Die wichtigsten Dramen. Людвиг Тик
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Dramen - Людвиг Тик страница 67

Название: Die wichtigsten Dramen

Автор: Людвиг Тик

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027238385

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СКАЧАТЬ wahrlich, ich habe gesehn, wie er ihm die Hand drückte, dieselbe Hand, die seinen Vater niederschlug. – Nun will ich in die Kapelle gehn, und auf dem Sarge meines Vaters beten. ab.

      FRANZ. GEORG.

      GEORG. Aber sie werden nach uns rufen.

      FRANZ. Je, sie bedürfen ja jetzt keiner Bedienung mehr. Die Tafel ist ja so gut wie aufgehoben.

      GEORG. Du hast immer Deine eigne Art zu erklären.

      FRANZ. Ach! was willst Du davon verstehn? – Komm, da hab' ich eine Flasche guten Wein, die wollen wir mit einander ausleeren.

      GEORG. Aber woher?

      FRANZ. So halb und halb geschenkt bekommen. – Siehst Du, denen da drinnen ist es ganz wohl, wenn wir sie allein lassen, wir sehn ihnen durch die Finger und dafür wird uns wieder durch die Finger gesehn.

      GEORG. Du bist ein wilder Bursch, ich könnte nicht so sein.

      FRANZ. Und Du bist ein frommes, gutherziges Kind, ein wahres Schaaf.

      GEORG. Du hast die Johannisnacht schnell vergessen, wo Du Dir so ernsthaft vornahmst anders zu werden.

      FRANZ. Ach! das war damals; – andre Zeiten andre Sitten. Sieh doch nur unsre Ritter an, besonders den wackern Herrn Leopold, das ist ein gescheidter Mann, der muß doch auch wissen was rechts und links ist, und wenn der sich nicht fürchtet, warum soll ich es denn thun?

      GEORG. Ich mag auf keine Autorität zum Satan fahren.

      FRANZ. Gleich Satan! das Schlimmste gleich zum Aergsten. Sieh, das ist ein kluger Mann. Als ich letzt durch das Zimmer ging und er mit unsrer Hausfrauen auf einem Ruhebettchen saß, machte ich nur ein pfiffiges Gesicht, und seit der Zeit bin ich sein Vertrauter, ohne daß wir nur ein Wort mit einander gewechselt haben, – und sieh, indem er Geld zählt, das ist mein Einkommen.

      GEORG. Auf so etwas würde ich nimmermehr ausgelernt werden.

      FRANZ. Dazu gehören auch natürliche Gaben. – Nun komm, hier ist ein Becher. – Auf des Herrn Leopolds Gesundheit!

      GEORG. Nein, nein, – sieh, hier auf dieser Stelle starb der alte Herr von Berneck, und hier sollt' ich seines Feindes Gesundheit trinken? Nimmermehr! die Dielen würden unter mir zusammen brechen. ab.

      FRANZ. Thorheiten! er setzt sich nieder und trinkt.

      Schloßgarten von Berneck.

      LEOPOLD allein. O über die unbegreiflichen Wünsche des Menschen! – Was heute mit allem Glanze auf mich wirkt, erscheint mir morgen nüchtern, schaal und ohne Bedeutung. Der Mensch jagt nach Räthseln, und kaum hat er die Auflösung entdeckt, so ärgert er sich über sich selbst. – Kann es denn keine Liebe geben, ohne daß uns der Gegenstand unsrer Zuneigung am Ende widrig und verhaßt wird, wenigstens in manchen einzelnen abgerissenen Stunden? – O es giebt Tage, an denen man sich selber zur Last ist, wo alle Gegenstände umher unsre Seele und unsern Muth zusammen drücken. – Und sie kömmt nicht! – Hab' ich ihr Unrecht gethan? Ach selten wissen es zwei Menschen, wie sie mit einander umgehn sollen.

      MATHILDE. LEOPOLD.

      LEOPOLD. Nun, Mathilde, ist Euch besser?

      MATHILDE. Ach! Ihr habt mir eine sehr betrübte Stunde gemacht. – Dacht ich's, daß es so weit unter uns kommen sollte?

      LEOPOLD. Aber Ihr habt Tage, an denen Ihr schmollt, ohne zu wissen worüber.

