Die wichtigsten Dramen. Людвиг Тик
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Dramen - Людвиг Тик страница 62

Название: Die wichtigsten Dramen

Автор: Людвиг Тик

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238385

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СКАЧАТЬ Ich liebe Euch und gehe. – Aber darf ich eine Versicherung von Euren Lippen mit mir nehmen?

      MATHILDE. Was verlangt Ihr?

      LEOPOLD. Daß auch ich Eurem Gemüthe nicht gleichgültig bin. – Nun, was sagt Ihr?

      MATHILDE. Was kann ich sagen?

      LEOPOLD. Was Euch Euer Herz eingiebt.

      MATHILDE. Wenn es nun schweigt und stockt.

      LEOPOLD. So wollt Ihr mich rasend machen? –

      MATHILDE. Wie kommt Ihr darauf?

      LEOPOLD. Ich kann nicht fort, ohne eine Versicherung von Euch mit mir zu nehmen. – Seht, ich kann nicht sprechen, ich kann Euch meine Liebe nicht aufdringen; ich bin ein Mann, der für seine Liebe sterben kann, aber nichts Schönes sagen, um sie zu gewinnen.

      MATHILDE. Wie seid Ihr ungestüm, und wie wär' es möglich, daß Ihr noch heftiger würdet.

      LEOPOLD. Aber so tröstet, beruhigt mich.

      MATHILDE. Was soll ich thun? – Beim Himmel! Ihr macht mich noch wahnsinnig, ich vergesse, daß Walther zurückkehrt, ich dulde Euch um mich, Ihr seid allein in meinem Zimmer – und soll ich nun noch selbst der laute Herold meiner Schande sein, Euch meine Liebe zusichern und gegen meinen Gemahl mich des Meineides, der Treulosigkeit schuldig machen?

      LEOPOLD. Wie schön Ihr zürnt! Wie alle Fehler in Euch nur zu neuen Vollkommenheiten werden! – Gut, so verstoßt denn, wenn Ihr es wagt, das treuste Herz.

      MATHILDE. Ach! Leopold! –

      LEOPOLD, zu ihren Füßen. Ich bin auf ewig der Eure. –

      MATHILDE. Ich habe nie gewußt, was Liebe war –

      LEOPOLD. Lernt es in meinen Armen.

      MATHILDE. Darf ich Euch vertrauen?

      LEOPOLD. So straf ich Euren Zweifel. küßt sie.

      MATHILDE. Ritter!

      LEOPOLD. Nun, Ungestüme! – Bei Gott! Ihr sollt Euch des Zorns entwöhnen, wenn er Euch auch noch so gut steht.

      MATHILDE. Ihr mißbraucht meine Geduld.

      LEOPOLD. Und Ihr meine Liebe. – Ich bleibe noch. – Nicht wahr? Soll ich mir selbst die Bestätigung von Euren Lippen holen? – küßt sie von neuem.

      MATHILDE. Nun treibt Ihr's zu arg: lebt wohl, Herr Ritter. eilt in ein ander Gemach.

      LEOPOLD. Und wenn's der Teufel sagt, so geh' ich doch noch nicht! – ihr nach.

      (Unten vor dem Schlosse Berneck.)

      Man sieht erhöht die Burg, unten steht rechts eine alte Eiche, links ein hohes Crucifix, das mit Blumenkränzen behängt ist.

      CONRAD. KARL.

      KARL. Ich kann nicht im Schlosse bleiben. Ist mir doch, als wenn die Wände zusammenrücken wollten, um mich zu erdrücken. – Warum willst Du mich zurückhalten? Soll ich von neuem dem Hohn meines Bruders, meiner Mutter und ihrer Gäste ausgesetzt sein?

      CONRAD. Aber es wird schon dunkel.

      KARL. In meiner Seele ist die finsterste Nacht. – Seht, Fräulein Adelheid kömmt nicht. – Bei Gott, ich frage mich schon tausendmal: Warum will sie nicht kommen? Bleiben die bessern Gäste schon von Berneck weg? Scheuen sie diese unziemlichen Gelage? Und ich, der Sohn, dulde sie?

      CONRAD. Ihr seid erhitzt.

      KARL. Komm, wir wollen uns bei dem Crucifixe niedersetzen, da wird mir besser werden. – Warum ist es so mit Blumen geschmückt?

      CONRAD. Wißt Ihr es nicht? – Heut ist es Johannis, und die gutmüthigen Bäuerinnen aus der Nachbarschaft haben es so bekränzt. Das ist hier so die Landessitte.

      KARL. Sage mir, warum mir Blumen so seltsam vorkommen?

      CONRAD. Ich versteh Euch nicht.

      KARL. Warum mir ist, als hätten sie sich nur in die Schöpfung mit eingeschlichen? Sie sind doch ganz und gar unnütz.

      CONRAD. Sie verherrlichen das Gewand der Erde, sie stehn unter dem grünen Grase und machen uns vergessen, daß die Erde schwarz ist und allenthalben wie ein aufgeregtes Grab aussieht.

      KARL. Meinst Du, daß es jeder vergißt?

      CONRAD. Gottes Güte will es wenigstens so, daß keiner von den armen Menschen zu oft daran denken soll.

      FRANZ schleicht herbei.

      KARL. Was willst Du?

      FRANZ. Dürft ich wohl – ich wollte nur ein Wort mit Conrad –

      CONRAD. Nun so sage.

      FRANZ. Komm doch hieher, lieber Conrad.

      CONRAD steht auf. Nun, was giebts? –

      FRANZ. Ich wollte Dich nur recht ernsthaft bitten, daß Du mir alles das vergeben wollest, wenn ich mich manchmal gegen Dich vergessen habe.

      CONRAD. Wie kömmst Du so schnell darauf?

      FRANZ. Seht, alter Mann, ich bitte Euch inbrünstig, denn ich habe wahrlich keine Ruhe, bis Ihr mir vergeben habt.

      CONRAD. Dich gereuen also Deine losen Worte gegen mich einigermaßen?

      FRANZ. Von Herzen.

      CONRAD. Nun so vergebe ich Dir auch von Herzen, aber halte künftig das Alter in Ehren.

      FRANZ. Ich danke Euch; nun kann ich doch ruhiger zurückgehn. – ab.

      CONRAD. Kommt hinein, Junker, die Abendluft wird feucht. –

      Trompeten und Pauken aus der Burg.

      KARL springt auf. Ja komm, aber nicht in den Saal zurück, sondern in die tiefen, dunkeln Gebüsche hinein; denn diese Töne da klingen mir wie laute Verhöhnung meines Vaters. – ab mit Conrad.

      ZWEI KNECHTE.

      1. KNECHT. Wo weilt der Ritter?

      2. KNECHT. Er hat nur sein Roß im Gebüsche angebunden.

      1. KNECHT. Dankst Du nicht auch Gott, daß wir endlich zu Hause sind?

      2. KNECHT. Wer wollte da nicht Gott mit ganzem Herzen danken? Denn sage mir nur, wo ist es wohl besser, als im Vaterlande? singend.

      Im lieben deutschen Vaterland

       Sind Mann und Mann auf Du bekannt;

       Da mundet der Wein, den die Redlichkeit giebt,

       Da mundet die Maid, die mit treuem Sinn liebt.

      1. KNECHT.

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