämpfen der folgenden Jahre erwies er sich als höchst loyal und erreichte schließlich 1920 den Rang eines Generals.

      1928 wurde er zum Gouverneur seines Geburtsstaates Michoacán gewählt und konnte sich als fähiger Verwalter seiner Heimatprovinz profilieren. Gleichzeitig engagierte er sich beim landesweiten Aufbau der PNR (Partido Nacional Revolucionario), deren Führerschaft er 1930 übernahm. Er einte die in einzelne Provinzparteien zersplitterte Gruppe zu einer nationalen Partei, die ein stabiles Element in Mexiko werden sollte. Unter dem Diktator Plutarco Calles übernahm er zunächst das Amt des Innenministers, dann das Verteidigungs- und Marineministerium. Er trennte sich jedoch bald von Calles und kandidierte selbst für die bevorstehenden Präsidentenwahlen. Ein Jahr lang führte Cárdenas einen großartigen Wahlkampf, bereiste das ganze Land, besuchte jede Stadt und sprach mit hunderten Bürgern. Er stellte allen seine Pläne vor, mit Hauptaugenmerk auf seine Sozial- und Wirtschaftsreformen. Der Erfolg blieb nicht aus: Cárdenas wurde mit einem eindrucksvollen Votum gewählt. Langsam begann er seine Pläne umzusetzen, nachdem er sichergestellt hatte, dass der Einfluss seines Vorgängers ausgeschaltet war. Calles wurde schließlich 1936 in die USA ins Exil geschickt.

      Obwohl Cárdenas eine beeindruckende Karriere gemacht hatte, vergaß er nie seine Herkunft und verwirklichte deshalb auch Ideen des Staatssozialismus. Bisher hatten sich die politischen Machthaber auf Kirche, Armee, Großgrundbesitz und Auslandskapital gestützt. Er änderte dies grundlegend. Obwohl sein Landwirtschaftsprogramm unter der schlechten Verwaltung litt, gelang es ihm, das Latifundiensystem zu brechen. Als Präsident unterstützte er die Gewerkschaften, die schon unter seinem Vorgänger Abelardo Rodríguez stark geworden waren, und sorgte für ihren Zusammenschluss unter der Bezeichnung Confederación de Trabajadores de Mexico. Als Verteidiger eines aggressiven mexikanischen Nationalismus konnte er auf eine breite Zustimmung in der Bevölkerung zählen. Er öffnete außerdem die Mexikanische Revolutionspartei für die breite Masse; bisher gehörten nur Beamte und Politiker der Partei an. Überaus entscheidend für die politische Stabilität des Landes war, dass er den vorherrschenden Einfluss der Militärs egalisieren konnte.

      Obwohl die mexikanische Verfassung des Jahres 1917 die Möglichkeit geboten hätte, gegen Großgrundbesitzer einzuschreiten, erhielten die landlosen Bauern erst unter seiner Präsidentschaft im Jahr 1937 in großem Umfang Boden und konnten auch auf günstige Kredite hoffen. Die in ausländischem Besitz befindliche Eisenbahngesellschaft wurde verstaatlicht. Ein Jahr später wurden die britischen und amerikanischen Ölgesellschaften verstaatlicht, was dem Land ein großes Stück wirtschaftlicher Unabhängigkeit schenkte.

      Als Cárdenas 1940 sein Amt niederlegte, war er ein hoch geachteter Mann, der auch weiterhin Einfluss auf die Regierungsgeschäfte nahm. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, an dem Mexiko an der Seite der Alliierten teilnahm, übernahm Cárdenas noch einmal für zwei Jahre das Amt des Verteidigungsministers.

      Allen seinen Nachfolgern bot er ein Beispiel an linker politischer Verantwortung und Integrität. Immer blieb er ein strikter Gegner amerikanischer politischer Einflussnahme auf die Wirtschaft Mexikos.

      Als in Kuba Fidel Castro sein Regime etablierte, erwies er sich als ein verlässlicher Partner. In seinen letzten Lebensjahren verlor er an politischem Einfluss, blieb aber immer ein »elder statesman« für das linke kritische Lager des Landes.

