Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740929428

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СКАЧАТЬ bedanke mich bei Ihnen ebenso herzlich wie tiefempfunden«, sagte Parker und beendete das Gespräch. Er legte auf und befragte dann seine altertümliche Taschenuhr, die fast so dick wie eine mittelprächtige Zwiebel war. Daß sie außer dem Uhrwerk und Zifferblatt noch einige Geheimnisse barg, wußte nur er.

      Es war. etwas nach 19 Uhr. Parker entschloß sich, der Bar noch im Laufe dieses Abends einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Bevor er später das Penthouse auf dem Dach des langgestreckten Wohnblocks verließ, traf er gewisse Vorbereitungen für seinen Ausflug. Er überließ nur sehr ungern etwas dem launischen Zufall …!

      *

      James Botnam, der Boxer mit dem leicht verwüsteten Gesicht, wartete unruhig vor der Tür zu Canters’ Apartment. Er hatte bereits mehrmals geläutet, doch Canters, der ihn schließlich erwartete, reagierte nicht. Botnam hörte leise Radiomusik hinter der Tür. Er klingelte erneut und schüttelte den Kopf. Auch seine Telefonanrufe waren nicht durchgekommen. Dabei war die Sache doch so äußerst wichtig. Er hatte den Auftraggeber seines Chefs Canters beschattet und herausbekommen, wo er wohnte.

      Als sich nach wie vor hinter der Tür nichts regte, besann der Gangster sich auf seinen Nachschlüssel. Geschickt öffnete er das einfache Schloß und betrat das Apartment.

      »Chef … Wo steckst du …?« rief er mit verhaltener Stimme. Er hörte plötzlich das Rauschen einer Wasserleitung und begriff: Canters saß in der Badewanne. Das Rauschen der Wasserleitung mußte das Klingeln überdeckt haben.

      Mit schnellen Schritten hielt er auf das Badezimmer zu, drückte die Tür auf und … blieb wie gebannt stehen. Canters, der in der fast überlaufenden Badewanne lag, rührte sich nicht. Das Wasser hatte eine rosa Färbung angenommen!

      Botnam zog die Luft scharf ein. Plötzlich witterte er Gefahr. Mechanisch zog er seine Automatic, entsicherte sie und trat vor die Wanne.

      Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als er die beiden gräßlichen Schußwunden in der Brust seines Chefs entdeckte. Canters mußte sofort tot gewesen sein.

      Der Boxer drehte den Wasserhahn zu und ging hinter der Tür in Deckung. Die plötzliche Stille im Apartment fiel ihm auf die Nerven. Auf Zehenspitzen ging er zurück in den großen Wohnraum und suchte nach den drei Bildern, die Canters für ihre Zwecke abgezweigt hatte. Sie wollten den Auftraggeber nicht nur erpressen, sondern selbst in das Geschäft einsteigen!

      Die drei Bildrollen waren im Apartment nicht zu entdecken. Botnam, der sich etwas beruhigt hatte, vergewisserte sich ganz genau. Er durchwühlte die Schränke und alle größeren Schubladen. Er wußte, daß Canters die Bilder mit in seine Wohnung genommen hatte. Da sie nun verschwunden waren, konnte er sich leicht ausrechnen, wer sie sich zurückgeholt und wer seinen Chef Canters erschossen hatte.

      »Dieser verdammte Hund …!« murmelte er wütend. »Canters so einfach abzuschießen. Na, der kann sich auf was gefaßt machen! Dafür wird er bluten müssen …!«

      Langsam beruhigte sich Botnam. Er zündete sich eine Zigarette an und ging noch mal zurück in das Badezimmer. Nein, er kümmerte sich nicht um Canters. Den hatte er innerlich bereits abgeschrieben. Er holte die Brieftasche seines Chefs aus der Jacke und steckte die Banknoten ein. Zusammen mit seinem Anteil besaß er nun runde 5000 Dollar, für ihn ein riesiges Vermögen. Doch er gedachte, noch wesentlich mehr zu verdienen. Ein schlaues Grinsen umspielte seine Lippen, als er zum Telefonapparat ging und im dicken Buch nach einem ganz bestimmten Namen suchte. Er war identisch mit dem des Mannes, den er eben erst noch verfolgt hatte.

      Fast genußreich wählte er dann die Nummer.

      Als der Teilnehmer sich wenig später meldete, begann Botnam die Unterhaltung mit einem leisen Kichern.

