Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
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Читать онлайн книгу Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер страница 142

Название: Lederstrumpf

Автор: Джеймс Фенимор Купер

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Klassiker bei Null Papier

isbn: 9783962813444

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СКАЧАТЬ das seiner Mutter zeigen will, wie gut es hüpfen kann, da Ihr doch selbst ein vollgewachsener Krieger seid, und ein vollgewachsener Krieger Euch und all Euren läppischen Sprüngen Trotz bietet? Schleudert, oder die Huronischen Mädchen werden Euch ins Gesicht lachen!

      Diese letzten Worte entflammten, so wenig der Redende eine solche Wirkung beabsichtigte, den ›Hüpfenden‹ Krieger zur Wut. Dieselbe Nervenerregbarkeit, die ihn körperlich so beweglich machte, erschwerte es ihm, seine Empfindungen zurückzuhalten, und kaum waren jene Worte aus Wildtöters Mund, als der Tomahawk der Hand des Indianers entfuhr. Auch war er nicht ohne guten Willen und den grimmigen Vorsatz, zu töten, geschleudert. Wäre die Absicht weniger tödlich, so wäre die Gefahr vielleicht größer gewesen. Er zielte unsicher, und die Waffe zuckte an der Wange des Gefangenen vorbei und schnitt ihm bei ihren Umdrehungen leicht in die Schulter. Dies war das erste Mal, dass eine andre Absicht, als die den Gefangnen zu ängstigen und die eigne Geschicklichkeit zu zeigen, an den Tag gelegt worden war; und der Hüpfende Junge ward sogleich von dem Platz weggeführt und mit Wärme gescholten wegen seiner ungezügelten Hitze, die beinahe alle Hoffnungen der Bande vereitelt hätte.

      Auf diesen reizbaren Mann folgten einige andere junge Krieger, die nicht nur den Tomahawk, sondern auch das Messer – ein viel gefährlicheres Experiment – mit rücksichtsloser Gleichgültigkeit schleuderten; doch zeigten sie alle eine Geschicklichkeit, welche den Gefangenen vor ernstlichen Verletzungen bewahrte. Einige Male zwar wurde Wildtöter geritzt, aber nie erhielt er eine eigentliche Wunde. Die unbeugsame, unerschütterliche Festigkeit, womit er seinen Angreifern die Stirne bot, zumal in der Art von Kurzweil, womit diese Prüfung endete, erregte bei den Zuschauern tiefe Achtung; und als die Häuptlinge erklärten, der Gefangene habe die Probe mit dem Messer und dem Tomahawk gut ausgehalten, da war nicht eine Seele unter der Truppe, die wirklich eine feindselige Gesinnung gegen ihn gehegt hätte, mit Ausnahme der Sumach und des hüpfenden Jungen. Diese beiden missvergnügten Geister taten sich allerdings zusammen, gegenseitig ihren Zorn schürend, aber bis jetzt waren ihre boshaften Gefühle großenteils auf sie selbst beschränkt, obwohl zu befürchten stand, dass binnen Kurzem auch die anderen durch ihre Anstrengungen zu jenem dämonischen Zustand aufgeregt würden, der gewöhnlich alle solche Szenen unter den roten Männern begleitete.

      Rivenoak sagte jetzt seinen Leuten, das Bleichgesicht habe sich als ein Mann bewährt. Er möge unter den Delawaren leben, aber er sei nicht ein Weib geworden, mit diesem Stamme. Er wünschte zu wissen, ob es der Wille der Huronen sei, noch weiter zu gehen. Aber auch die Sanftesten unter den Weibern hatten bei den bisherigen Prüfungen zu viel Befriedigung empfunden, um ihren Aussichten auf ein ergötzliches Schauspiel zu entsagen, und daher wurde mit einer Stimme verlangt, dass man fortfahre. Der politische Häuptling, der ein ähnliches Verlangen empfand, einen so berühmten Jäger in seinen Stamm aufzunehmen, wie ein europäischer Minister nach einem neuen, einträglichen Mittel der Besteurung, suchte alle irgend scheinbaren Gründe geltend zu machen, um der Sache noch zu rechter Zeit Einhalt zu tun; denn er wusste wohl, wenn man es einmal so weit kommen ließ, dass die wilderen Leidenschaften der Peiniger aufgeregt wurden, dass es dann eben so leicht wäre, die Wasser der großen Seen in seiner Heimat zu dämmen, als ihnen in ihrem blutigen Treiben Einhalt zu tun. Daher berief er vier oder fünf der besten Schützen zu sich, und gebot ihnen, den Gefangenen der Büchsenprobe zu unterwerfen, wobei er sie zugleich an die Notwendigkeit erinnerte, durch die gemessenste Aufmerksamkeit bei der Art, wie sie ihre Geschicklichkeit zeigten, ihren Ruf aufrecht zu erhalten.

      Als Wildtöter die erlesenen Krieger, ihre Waffen in schussfertigem Stand, in den Kreis treten sah, empfand er eine Gemütserleichterung, wie etwa ein Dulder, der lange die Qualen der Krankheit ertragen, bei dem sicheren Herannahen des Todes empfinden mag. Beim Zielen mit dieser furchtbaren Waffe wurde leicht jede kleine Abweichung tödlich; denn da der Kopf die Zielscheibe war, oder vielmehr der Punkt, den man ohne wirkliche Verletzung streifen sollte, musste ein Zoll oder zwei Unterschied in der Schusslinie auf einmal die Frage über Leben und Tod entscheiden.

