Schwerwettersegeln. Peter Bruce
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Название: Schwerwettersegeln

Автор: Peter Bruce

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783667116475

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СКАЧАТЬ Breite), das eine Yacht »steif« macht, kein Plus an Widerstandskraft gegen eine Kenterung durch eine brechende Welle. Anscheinend bestimmt aber der Umfang der Stabilität bei 100° bis 130° Krängung den hydrostatischen Widerstand gegen eine Kenterung und eine komplette Drehung.

      KW = B2 / R x T x V1/3

       KW = Kurvenwert

       B = maximale Breite (m)

       R = Ballastrelation: Kielgewicht / Gesamtgewicht

       T = Rumpftiefgang, gemessen bei B/8 von der Mittellinie (m)

       V = Verdrängung (m 3 )

       Der Kenterwinkel WNS beträgt dann ≅ 110° + 400° / (KW – 10)

      Der Kenterwinkel repräsentiert ein fundamentales Maß für die Fähigkeit einer Yacht, sich schnell nach einem Zusammenstoß mit einer brechenden Welle wiederaufzurichten, und die Entwurfparameter bestimmen, ob aus dem Aufprall ein Niederschlag und ein schnelles Aufrichten oder ein voller Überschlag wird. Der Kenterwinkel ist für die Betriebserlaubnis von Segeltrainingsbooten und -yachten besonders wichtig und wird durch die nachfolgende Formel bestimmt:

      Eine Überprüfung der Formel zeigt, dass zunehmende Breite (B) den Kenterwinkel (WNS) verkleinert und damit die Stabilität verschlechtert, wogegen steigende Ballastrelation (R), größerer Rumpftiefgang (T) und zunehmende Verdrängung (V) den Kenterwinkel vergrößern und damit die Stabilität verbessern.

      Es muss betont werden, dass die Formel nur eine Annäherung erlaubt und auf Resultaten von tatsächlich durchgeführten Tests und Berechnungen bei typischen Segelyachten basiert. Damit soll auf zweierlei hingewiesen werden: Erstens kann in einigen Fällen der Kenterwinkel (WNS) 10° bis 15° über oder unter dem errechneten Wert liegen, und zweitens lässt sich die Formel nicht auf ungewöhnliche Yachtformen übertragen. Trotzdem ist sie eine gute Richtschnur. Notfalls können die genauen Winkelwerte und die gesamte Stabilitätskurve mit einem erprobten und eingespielten Messverfahren und einem Computer berechnet werden.

      Der Vorteil aus einer größeren Verdrängung und einem stärkeren Trägheitsmoment wird aus dem Test ebenfalls deutlich. Gleichzeitig werfen diese Ergebnisse ein Schlaglicht auf die Schwierigkeit der Designer, beim Entwerfen bereits die Kenterneigung zu minimieren. Viele Entwurfsmerkmale werden bereits mit Blick auf die Vermeidung einer möglichen Kenterung angelegt, sie verschlechtern aber dadurch vernünftiges Segeln und das Leben an Bord – was bei allem die wichtigste Funktion einer Yacht ist und bleibt. Eine geringe Breite verringert zum Beispiel sowohl das Volumen der Yacht als auch ihre Segeltragfähigkeit. Große Trägheit führt zu übermäßigem Stampfen in der See usw. Wenn man auch den Modelltests sehr kritisch gegenübersteht, haben sie dennoch einige entscheidende Trends aufgezeigt: Keine Rumpfform – mit welcher Ballastkombination auch immer! – kann anhaltend einer Kenterung widerstehen, wenn die Wellenhöhe 55 % der Rumpflänge beträgt. Außerdem werden alle Yachten bis 130° gekrängt, wenn sie zur genau richtigen Zeit und an der richtigen Stelle von einer brechenden Welle erfasst werden, die 35 % der Rumpflänge hat. Das führt zu der Vermutung, dass, wenn die Sturzbrecher nur ein wenig höher werden, Formänderungen, die den Kenterwiderstand verbessern sollen, nur wenig leisten.

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       Untersuchungen zum Kenterverhalten und Treibankereinsatz an einem breiten Modell mit Finnkiel.

