Название: DER FEUERVOGEL
Автор: Daphne Niko
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Sarah Weston Abenteuer
isbn: 9783958353909
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»Verdammt.« Er schlug mit der offenen Hand aufs Lenkrad. Er verließ die Kabine und öffnete die Motorhaube. Während Sarah ein Licht auf den Motor richtete, überprüfte er den Verteiler. »Die Kabelverbindung ist getrennt.«
Er fummelte an der Verkabelung herum. Er brauchte weniger als eine Minute, um sie zu reparieren und den Platz hinter dem Lenkrad wieder einzunehmen, aber wertvolle Zeit waren verloren.
Der Motor erwachte mit einem Brummen zum Leben. Daniel trat aufs Gas und die schweren Reifen des Jeeps kreischten über den Kiessand. Es war zu spät. Bis sie die offene Straße erreicht haben würden, gäbe es keine Spur des anderen Fahrzeugs mehr; nur eine Asphaltschleife, die sich durch ein leeres Stück Hinterland zog. Daniel drückte sich in den Sitz und stieß hörbar den Atem aus.
Die Erkenntnis traf Sarah wie eine Abrissbirne. Phoebe war fort. Die Frage war nur, ob sie entführt wurde oder freiwillig gegangen war. Es gab nur einen Mensch, der die Antwort darauf kannte.
Kapitel 8
Phoebe saß gegen das Fenster gelehnt da und starrte die dunkle Landschaft an, die vorbeirauschte: auf einer Seite ein steiler Abhang, auf der anderen eine kantige Felswand, die über der zweispurigen Straße wie ein Oger aufragte. Nachdem sie eine Stunde lang gefahren waren, zweifelte sie daran, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Das Knacken einer Verschlusslasche, das Zischen von Kohlensäure. Sie warf einen Blick zum Fahrer.
Er schlürfte, dann fragte er: »Orangenlimo?«
Sie schüttelte den Kopf. »Wie lange noch?«
»Noch ungefähr eine Stunde.« Er lachte und seine runden, glänzenden Augen verschwanden unter fleischigen Lidern. »Kannst es kaum abwarten, dort anzukommen, was?«
Dort war Nakais Haus in Black Mesa. Er hatte ihr einen Zufluchtsort versprochen, so lange sie mochte. Nach ihrem letzten Gespräch hatte sie das Angebot sofort bereitwillig angenommen. Sie wollte im Schutz der Nacht verschwinden, damit Sarah und Daniel ihre Abwesenheit erst bemerkten, wenn sie längst außer Reichweite war. Weil Nakai erst am nächsten Tag weggehen konnte, schickte er Phoebe mit Mitch, seinem Cousin, voraus. Er sagte, Mitch würde sich gut um sie kümmern, bis er ankäme.
Innerlich fühlte sie sich benommen, als ob sie vom Schauplatz eines Verbrechens floh. Dieser fremde Mann, der sie fuhr, der Tabakgestank, der von jeder Faser im Inneren des Geländewagens ausging, die unheilvollen Felsen, die sie umzingelten. Es war, als hätte sie die Realität einer anderen Person betreten, eine Welt, die von ihrer eigenen abgetrennt war. Und sie hatte es willentlich getan.
Aber ja, rief sie sich in Erinnerung, sie musste es tun. Das letzte Gespräch mit Nakai hatte das entschieden.