      »Ich wollte Ihnen nur mitteilen, daß Canters erschossen worden ist«, sagte er dann. »Möglich, daß diese Nachricht Sie interessiert. Sie arbeiteten ja mit ihm, oder?«

      »Mit wem spreche ich? Ich verstehe kein Wort.« Die Stimme des Teilnehmers klang erstaunt und gar nicht ängstlich.

      »Mit wem Sie reden? Na, ich werde mich noch frühzeitig vorstellen. Aber ich rate Ihnen schon jetzt, Banknoten für mich zu sammeln. Ich weiß doch, wie dick Sie mit den gestohlenen Bildern verdienen.«

      Da wurde auf der Gegenseite aufgelegt. Der Teilnehmer schien gestört worden zu sein. Im ersten Moment spielte Botnam mit dem Gedanken, noch einmal anzurufen. Doch dann ließ er es. Es war besser, den Mann im eigenen Saft zu schmoren.

      Botnam drückte die Zigarette im Aschenbecher aus, steckte die Waffe zurück ins Holster und verließ das Apartment. Als er unten durch die Halle ging, sah er einen Wagen, der gerade vor dem Eingang hielt.

      Zwei Männer stiegen aus. Sie waren neutral gekleidet und sahen sehr zivil aus.

      Dennoch zuckte Botnam zurück. Mit dem untrüglichen Instinkt des Gangsters für Gefahr spürte er, daß ihm Unheil drohte. Schleunigst zog er sich zurück, lief in den Lift und fuhr nach oben. Im 1. Stock stieg er aus und rannte zur Feuertreppe, die am Ende des Korridors lag. Hinweisschilder wiesen ihm den Weg.

      Auf den bloßen Verdacht hin, die beiden Männer könnten es auf ihn abgesehen haben, öffnete er die verklemmte Tür zur Bühne der Feuerleiter und stieg nach unten. Die Leiter endete in einem dunklen Hinterhof, in dem ganze Batterien von Müllkästen standen.

      Aufatmend landete er im Hof, fand einen Torweg, der hinaus auf die Straße führte. Bevor Botnam zu seinem weiter unten abgestellten Buick lief, prägte er sich noch schnell das Kennzeichen des Wagens ein, der die beiden Männer ausgespuckt hatte. Er wollte herausfinden, welche Leute sich für Ganters und ihn interessierten. Daß dieser Besuch ihm galt, stand fest, für ihn.

      Seine innere Unruhe steigerte sich noch, als er einen echten Zivilwagen entdeckte. Ein Polizeifahrzeug wäre ihm wesentlich lieber gewesen. Botnam fürchtete sich vor Männern aus seiner Branche mehr als vor Kriminalbeamten. Die hielten sich nämlich immerhin an gewisse Spielregeln. Gangster aber schossen sofort und stellten keine Fragen.

      Als Botnam in seinem Buick saß, spürte er seine trockene Kehle. Er beschloß, in seiner Stammkneipe einen Schluck zu nehmen. Bei einem Drink konnte er sich die weiteren Schritte besser durch den Kopf gehen lassen. Er kam überhaupt nicht auf den Gedanken, sich mit den 5000 Dollar zu begnügen. Er wollte großes Geld machen und gerissener sein als sein Chef Canters.

      Er ahnte nicht, daß er bald in den Genuß kam, einen gewissen Butler Josuah Parker kennenzulernen …!

      *

      Die Kellerbar war eine bessere Räuberhöhle.

      Vor der langen Theke standen trinkfeste Kunden und schütteten billigen Schnaps und Bier in sich hinein. Statt der Mixer arbeiteten freigiebig dekolletierte Bardamen hinter der Theke. Der Boden war mit Zigarettenstummeln und Asche bedeckt. Hinter der Registrierkasse saß Nelson Haynes, der Inhaber der Kneipe. Klein, mager, mit Luchsaugen verfolgte er jede Bewegung in seiner Kellerbar.

      Als Parker den niedrigen, verqualmten Raum betrat, wurde es schlagartig still. Seine Erscheinung paßte keineswegs in diese Umgebung. Der Butler verzichtete grundsätzlich darauf, Maske anzulegen und sich dem jeweiligen Schauplatz anzupassen. Er war und blieb Parker, wenngleich er insgeheim und zu Hause bereits gewisse Experiment gemacht und sich Sach- und Fachbücher über die Kunst des Anlegens einer Maske gekauft hatte.

      Schwarz war sein altväterlich geschnittener Covercoat, schwarz seine Melone. Über dem linken Unterarm hing sein Universal-Regenschirm СКАЧАТЬ