      ROBERT STEWART VISCOUNT CASTLEREAGH

      Viscount Castlereagh führte gemeinsam mit Metternich die große Allianz gegen Napoleon Bonaparte. Wie kaum ein anderer englischer Politiker nahm er Einfluss auf die Gestaltung Europas beim Wiener Kongress der Jahre 1814/1815. Auf seine Initiative geht das Konzept eines ausgewogenen Gleichgewichts der europäischen Großmächte zurück, ein Konzept, das auch wesentlich die gesamte Überseepolitik bestimmte.

      Robert Stewart Castlereagh war der Sohn eines anglo-irischen Grundbesitzers, er wurde in Armagh und am St. John’s College erzogen. 1790 zog er als unabhängiges Mitglied in das irische Parlament ein. Vier Jahre später heiratete er Emily Anne Hobart, mit der er eine sehr gute, aber kinderlose Ehe führte. 1798 wurde er mit der Aufgabe eines Chefsekretärs von John Jeffreys Pratt Earl of Camden, einem Verwandten, betraut, der Vizekönig von Irland war. In der gleichen Funktion war Castlereagh anschließend bei Lord Charles Cornwallis, dem Nachfolger Earl Camdens, tätig. Castlereagh trug die strengen Maßnahmen, die angesichts der Niederschlagung des irischen Aufstandes von 1798 verhängt wurden, mit, trat aber in der Folge für eine Politik der Milde ein, um weitere Unruhen auf Dauer zu verhindern.

      Angesichts der europäischen Probleme – Napoleon bedrohte England mit der Invasion – schien es geraten, im eigenen Lande stabile Verhältnisse zu schaffen. Castlereagh setzte daher – gegen den erbitterten Widerstand der Protestanten – im irischen Parlament den »Act of Union« durch, der ein gemeinsames Parlament für England und Irland vorsah. Seinem Gerechtigkeitssinn entsprechend, forderte er gleichzeitig die politische Emanzipation für die irischen Katholiken. Als dieses Ansinnen am Widerstand von König Georg III. scheiterte, traten Castlereagh und Lord Cornwallis zurück. In der Folge fungierte er aber als Berater für irische Angelegenheiten für Premierminister Henry Addington.

      1802 wurde er mit dem Vorsitz der Kontrollbehörde für die indischen Angelegenheiten betraut, wodurch er im britischen Kabinett schnell an Einfluss gewann. 1805 wurde er im Kabinett von William Pitt Staatssekretär für das Kriegswesen. Seine erste Aufgabe war die Entsendung eines britischen Corps nach Hannover, das jedoch durch Napoleons Sieg bei Austerlitz nicht mehr zum Einsatz kam, Castlereagh blieb jedoch von der Wichtigkeit einer starken britischen Armee überzeugt.

      Als William Pitt starb, verließ Castlereagh das Kabinett und wurde Sprecher der Opposition für außen- und militärpolitische Fragen. Schon ein Jahr später, als William Henry Duke of Portland die Regierungsgeschäfte übernahm, beteiligte sich Castlereagh als Kriegsminister wieder an den Regierungsgeschäften, fest entschlossen, Großbritannien an der europäischen Auseinandersetzung mit Napoleon teilnehmen zu lassen. Durch eine große Heeresreform sorgte er für eine schlagkräftige Armee, sowohl für die Verteidigung der Insel als auch für den Krieg in Übersee.

      Die Revolte Spaniens gegen Napoleon unterstützte Großbritannien durch ein Truppenkontingent. Castlereagh setzte sich dafür ein, dass Arthur Wellesley, der spätere Duke of Wellington, das Kommando erhielt. Als ein britisches Unternehmen gegen die napoleonische Marinebasis in Antwerpen infolge Krankheit der Soldaten scheiterte, brachen Zwiste und Intrigen im britischen Kabinett aus, und Castlereagh wurde für das Desaster verantwortlich gemacht. Als er erfuhr, dass Außenminister George Canning ihn durch Wellington ersetzen wollte, forderte er seinen Widerpart zum Duell, wobei dieser leicht verletzt wurde. Beide Gentlemen legten ihre Kabinettsfunktionen nieder.

      1812 kehrte er wieder zur Politik zurück, und zwar als Außenminister im Kabinett Robert Banks Jenkins nach der Ermordung von Premier Spencer Perceval. Für das nächste Jahrzehnt behielt Castlereagh die Führung der britischen Außenpolitik. Erste und wesentliche Aufgabe war es, die europäische Koalition gegen Napoleon СКАЧАТЬ