      MATHILDE. Könnt Ihr es denn begreifen, was manchmal mein Herz zusammen drängt? Ob nicht zuweilen, stille, innere Vorwürfe, schwarze Gedanken –

      LEOPOLD. Nun gut, gut, müßt Ihr mich auch dadurch noch aufbringen? – Nun werd' ich noch Eure Gewissensbisse, wie Ihr es nennt, hören müssen, und Ihr werdet mir so meine Fröhlichkeit, Laune, mein Leben, alles verderben.

      MATHILDE. Wie dringt Eure Heftigkeit, Eure Wildheit durch mein Herz! Wie viel muß ich nicht jetzt schon von Eurer üblen Laune leiden! Euer ehemaliges leises und Liebevolles Benehmen ist dahin, da waret Ihr nur in der Leidenschaft der Liebe heftig und jetzt, – jeden Unmuth laßt Ihr an mir aus.

      LEOPOLD. Soll ich nicht? Soll ich nicht rasend werden? – wenn man sich der Liebe eines Weibes so ganz hingiebt, ihr Ruhm, Thaten und Ritterpflicht opfert, wenn man in ihrem Wohlwollen ganz gesunden, oder zu Grunde gehn möchte, – und man findet sie dann kalt und verschlossen, zurückgezogen vor den innigsten Liebkosungen, verzagt, wenn ich sie mit der heißesten Inbrunst in die Arme schließe –

      MATHILDE. Ach, was soll ich thun?

      LEOPOLD. Könnt Ihr Euch nicht mehr in Eurer Gewalt haben? Muß ich jede Eurer Thränen, jede Eurer trübseligen Stunden bemerken und fühlen? Warum kann ich mich zwingen? Ich lasse es Euch nie empfinden, wenn mir nicht wohl ist, oder ein Unwille mir im Herzen drängt und es zerreißen will.

      MATHILDE. Lieben wir uns denn also nicht?

      LEOPOLD. O solche Fragen, dergleichen Reden könnten mich verrückt machen. So wollt Ihr denn, daß wir uns trennen, eben so rasch und abgebrochen, als wir uns fanden? – Gut, es sei!

      MATHILDE. Leopold!

      LEOPOLD. Wollt Ihr etwas anders? – Oder Ihr wißt selbst nicht, was Ihr wollt.

      MATHILDE. Soll denn dies nun mit jedem Tage wiederkehren?

      LEOPOLD. Eben darum ist es besser, daß wir Abschied von einander nehmen.

      MATHILDE. O die wilden Männer! das rauhe, unbarmherzige Geschlecht! sie weint.

      LEOPOLD. Scheltet uns nicht, denn ihr erzürnt uns so lange durch diese kleinen Streifereien der weiblichen Kunst, bis wir endlich die Geduld verlieren.

      MATHILDE. Es ist nicht ohne Bedeutung, daß Walther grade in der Johannisnacht starb, in derselben Nacht, da Ulfo seinen Bruder mordete und diese Burg eingeweiht wurde.

      LEOPOLD. Werft Ihr mir auch das noch vor? –

      REINHARD tritt auf.

      REINHARD. Ha! treff' ich Euch doch grade recht, Ritter. – Guten Tag, Mutter, wie gehts Euch?

      MATHILDE. Gut, und Dir, mein Sohn?

      REINHARD. Wie anders?

      MATHILDE. Man sieht Dich jetzt so selten auf Berneck.

      REINHARD. Ich streife herum, hier und da, Berneck ist ein finstrer trauriger Aufenthalt, es ist mir hier immer zu einsam. Wirds mir doch auf meinem eigenen Schlosse zu enge, ob es gleich besser und freundlicher liegt.

      LEOPOLD. Ihr seht wohl aus und leicht..

      REINHARD. Und so ist mir auch, die Jugend, dünkt mich, sollte sich nie anders fühlen, denn die Fröhlichkeit ist ihr Element. Was ich ändern kann, wenn es mir im Wege steht, suche ich zu ändern, und wo das unmöglich ist, lasse ich es auf sich selber beruhen.

      LEOPOLD. Dies ist die wahre Lebensweisheit, – wohl dem, der sie in keinem Augenblicke vergißt! Mathilde entfernt sich.

      REINHARD. Man muß nicht zu oft, oder ängstlich daran denken, daß man lebt, denn sonst СКАЧАТЬ