Die wichtigsten Dramen. Людвиг Тик
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Название: Die wichtigsten Dramen

Автор: Людвиг Тик

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238385

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СКАЧАТЬ Auftritt

       Sechzehnter Auftritt

       Siebzehnter Auftritt

       Achtzehnter Auftritt

      Personen

       Inhaltsverzeichnis

      AHLFELD.

      JULIE, seine Nichte.

      BARON VON DORNBERG.

      GEHEIME RATH WAGEMANN.

      REFERENDARIUS BERGER.

      WERNER.

      JUSTIZKOMMISSARIUS EHLERT.

      ROTHMANN.

      EINE ALTE FRAU.

      WALTHER, Ahlfelds Bedienter.

      EIN BÄCKERKNECHT.

      Die Scene ist in Berlin.

      Erster Auftritt

       Inhaltsverzeichnis

      (Werners Zimmer.)

      WERNER. EHLERT in Stiefeln, Rock und Ueberrock, mit einem langen Stock mit seidenem Bande.

      WERNER. Und wie lebst Du? – Mich freut es, nur endlich Dich einmal wiederzusehn! – Du hast Dich in den paar Jahren recht verändert!

      EHLERT. Das Amt, das man bekömmt, der Verstand, der einem zuwächst, können den Menschen zu einem ganz andern Geschöpfe machen.

      WERNER. Und Du bist zufrieden? glücklich?

      EHLERT. So sehr man es nur sein kann.

      WERNER. Ich habe in manchen Stunden eine recht innige Sehnsucht gehabt, Dich wiederzusehn, Dich wieder so vor mir zu haben, – und nun ist es mir endlich so gut geworden. Du mußt mich auch darum nicht so schnell wieder verlassen.

      EHLERT. Je nun, einige Tage bliebe ich wohl hier, aber dann muß ich weiter reisen. – Mit Erlaubniß – Er legt Stock und Hut ab, und zieht den Ueberrock aus. Sieh, der Mensch hat gewöhnlich seine Absichten, wenn er reist, so auch ich. Ich komme nachher wieder über Berlin zurück, und habe denn die Ehre, Dir zugleich meine junge Frau vorzustellen.

      WERNER. Ei, ei! und davon habe ich sogar nichts gewußt?

      EHLERT. Ich wollt's Dir immer schreiben, und dann ward es mir wieder leid. In einem Briefe hab' ich's Dir doch zu verstehn gegeben; ich habe gern manches mit mir selber geheim; aber ich konnt's doch nicht lassen.

      WERNER. War das etwa der Brief mit den vielen juristischen Floskeln?

      EHLERT. Ganz recht, eben der; ich dachte gleich, daß Du nicht so recht klug daraus werden würdest, und darum wurde ich eben so vertraulich.

      WERNER. Du bist und bleibst der Alte.

      EHLERT. Und wie geht es Dir? – Du siehst nicht recht munter aus.

      WERNER. Und doch bin ich es – Gefällt es Dir in Südpreußen noch immer?

      EHLERT. Warum nicht? – Die Menschen sind Narren, wenn sie nicht dort leben wollen. Die Gesellschaft ist nun freilich nicht die beste; aber man gewöhnt sich an alles.

      WERNER. Gesellschaft? – Ich muß immer lachen, wenn ich das Wort höre! – Wo ist sie denn gut?

      EHLERT. Aber in einer Residenz –

      WERNER. Ach lieber, ehrlicher Freund, man kömmt hier zusammen wie anderswo. man verläumdet, lügt, rezensirt, und ennuyirt sich hier trotz der kleinsten Stadt in der Welt. Man kann aus einem Hause in das andre gehn, – es bemerken, wie das gesellige Thier, Mensch genannt, unter einer Menge seiner geistreichen Mitbrüder sitzt, und von Herzen gähnt. Ich war einmal Thor genug, Gesellschaft zu suchen, – wie bald kam ich aber davon zurück!

      EHLERT. Ei! Ei! was Du mir sagst? – Aber Du schriebst mir einmal von interessanten Frauenzimmern, die Du kennen gelernt hättest.

      WERNER. Ich weiß es wohl. Es ging mir wie den Kindern, die mit ihren Puppen sprechen und diese wieder sprechen lassen, und dann über ihre eignen Einfälle sich herzlich freuen.

      EHLERT. Du bist der wahre Timon von Berlin.

      WERNER. Nein! denn es giebt hier nichts zu hassen, die Menschen sind zu armselig dazu.

      EHLERT. Ei! wie bitter!

      WERNER. Doch, genug davon. Man kann wenigstens immer etwas Gescheidteres thun, als auf die Menschen schimpfen. – Geht die Reise nach der Frau weit?

      EHLERT. Etwa zwölf Meilen.

      WERNER. Ich wünsche Dir von Herzen Glück.

      EHLERT. Schön Dank! – Nun, daß ich gleich nach dem Wichtigsten frage, – wie ist denn Dein Casus? Ist der Prozeß der Liebe nunmehr zu Ende? Julie, – ei! Du machst ja ein wahres Romeo-Gesicht! – Doch kein Trauerspiel, kein verliebter Zwist, kein Schießen und Erstechen? – das wolle Gott verhüten!

      WERNER. O laß Deine altfränkischen Späße! – Es giebt sicher nichts lächerlicheres und bejammernswürdigeres, als wenn sich zwei Leute einbilden, daß sie sich lieben: – aber vollends der Vertraute, der sich dann zwingt, Theil zu nehmen, zu rathen und zu trösten, – o laß diese Rolle fallen, sie ist Deiner ganz unwürdig.

      EHLERT. Nun, nun, – Du bist heut nicht aufgelegt.

      WERNER. Gerade umgekehrt: so lustig als ich selten bin, besonders weil ich Dich wiedersehe. – Setz Dich nieder, ich will nun ganz aufrichtig mit Dir sprechen, denn ich hasse nichts mehr, als wenn ein Freund dem andern die Worte aus dem Munde zerren muß. – Was ist es denn mehr? ich habe mich lächerlich gemacht, wie schon tausend andre vor mir gethan haben.

      EHLERT. Bald hätt' ich über das Sprechen vergessen: – hier hab' ich Dir Briefe von einigen andern Freunden mitgebracht. Er öffnet die Brieftasche und giebt sie ihm.

      WERNER. Ich danke Dir.

      EHLERT. Nun? – Ich glaubte aber ohne Spaß zur Hochzeit zu kommen.

      WERNER, indem er die Brieftasche aufbricht und nachlässig liest. Es wäre auch beinahe geschehen. – Nun, siehst Du, – was Teufel!

      EHLERT. Was ist Dir?

      WERNER. So, so? – Er sitzt nachdenkend.

      EHLERT. Was willst Du? – Pause. Er steht auf, und blättert in einem Buche.

      WERNER. СКАЧАТЬ