Dracula. Брэм Стокер
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dracula - Брэм Стокер страница 27

Название: Dracula

Автор: Брэм Стокер

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Horror bei Null Papier

isbn: 9783954180080

isbn:

СКАЧАТЬ schön ist es bei Flut; aber wenn die­se sich ver­lau­fen hat, dann lie­gen die Sand­bän­ke flach da, durch die sich der Eskbach win­det, da und dort Fels­blö­cken aus­wei­chend. Au­ßer­halb des Ha­fens zieht sich, wohl eine hal­be Mei­le lang, ein großes Riff hin, des­sen scharf ab­bre­chen­des Ende sich ge­ra­de mit dem Leucht­turm deckt. Dort ist eine Boje mit ei­ner Glo­cke, die bei ho­her See an­schlägt und kla­gen­de Töne in die Win­de schickt. Es geht die Sage, dass man die Glo­cke weit drau­ßen auf of­fe­ner See hört, wenn ein Schiff ver­lo­ren sei. Ich muss den al­ten Mann dar­über fra­gen; eben kommt er des We­ges.

      Es ist ein drol­li­ger, al­ter Kna­be; er muss ent­setz­lich alt sein, denn sein Ge­sicht ist durch­furcht und zer­ris­sen wie die Rin­de ei­nes Bau­mes. Er er­zählt mir, dass er schon nahe an die Hun­dert sei und Ma­tro­se in der Grön­län­di­schen Fi­scher­flot­te war, als Wa­ter­loo ge­schla­gen wur­de. Er ist, fürch­te ich, sehr skep­tisch, denn als ich ihn über die Glo­cke auf der See und die wei­ße Frau in der Ab­tei frag­te, ant­wor­te­te er mir sehr barsch:

      »Ich küm­me­re mich nicht um sol­che Sa­chen, Fräu­lein. Das sind lau­ter ab­ge­dro­sche­ne Din­ge. Glau­ben Sie nicht, ich wol­le da­mit sa­gen, sie sei­en nie ge­we­sen, aber ich sage nur, dass sie nicht wa­ren, so lan­ge ich mich er­in­nern kann. Das ist al­les ganz schön für Be­su­cher und Aus­flüg­ler und der­glei­chen, aber nicht für ein so hüb­sches, jun­ges Fräu­lein wie Sie. Die­se Lan­drat­ten von York und von Leeds, die im­mer gepö­kel­te He­rin­ge es­sen und Tee dazu trin­ken, und im­mer dar­auf aus sind, bil­lig Strand­gut zu kau­fen, mö­gen ja dar­an glau­ben. Ich möch­te ger­ne wis­sen, wer sich da­mit ab­gibt, ih­nen im­mer sol­che Lü­gen zu er­zäh­len – viel­leicht die Zei­tun­gen, die stets voll dum­men Ge­schwät­zes sind?« Ich dach­te, er sei eine ge­eig­ne­te Per­sön­lich­keit, von der ich al­ler­lei in­ter­essan­te Din­ge er­fah­ren könn­te, und ich bat ihn des­halb, mir et­was von der Wal­fisch­fän­ge­rei in ver­gan­ge­nen Ta­gen zu er­zäh­len. Er woll­te eben an­fan­gen, da schlug es sechs; er stand so­fort müh­sam auf und sag­te:

      »Ich muss aber jetzt wie­der heim, Fräu­lein. Mein En­kel­kind hat es nicht ger­ne, dass ich sie war­ten las­se, wenn der Tee fer­tig ist. Es nimmt eine Men­ge Zeit weg, bis ich die Stu­fen da hin­un­ter­kom­me, denn es sind ih­rer vie­le, und ich, Fräu­lein, brau­che mein Fut­ter auf die Stun­de.«

      Da­mit hum­pel­te er da­von und ich sah ihn, so gut und rasch es ging, die Stu­fen hin­un­ter­klet­tern. Die Trep­pe ist cha­rak­te­ris­tisch für den Platz. Sie führt von der Stadt hin­auf zur Kir­che; es sind Hun­der­te von Stu­fen – wie vie­le weiß ich nicht – sie füh­ren in ei­nem großen Bo­gen hin­auf; die Stei­gung ist so mä­ßig, dass man so­gar zu Pfer­de leicht hin­auf und her­un­ter käme. Ver­mut­lich ge­hör­te sie ur­sprüng­lich zur Ab­tei. Ich muss aber jetzt heim­ge­hen. Lucy hat mit ih­rer Mut­ter Be­su­che ge­macht; da es aber nur An­stands­vi­si­ten sind, habe ich mich nicht be­tei­ligt. Sie wer­den un­ter­des­sen wohl heim­ge­kom­men sein.

      1. Au­gust. Ich kam vor ei­ner Stun­de mit Lucy her­auf, und wir hat­ten ein sehr in­ter­essan­tes Ge­spräch mit mei­nem al­ten Freund und den zwei an­de­ren, die im­mer mit ihm kom­men. Er ist au­gen­schein­lich ihr Ora­kel und muss sei­ner­zeit eine sehr ener­gi­sche Per­sön­lich­keit ge­we­sen sein. Er will ab­so­lut nie­mand recht ge­ben und strei­tet je­den nie­der. Wenn er mit Grün­den nicht fer­tig wird, dann über­schreit er sie und hält dann ihr Still­schwei­gen für Zu­stim­mung. Lucy sieht süß aus in ih­rem wei­ßen Ten­nis­ko­stüm: sie hat Far­be be­kom­men, seit sie hier ist. Ich be­merk­te, dass die al­ten Män­ner Eile hat­ten, her­auf­zu­kom­men und sich ne­ben sie zu set­zen. Sie ist so nett mit den al­ten Leu­ten; ich glau­be, sie ha­ben sich schlank­weg in sie ver­liebt. So­gar mein al­ter Freund gab sich be­siegt und wi­der­sprach ihr nicht, wäh­rend er mir da­ge­gen dop­pel­ten Wi­der­stand leis­te­te. Ich brach­te ihn auf das The­ma Sa­gen, und er be­gann plötz­lich eine Art Rede zu hal­ten. Ich will ver­su­chen, sie aus dem Ge­dächt­nis nie­der­zu­schrei­ben.