Früher am Abend hatte er zu ihr gesagt: »Ich habe Grund zu der Annahme, dass Daniel und Sarah dich ausspionieren. Wie es scheint, haben sie unser Gespräch neulich nachts belauscht.«
»Woher weißt du das?«
»Daniel weiß von der Vision. Er hat mich mit jeder Menge Fragen bombardiert. Ich hab ihm nichts erzählt.«
»Tocho hat mich davor gewarnt. Er hat gesagt, dass ich es keinem verraten soll, weil es Menschen gibt, die die Information missbrauchen wollen. Das muss er damit gemeint haben.«
Nakai wirkte aufgewühlt. »Tja, es war mir sehr unangenehm. Er gibt mir die Schuld für deine Spannungen mit Sarah.«
»Das ist lächerlich.«
»Trotzdem hab ich die Universität gebeten, mir was Neues zuzuweisen. Ich werde mir ein bisschen Zeit im Haus meiner Familie in Black Mesa nehmen, um über meinen nächsten Schritt nachzudenken. Ich gehe morgen – und ich komme nicht zurück.«
Die Neuigkeit brach ihr das Herz. »Ich wünschte, ich könnte mit dir gehen.«
Er zögerte nicht. »Du kannst mitkommen, wenn du möchtest. Du wärst dort sicher. Und du kannst ein paar meiner Cousins und Freunde kennenlernen.«
Phoebe hatte augenblicklich zugestimmt. Sarah und Daniel hatten sowieso vor, sie zurückzuschicken. Sie tat es eben zu ihren eigenen Bedingungen. Und außerdem war sie praktisch vierzehn. Die Zeit war gekommen, Kraft ihres eigenen Verstandes zu überleben, ohne jemandes Regeln oder Kontrolle.
Es war die richtige Entscheidung. Sie wiederholte es im Stillen immer wieder, wie ein Mantra, und hoffte, dass es die Geister vertreiben würde.
Kapitel 9
Sarah suchte in jedem Mülleimer und jeder Schublade nach einer Nachricht von Phoebe. Es gab keine. Sie schrieb Nakai wieder an – wo zur Hölle steckte er? Sie setzte sich auf die Bettkante und ließ den Kopf in die Hände sinken.
Daniel trat ein. »Wann kommt die Polizei?«
»Weiß nicht. Die Dispatcherin hat gesagt, sie sind unterbesetzt. Sie konnte nicht versprechen, dass jemand vor dem Morgen kommt.«
»Reservatspolizei. Die sind immer unterbesetzt.«
»Wir können nicht warten.« Sarah rief die Tastatur ihres Handys auf. »Ich rufe das FBI an.«
»Spar dir die Mühe.«
Sarah und Daniel drehten sich zu der Stimme um. Nakai stand im Eingang.
»Ich hab alles gesehen.«
Sarah ging zur Tür. »Ich suche dich schon seit Stunden. Hast du meine SMS nicht bekommen?«
»Tut mir leid. Mein Akku ist leer. Ich hab versucht, dem blauen Pick-up-Truck zu folgen, in den Phoebe eingestiegen ist.«
»Welcher blaue Pick-up-Truck? Was hast du gesehen?«
»Ich hab gerade den Müll rausgebracht, als ich sah, wie jemand sie auf den Beifahrersitz eines blauen Trucks schaffte. Ich kam nah genug ran, um das Nummernschild zu sehen.« Er drückte Sarah ein Stück Papier in die Hand.
Sie faltete es auseinander und las: GZ 568.
»Mein Onkel arbeitet für die DMV. Er hat die Nummer überprüft und sie ist auf einen Michael Gonzalez in Hotevilla, Arizona, registriert.«
»Hotevilla.« Sie runzelte die Stirn. »Auf Hopi-Land?«
»Ganz genau.«
»Das ergibt keinen Sinn«, sagte Daniel. »Die Hopi sind friedliche Menschen. Zurückhaltende Menschen. So eine Nummer ist nicht ihr Ding.«
»Nicht jeder, der vorgibt, friedlich zu sein, ist es auch.« Nakai hielt inne. »Ich denke, Phoebe hat etwas, das sie haben wollen.«
»Warum sagst du das?«, fragte Sarah.
»Wegen dem, was in Blue Canyon passiert ist. Phoebe hat etwas gesehen, das sie nicht hätte sehen sollen. Der Hopi-Führer hat sie ernsthaft gewarnt, hat ihr gesagt, dass sie es keiner Menschenseele verraten darf. Das hat sie mir zumindest erzählt.«
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