Butler Parker 109 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker 109 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740918620

isbn:

СКАЧАТЬ Dame. »Lord Castner sagte, daß die ertappten Frauen ohne Aus-nahme nichts von ihren Diebstählen gewußt haben wollten.«

      »Das, Mylady, scheinen Diebe gern als Ausrede zu benutzen.«

      »Nicht in diesem Fall, Mister Parker. Nein, nein, der Fall ist bereits gelöst!«

      »Mylady wissen also, wer die Diebinnen hypnotisiert hat?« erkundigte sich der Butler höflich.

      »Treiben Sie gefälligst keine Kümmelspalterei«, raunzte sie daraufhin mit ihrer Adele-Sandrock-Stimme. »Diese Kleinigkeit läßt sich doch im Handumdrehen klären. Ich erwarte dazu Ihre Vorschläge.«

      »Sehr wohl, Mylady«, erwiderte Parker und verbiß sich gekonnt ein Lächeln. Er wußte, daß der Fall jetzt eigentlich erst begann. Er war nicht so optimistisch wie Lady Agatha.

      *

      Der Mann war kaum mittelgroß, rundlich und hatte ein fleischiges Gesicht. Er sah durchschnittlich aus, trug einen wenig eleganten Stadtmantel aus dunklem Stoff und eine helle Hornbrille, die seinem Gesicht ein eulenhaftes Aussehen verlieh. Sein braunes Haar war voll und leicht gewellt. Ein Kenner hätte sofort be-merkt, daß dieser Mann eine Perücke oder ein Toupet trug. Er schlenderte gelassen durch das große Waren-haus und hatte bereits einige Dinge eingekauft, die er in einer Plastiktasche mit sich führte.

      Dieser Typ fiel nicht auf. Er wurde glatt übersehen und ging in der Menge völlig unter. Gefährlich oder hintergründig wirkte er auf keinen Fall, er machte eher einen schüchternen und etwas gehemmten Eindruck.

      Das genaue Gegenteil war jedoch der Fall.

      Der Rundliche war ein raffinierter Jäger, der nach Beute Ausschau hielt. Das Jagdwild, das ihn interessier-te, war von ganz besonderer Art. Unauffällig musterte er die Frauen, die im Warenhaus seinen Weg kreuz-ten. Seine Augen, hinter den getönten Gläsern der Brille verborgen, schätzten die Frauen kühl ab. Dieser Jäger war wählerisch und anspruchsvoll.

      Er hatte sich für ein Opfer entschieden.

      Der Rundliche verfolgte unauffällig eine schlanke, etwa fünfundzwanzig Jahre junge Dame. Sie trug ein modisches Jackenkleid und eine kleine Perlenkette, die der Jäger sofort als echt klassifiziert hatte.

      Die Frau war natürlich völlig ahnungslos. Sie stieg in den Lift und fuhr hinauf zum Dachgartencafé des Warenhauses. Selbstsicher schritt sie durch den großen, dennoch intim eingerichteten Raum und setzte sich an einen Tisch. Sie sah nicht auf, als der Rundliche an einem Nebentisch Platz nahm.

      Sie bestellte Tee und einige Kekse.

      Der Mann ließ sich ebenfalls Tee kommen. Er saß der jungen Frau genau gegenüber und konnte ihr Ge-sicht studieren. Als sie den Zucker in den inzwischen servierten Tee gab und dann trank, trafen sich ihre Blicke.

      Die junge Frau sah in die Augen des Rundlichen, der inzwischen seine Brille abgenommen hatte. Sie hatte das Teeglas zwar an die Lippen gesetzt, doch sie war plötzlich nicht mehr in der Lage, auch nur einen einzi-gen Schluck zu nehmen.

      Der Rundliche hielt ein silbernes Feuerzeug zwischen Daumen und Zeigefinger und ließ es leicht hin und her pendeln. Er sah in die Augen der jungen Frau, die abwesend und irgendwie nachdenklich wirkten. Dann ließ er das Feuerzeug wie unabsichtlich fallen. Es landete mit hörbarem Geräusch auf der Tischplatte.

      Die junge Frau erwachte aus ihrer Nachdenklichkeit.

      Sie trank ein paar Schlucke Tee, setzte das Glas ab und griff nach ihrer Handtasche aus teurem Krokodil-leder. Sie holte eine Packung Zigaretten hervor und zündete sich eine an. Sie wirkte wieder völlig unbefan-gen und schien den Rundlichen nicht zu sehen.