      Bei der Tortur mit der Büchse war nicht einmal so viel Spielraum freigegeben, wie selbst in dem Fall mit Geßlers Apfel, denn ein Haar breit war in der Tat die äußerste Grenze, die sich ein erfahrener Schütze bei einer solchen Gelegenheit gestattete. Häufig wurde das Opfer von zu hitzigen oder ungeschickten Händen durch den Kopf geschossen; und oft geschah es auch, dass der Schütze, erbittert durch die Seelenstärke und die Herausforderungen der Gefangenen absichtlich in einem Augenblick unbändiger Aufregung ihm den Tod zusandte. Alles das wusste Wildtöter wohl, denn mit Erzählen von Überlieferungen solcher Szenen, wie von Schlachten und Siegen ihres Volkes, vertrieben sich die alten Männer die langen Winterabende in ihren Hütten. Er erwartete jetzt mit Bestimmtheit das Ende seiner Laufbahn, und empfand eine Art schwermütige Freude bei dem Gedanken, dass er durch eine so geliebte Waffe, wie die Büchse, fallen sollte. Eine kleine Unterbrechung jedoch trat noch ein, ehe die Sache vor sich gehen konnte.

      Hetty Hutter war Zeugin von allem was vorging, und das Schauspiel hatte zuerst auf ihren schwachen Geist völlig lähmend gewirkt; jetzt aber hatte sie sich erholt, und ihr Gemüt empörte sich über die unverdienten Leiden, womit die Indianer ihren Freund quälten. Obwohl schüchtern und scheu wie das Junge der Hirschkuh bei manchen Gelegenheiten, war doch dies Mädchen von richtigem Gefühl immer unerschrocken, wenn es die Sache der Menschlichkeit galt; die Lehren ihrer Mutter, und die Antriebe ihres eigenen Herzens – vielleicht dürften wir sagen: die Eingebungen jenes unsichtbaren, reinen Geistes, der immer ihre Handlungen zu bewachen und zu leiten schien – vereinigten sich, die weibliche Furchtsamkeit niederzuhalten, und sie zu kühner Entschlossenheit zu kräftigen. Sie erschien jetzt in dem Kreis, sanft, weiblich, sogar verschämt in ihrem Wesen, wie gewöhnlich, aber ernst in ihren Worten und Mienen, und redend wie eine, die sich durch die Vollmacht Gottes unterstützt weiß.

      Warum martert Ihr den Wildtöter, rote Männer? fragte sie. Was hat er getan, dass Ihr mit seinem Leben spielt; Wer hat Euch das Recht gegeben, seine Richter zu sein? Setzt den Fall, eins Eurer Messer oder ein Tomahawk hätte ihn getroffen: welcher Indianer unter Euch Allen könnte die Wunde heilen, die Ihr gemacht? Überdieß, wenn Ihr Wildtöter ein Leid tut, verletzt Ihr Euern Freund; als Vater und Hurry auf Eure Skalpe auszogen, weigerte er sich daran Teil zu nehmen, und blieb allein im Canoe. Ihr martert Euren Freund, wenn Ihr diesen jungen Mann martert!

      Die Huronen hörten sie mit ernster Aufmerksamkeit an, und einer unter ihnen, der Englisch verstand, übersetzte das Gesagte in die Sprache ihrer Heimat. Sobald Rivenoak den Sinn ihrer Anrede vernommen, beantwortete er sie in seiner Sprache, und der Dollmetscher übersetzte es dem Mädchen ins Englische.

      Meiner Tochter steht es frei zu sprechen, sagte der finstre, alte Redner, und gebrauchte so sanfte Töne und lächelte so freundlich, als spräche er mit einem Kind – die Huronen hören gern ihre Stimme; sie lauschen allem, was sie sagt. Der große Geist redet oft zu den Menschen mit solchen Zungen. Diesmal sind ihre Augen nicht weit genug offen gewesen, um alles zu sehen, was vorgefallen ist. Wildtöter ist nicht gekommen unsere Skalpe zu nehmen, das ist wahr, warum kam er nicht? Hier sind sie, auf unsern Häuptern; die Kriegslocken sind bereit, dass man sie packen kann; ein kühner Feind soll seine Hand ausstrecken, sie zu fassen. Die Irokesen sind eine zu große Nation, um Männer zu strafen, welche Skalpe nehmen. Was sie selbst tun, das sehen sie gern auch an anderen. Meine Tochter möge sich umsehen und meine Krieger zählen. Hätte ich so viele Hände als vier Krieger, ihre Finger wären weniger als mein Volk war, als wir in Eure Jagdgründe kamen. Jetzt fehlt eine ganze Hand. Wo sind die Finger? Zwei sind abgeschnitten worden von diesem Bleichgesicht; meine Huronen wünschen zu sehen, ob er dies getan hat, in Kraft eines männlichen Herzens, oder durch Verrat; wie ein schleichender Fuchs, oder wie ein springender Panther.

      Ihr wisst selbst, Huronen, wie einer davon fiel. Ich habe es gesehen, und Ihr alle auch. Es war zu blutig, um hinzuschauen; aber es war nicht Wildtöters Schuld. Euer Krieger trachtete nach seinem Leben, und er verteidigte sich. Ich weiß nicht, ob das gute Buch sagt, dass dies recht gewesen, aber alle Menschen werden es sagen. Kommt, wenn Ihr wissen wollt, Wer von Euch am besten schießen kann, gebt Wildtötern eine Büchse, und dann werdet Ihr sehen, wie viel erfahrener er ist, als irgend einer Eurer Krieger; ja als alle zusammen!

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