Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740929428

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      Das war genau der Moment, in dem der Boxer Botnam die Kellerbar betrat. Er merkte gleich, daß etwas passiert sein mußte. Das Schweigen vor der Theke war schließlich mehr als ungewöhnlich. Er folgte den Blicken der Gäste und sah nun den Butler, der mit gelassener Würde vor seinem Bierglas saß und nun ein Zigarren-Etui hervorholte.

      »Was ist denn hier passiert?« erkundigte sich Botnam bei Haynes.

      »Ich kann’s immer noch nicht begreifen …!« Haynes wies auf den Angetrunkenen auf dem Boden, der sich gerade rührte.

      »Was kannst du nicht begreifen?«

      »Der Bursche dort in der Nische muß ein ganz ausgekochter Hund sein«, flüsterte Haynes. »Das hättest du mal sehen sollen …!«

      »Was, zum Henker, hätte ich sehen sollen …?«

      »Wie der den hier fertiggemacht hat.«

      »Dieser Vogel dort etwa?«

      »Mann, sprich nicht so laut, sonst könntest du Ärger mit ihm haben.«

      »Nun mach mal nicht gleich in die Hosen …! Wer ist denn das, he?«

      »Keine Ahnung, er kam vor ein paar Minuten erst rein. Und ich sag’s noch mal, das ist ein ganz Ausgekochter …!«

      »Na, wenn schon, andere sind auch ganz schön ausgekocht …!« Botnam warf sich in die Brust und dachte an die 5000 Dollar und an die Scheine, die er bald kassieren wollte. Er erwiderte die Zurufe einiger Bekannter und bestellte eine Lage. Dann widmete er sich dem Schläger, der endlich wieder auf seinen Beinen stand.

      Der Angetrunkene war nüchtern geworden. Er stierte einen Moment lang Parker an, faßte sich an den Kopf und schleppte sich zur Theke. Er brauchte dringend einen harten Drink, um wieder einigermaßen klar denken zu können.

      Er zuckte fast ängstlich zusammen, als Parker plötzlich dicht hinter ihm auftauchte. Doch Parker achtete nicht weiter auf ihn. Er wandte sich dem Gangster zu.

      »Ich hörte gerade zufällig, daß Sie Botnam sind«, begann Josuah Parker.

      »Na und …?«

      »Hätten Sie die Freundlichkeit, sich einen Moment mit mir zu unterhalten?«

      »Ich …? Mit Ihnen …? Wer sind. Sie eigentlich?«

      »Ist Ihnen bekannt, daß die Polizei Sie sucht?« Parker redete jetzt leise. Er sah, daß Botnam sich verfärbte.

      »Reden Sie doch keinen Unsinn …!« Der Boxer wollte sich an Parker vorbeidrängen, mußte zu seiner Überraschung aber feststellen, daß er eher einen Fels aus seiner Lage gebracht hätte, als Parker wegzuschieben.

      »Ich sage die Wahrheit«, redete Parker weiter. »Die Haushälterin Mr. Trumbles hat Sie identifiziert. Ich glaube nicht, daß ich noch deutlicher werden muß.«

      »Schön, kommen Sie …!« Unwillkürlich dämpfte nun auch Botnam seine Stimme. Als er Parker folgte, fingerte er unwillkürlich nach seiner Waffe. Der kalte Stahl beruhigte ihn etwas.

      »Ich schlage vor«, begann Parker in der Nische, »daß wir sofort zur Sache kommen.«

      »Wer sind Sie eigentlich?«

      »Ich möchte im vornherein betonen, daß ich der Polizei nicht angehöre«, erklärte Parker, »wenngleich ich weiß, daß Sie am Diebstahl der Trumble-Gemälde beteiligt gewesen sind.«

      »Das müssen Sie mir erst mal beweisen.« Botnam grinste, aber er spürte so etwas wie Angst.