      Doch dann reagierte sie plötzlich seltsam.

      Sie nahm die kaum angerauchte Zigarette und … tunkte sie in ihrem Teeglas aus.

      Dieser erstaunliche Vorfall wurde von den Gästen kaum beobachtet. Doch da war eine attraktiv aussehen-de, junge Frau, die in einer der vielen Nischen saß. Sie wirkte wie ein scheues Reh, hatte rotbraunes Haar und große, ausdrucksvolle Augen, deren Grundfarbe kaum bestimmbar war.

      Diese aufmerksam gewordene Frau hieß Kathy Porter und war die Gesellschafterin und Sekretärin der Lady Agatha Simpson. Darüber hinaus war sie eine mehr als gelehrige Schülerin eines gewissen Butler Par-ker.

      Kathy Porter sah leicht irritiert zu der Frau hinüber, die ihre Zigarette in den Aschenbecher warf, aufstand und ging. Kathy Porter beobachtete aber auch den rundlichen, harmlos aussehenden Mann, der ohne zu zö-gern, folgte.

      *

      Der rundliche Mann bog in eine schmale Seitenstraße ein und ging mit kurzen, schnellen Schritten auf ei-nen nahen Parkplatz. Vor einem alten Morris blieb er stehen und schloß die Tür auf. Er setzte sich ans Steu-er und wartete, bis die junge Dame im Jackenkleid neben dem Wagen erschien. Erst dann beugte er sich über den Beifahrersitz, entriegelte die Tür und ließ die Frau einsteigen.

      Kathy Porter, die dem Rundlichen und der jungen Dame gefolgt war, wußte nicht, was sie von dieser Entwicklung halten sollte. Sie spürte aber sehr deutlich, daß hier Dinge passierten, die das Tageslicht scheu-en mußten.

      Kathy Porter, von Parker auf Neugierde getrimmt, blieb neben einem der geparkten Fahrzeuge stehen und merkte sich die Nummer. Vielleicht war es wichtig, den Besitzer des Morris ausfindig zu machen.

      Sie hatte ihren kleinen Mini auf einem anderen Parkplatz abgestellt. An eine Verfolgung des Morris war leider nicht zu denken, da auch weit und breit kein Taxi wartete. Sie blieb also in Deckung und sah tatenlos zu, wie der Morris sich in Bewegung setzte und langsam den Parkplatz verließ.

      Eine halbe Stunde später befand sie sich im Haus der Lady Simpson, das sich im Stadtteil Shepherd’s Market befand. Dieses altehrwürdige Fachwerkhaus, das noch aus dem Mittelalter zu stammen schien, ge-hörte zu einem Komplex ähnlicher Häuser, die einen kleinen Platz säumten. Vom Lärm der Millionenstadt London war hier nichts zu verspüren. Es handelte sich um eine Oase der Ruhe und des Friedens, sofern Lady Agatha nicht gerade wieder einen Fall bearbeitete und für Trubel sorgte.

      »Gratulation, Kindchen«, sagte die Detektivin wohlwollend, nachdem Kathy Porter ihre Beobachtungen geschildert hatte. »Ich bin sehr zufrieden mit Ihnen.«

      »Sie wirken gar nicht überrascht, Mylady«, wunderte sich Kathy

      »Aber nein, Kindchen«, meinte die streitbare Dame. »Was Sie beobachtet haben, paßt genau in meine Theorie.«

      »Theorie, Mylady?« Kathy Porter wußte nichts von Lord Castner und dessen Sorgen.

      »Klären Sie Miß Porter auf, Mister Parker«, sagte Agatha Simpson, sich an den bisher schweigend zuhö-renden Butler wendend, »aber reichen Sie mir vorher noch einen kleinen Kreislaufbeschleuniger.«

      Parker servierte einen sehr alten und guten französischen Cognac. Dann informierte er die aufmerksam zuhörende Sekretärin seiner Herrin und faßte sich erstaunlich kurz.

      »Sie haben Miß Porter eine wichtige Tatsache verschwiegen«, grollte Lady Simpson. »Nach meiner Theo-rie, Kindchen, sind die Warenhausdiebinnen hypnotisiert worden.«

      »Daß ich daran nicht gedacht habe!« Kathy Porter starrte die Lady überrascht an.

      »Ich lasse mich nicht gern auf die Folter СКАЧАТЬ