      Wie lautet nun die Anwort auf die Frage, wie man Kenterungen vermeidet? Der beste und effektivste Weg ist, brechende Wellen zu meiden und Seebedingungen aus dem Weg zu gehen, bei denen solche Wellen leicht vorkommen können. Geraten Sie dennoch in solch extreme Bedingungen, halten Sie weiterhin die Yacht unter Segeln in Fahrt, damit Sie sich von den brechenden Wellenkämmen fernhalten können. Entweder surfen Sie die Welle hinunter, oder Sie lassen den Kamm am Bug vorbeirauschen. Dadurch vermeiden Sie das gefährliche, seitliche Anrollen der See und verzögern den Aufprall der Sturzbrecher so lange, bis sie ihre Energie verschüttet haben. Wie bereits früher gesagt, verlangt diese Taktik aktives Rudergehen und einiges Geschick. Sie deckt eindeutig auf, wie gut und erfahren eine Regattacrew ist – und insbesondere die Grenzen einer unterbesetzten Fahrtenyacht. Sind die Bedingungen einmal so hart, dass sich die Crew nicht an Deck aufhalten kann, muss die Yacht für sich selbst sorgen. Unglücklicherweise haben alle Yachten, wenn man sie sich selbst überlässt, die natürliche Tendenz, sich quer zu Wind und Wellen zu legen. In dieser Position ist die Yacht am leichtesten zu verletzen, und der Einfluss der Entwurfsmerkmale bezüglich des Kenterwiderstandes und der Aufrichtfähigkeit kommt ins Spiel. Dabei wird vielleicht deutlich, dass es für solche Bedingungen nicht einen einzigen konventionellen Yachtentwurf gibt, der gegen Kenterung völlig immun ist. Natürlich nimmt die Chance, von einer Welle zum Kentern gebracht zu werden, mit der Größe der Yacht ab.

      Nach unseren Tests und Berechnungen, bei denen all die genannten Entwurfmerkmale geprüft wurden, herrscht doch etwas Enttäuschung darüber, dass es keine Kombination aus Rumpfform und Ballast gibt, die einen tatsächlichen Schutz vor dem Kentern bietet, wenn die Welle etwa zur doppelten Höhe aufläuft.

      Es ist erwähnenswert, dass in den letzten Jahren das Wolfson Unit seine Experimente mit der Unterstützung des Royal Ocean Racing Club fortgesetzt hat, um den Einfluss von Treibankern auf das Verhalten einer Yacht bei brechenden Wellen besser einschätzen zu können. Diese Untersuchung wurde in den USA von dem inzwischen verstorbenen Donald Jordan durch ähnliche Studien ergänzt. Alle Studien zeigen, dass der Einsatz eines geeigneten Treibankers, der übers Heck ausgebracht wird, die Yacht ständig mit dem Heck zu Wind und Wellen hält, sodass jede brechende Welle nur den Spiegel der Yacht sieht und kein Kentern verursachen kann. Mehr darüber im folgenden Kapitel! Bei Einsatz eines ausreichend großen Seeankers könnte selbst die leichteste und breiteste Flossenkiel-Yacht eine Welle mit einer Höhe von 55 % der Schiffslänge ohne Unterstützung des Rudergängers sicher überstehen. Wogegen sie schon von einer 35-%-Welle, die sich bricht und von der Seite anrollt, leicht durchgekentert wird. Wir waren leider nicht in der Lage, größere Wellen in dem Schlepptank zu erzeugen. Dadurch kamen wir in der Untersuchung der sicheren Wellenhöhe nicht weiter. Wie man in der Bilderfolge sieht, bewegt sich die Yacht mit achterlich ausgebrachtem Treibanker direkt die Welle hinunter und mit einer unbedeutenden Kursänderung durch die Gischt des Wellenkamms. Deshalb ist es durchaus möglich, dass der Treibanker die einfachste und zuverlässigste Methode ist, das Kenterrisiko zu mindern.

       3. Entwicklungen im Yachtdesign in Bezug auf Schwerwetter

       PETER BRUCE

      Nach all den Jahren der Weiterentwicklung könnte man meinen, es gäbe längst die optimale Rumpfform einer Yacht. Die gibt es aber aus diesem oder jenem Grund nicht. Neue Yachten weisen immer wieder Veränderungen auf; keine ist wie ihre Vorgänger. Im Laufe der Weiterentwicklung verschwinden einige wünschenswerte Details, andere entwickeln sich weiter. Mit anderen Worten: Die Bootsindustrie produziert genau das, was die Leute wünschen – und das sind: Geschwindigkeit, Geräumigkeit, ansprechende Form, Komfort, eine Menge elektronische Hilfsmittel, mühelose Bedienung und wenig Tiefgang. Die weniger augenscheinlichen Merkmale wie Seetüchtigkeit – insbesondere Stabilität – und Festigkeit der Verbände werden von Käufern zumeist als selbstverständlich angesehen.

      Anders als Fahrtenyachten unterliegen Regattayachten in der Regel einer Handicap-Formel, die die Designer zur Verbesserung der Seetüchtigkeit nutzen könnten. Aber aufgrund des Drucks der Eigner СКАЧАТЬ