      »Die Polizei wird Ihnen das beweisen, Mr. Botnam«, führte Parker weiter aus. »Aber halten wir uns nicht mit solchen Plänkeleien auf. Wie ich Sie einschätze, haben Sie nicht das Format, auch nicht die Verbindung, wertvolle Gemälde an den Mann zu bringen.«

      »Na, hören Sie mal …!« protestierte der Gangster.

      »Sie sind meiner bescheidenen Ansicht nach nur ein kleiner Gangster, der als Werkzeug benutzt wurde.« Parker sprach leise, aber überzeugend. »Sie dürften wohl mit einem kleinen Handgeld abgespeist werden und haben keine Ahnung, welche Summen in Wirklichkeit auf dem Spiel stehen.«

      »Sind Sie wahnsinnig? Wollen Sie Stunk machen?« Botnam geriet in Zorn. Solche Deutlichkeit kannte er nicht. Im Gegensatz zu Parkers Einschätzung hielt er sich immerhin für ausgekocht und gerissen.

      »Sie sollten mich ausreden lassen«, meinte Parker kühl. »Mr. Trumble, der Eigentümer der Gemälde, ist eventuell bereit, sachdienliche Hinweise über den Verbleib seiner Bilder großzügig zu honorieren. Sie sollten sich diesen Vorschlag einmal durch den Kopf gehen lassen.«

      »Ich frag noch mal, wer sind Sie eigentlich?«

      »Ein interessierter Laie, würde ich sagen.«

      »Was is’n das?«

      »Mein Hobby, um bei diesem sehr allgemeinen Ausdruck zu bleiben, ist die Aufklärung von interessanten Verbrechen aller Art.«

      »Sie sind also so’n Privatdetektiv, wie?«

      »Ich hoffe nicht, daß Sie mich beleidigen wollten«, erklärte Parker mißbilligend.

      »Ich werd’ Ihnen mal was sagen …! Von Bildern weiß ich nichts. Und ob ich von den Bullen gesucht werde oder nicht, interessiert mich nicht. Mir kann keiner, verstehen Sie …? So, und jetzt lassen Sie mich in Ruhe, oder ich werde unangenehm, verstanden?«

      Botnam stand auf und ging zur Theke. Seine Unruhe ließ er sich nicht anmerken. Dieser komische Vogel, wie auch er Parker nannte, brauchte ja nicht zu wissen, von welcher Angst und Unruhe er erfaßt worden war.

      Als er sich an der Theke nach Parker umwandte, war der Butler bereits verschwunden. Er schien sich in der Luft aufgelöst zu haben. Auf dem Tisch neben dem Bierglas lag ein Silberdollar. Nur er bewies Botnam, daß er nicht geträumt hatte.

      »Was wollte denn der von dir?« fragte Haynes neugierig.

      »Der redete kariert«, wich Botnam aus. »Los, zahlen, ich habe die Nase für heute voll …!«

      Ohne sich um die aufbrandende, laute Unterhaltung zu kümmern, verließ er die Kellerkneipe. Er beabsichtigte, Chicago sofort zu verlassen und irgendwo unterzutauchen, bis die Polizei sich beruhigt hatte.

      Weit kam er jedoch nicht.

      Er hatte die steile Kellertreppe noch nicht ganz hinter sich gelassen, als ihm einige Flammenzungen entgegenbleckten. Er spürte einen heftigen Schlag vor der Brust und hörte nicht mehr das Rattern einer Maschinenpistole. Er kollerte über die Stufen nach unten in die Bar und blieb im Schmutz liegen.

      Die Gäste der Kellerbar drängten sich vor dem Notausgang. Sie verließen fluchtartig das Lokal. Haynes, der hinter der schweren Kasse in Deckung gegangen war, keuchte vor Angst.

      Als er sich endlich wieder hochtraute, entdeckte er den schwarz gekleideten Gast, der sich über Botnam beugte und ihn untersuchte.

      »An Ihrer Stelle würde ich die Polizei verständigen«, rief Parker ihm zu. Dabei ließ er einen СКАЧАТЬ