      »Das ist al­les Un­sinn, das gan­ze Zeug; so und nicht an­ders ist es. Die­se He­xen und Vor­zei­chen und Ko­bol­de und Ge­s­pens­ter und Teu­fel sind doch alle nur er­dacht, um Kin­der und schwa­che Wei­ber zit­tern zu ma­chen. Sie sind wei­ter nichts als Ein­bil­dung. Sie und alle Dro­hun­gen und War­nun­gen und Vor­be­deu­tun­gen sind er­fun­den von Pfaf­fen, schlap­pen Kerls und Ge­schäfts­rei­sen­den, um sich ein bi­schen Gän­se­haut zu ma­chen oder die Leu­te zu et­was zu brin­gen, was sie sonst nicht tä­ten. Ich wer­de ganz wild, wenn ich nur dar­an den­ke. Aber nicht ge­nug, dass sie die­se Lü­gen in Zei­tun­gen dru­cken und von Kan­zeln her­un­ter pre­di­gen, nein, sie müs­sen sie auch auf Lei­chen­stei­ne schrei­ben. Schau­en Sie nur her­um, wo­hin Sie wol­len, alle die­se Stei­ne, die ge­ra­de ste­hen, wie vor Stolz, soll­ten ein­fach um­fal­len un­ter der Last der Lü­gen, die auf ih­nen ste­hen: ›Hier liegt be­gra­ben…‹, ›Dem An­den­ken des…‹, steht auf al­len; und doch, nicht un­ter der Hälf­te von ih­nen liegt wirk­lich ein To­ter, und ihr ›An­den­ken‹ ist kei­ne Pri­se Schnupf­ta­bak wert, ge­schwei­ge denn ge­hei­ligt. Nur Lü­gen, nichts als Lü­gen, so oder so. Mein Gott, es wird ein son­der­ba­res Ge­drän­ge ge­ben am jüngs­ten Tage, wenn sie alle hier her­auf­kom­men, um ihre Grab­stei­ne zu ho­len, mit de­nen sie im Jen­seits be­wei­sen wol­len, wie gut sie hie­nie­den wa­ren.«

      Ich sah an des al­ten Man­nes selbst­zu­frie­de­ner Mie­ne und an der Art, wie er im Krei­se her­umsah, um sich des Bei­fal­les sei­ner Ge­nos­sen zu ver­si­chern, dass er »es mir be­sorgt« habe, und so füg­te ich, um ihn zum Wei­ter­re­den zu ver­an­las­sen, hin­zu:

      »Aber, Herr Swa­les, das kann doch ihr Ernst nicht sein? Si­cher­lich sind die­se Grab­stei­ne doch nicht alle falsch?«

      »Un­sinn! Nur we­ni­ge wer­den dar­un­ter sein, die nicht falsch sind. Das Gan­ze ist nur eine Lüge. Da se­hen Sie nur her; Sie kom­men als Frem­de hier­her und se­hen den Kirch­hof.« Ich nick­te, weil ich mein­te, ihm so bes­ser mei­ne Zu­stim­mung zu er­ken­nen zu ge­ben, ob­gleich ich sei­nen Dia­lekt nicht ver­stand. Ich dach­te mir aber, dass es et­was mit Kir­che zu tun habe. Er fuhr fort: »Und Sie glau­ben, dass alle die­se Stei­ne über Men­schen ste­hen, die hier ge­lebt?« Ich nick­te wie­der als Zei­chen der Zu­stim­mung. »Das ge­ra­de ist ja die Lüge. Da sind Grab­stät­ten da­bei, die sind so leer wie un­se­res al­ten Dun’s Ta­baks­do­se am Frei­tag­abend.« Er stieß einen sei­ner Ge­nos­sen an und alle lach­ten. »Und, mein Gott, wie soll­te es auch an­ders sein kön­nen? Se­hen Sie ein­mal die­sen an, den hin­ters­ten hin­ter der Bank; le­sen Sie!« Ich wen­de­te mich um und las:

      »Ed­ward Spence­lagh, Ober­ma­tro­se, er­mor­det von Pi­ra­ten an der Küs­te von St. An­dre­as im April 1854, im Al­ter von 30 Jah­ren.« Als ich mich wie­der zu ihm wand­te, fuhr Herr Swa­les fort:

      »Wer brach­te ihn denn heim, möch­te ich wis­sen, um ihn hier ein­zu­gra­ben? Er­mor­det an der Küs­te von St. An­dre­as! Und Sie konn­ten glau­ben, er läge hier drun­ten! Nun, ich könn­te Ih­nen ein Dut­zend nen­nen, de­ren Ge­bei­ne da oben in den Ge­wäs­sern Grön­lands ru­hen«, er deu­te­te nord­wärts, »oder wo die Strö­mung sie sonst hin­ge­tra­gen. Da, um Sie her­um sind ihre Grab­stei­ne. Sie kön­nen mit Ihren jun­gen Au­gen die klein ge­schrie­be­nen Lü­gen СКАЧАТЬ