Название: Butler Parker Box 2 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740918705
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Um hier Klarheit zu schaffen, hatte sich Parker selbstlos wie immer zur Verfügung gestellt. Er hatte Kokain angeboten und sich in das Blickfeld geschoben. Er hatte erfolgreich Interesse geweckt und war nun tatsächlich eingefangen worden. Ihm war zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, daß Turpins tatsächlich die Fäden in der Hand hielt. Vorerst kannte der Butler nur Strickton und einige andere Gangster, die er aber für unwichtig hielt.
Nun witterte er endlich eine Möglichkeit, mehr erfahren zu können. Wenn er Rauschgift herstellen sollte, hatte er es bestimmt nicht mehr mit unwichtigen Gangstern zu tun. Dann wurde er sicher mit Männern bekannt, die eine Rolle in der Gang spielten.
Parker entspannte sich also und überlegte. Er ordnete seine Gedanken, registrierte sie und legte sie in den Schubladen seines Gehirns ab. Einen Teilerfolg hatte er immerhin schon zu verzeichnen. Er wußte, daß Candels mit den Koksgangstern nichts zu tun hatte, sondern daß er von ihnen sogar ausgeschaltet worden war.
Hoffentlich findet Inspektor Madler die richtigen Worte, überlegte der Butler. Er könnte Candels vielleicht dazu bringen, einige Hinweise zu liefern. Candels ist den Großhändlern in Gift entkommen. Er dürfte von ihnen stark geschädigt worden sein. Er kommt sicherlich in die richtige Stimmung, sich dafür rächen zu wollen.
Parker kannte seinen alten Freund Madler. Er wußte, daß hinter der Maske von Müdigkeit und Zerstreutheit ein wacher und schneller Geist regierte. Madler war zäh und ein guter Psychologe. Er wußte, wie man mit Gangstern aller Branchen umzugehen hatte.
Parker wollte sich nach dieser Denkanstrengung ein kleines Schläfchen leisten. In diesem fensterlosen Raum gab es nämlich eine einfache Pritsche, die dazu einlud. Er hatte es sich gerade bequem gemacht, als er ein seltsames Geräusch über und neben sich wahrnahm.
Er spitzte die Ohren, versuchte, dieses Geräusch einzuordnen. Es hörte sich an wie das Stampfen einer Schiffsmaschine. Im ersten Moment hatte der Butler den Verdacht sich auf einem großen Schiff zu befinden.
Er verwarf diese Vorstellung. Die Wände seiner Zelle bestanden aus solidem Beton. Der Boden ebenfalls. Aber woher kamen diese stampfenden und scharrenden Geräusche?
Josuah Parker stand auf, legte sein Ohr gegen die Wand neben der Tür und lauschte.
Schwere Maschinen schienen zu arbeiten. Doch was mochten sie bewegen oder antreiben? Der Butler kam nicht darauf, bis er nach fast einer halben Stunde die Lösung des Rätsels fand.
Der sympathische Geruch frisch gebackenen Brotes kroch durch die Türritzen und durch das Schlüsselloch. Dieser Geruch war derart ansprechend, daß dem Butler das Wasser im Mund zusammenlief. Er sehnte sich förmlich nach einer frisch gebackenen, knusprigen Brotkruste. Womit er natürlich auch gleichzeitig wußte, wo er sich befand.
Es mußte die Brotfabrik dieses verdächtigen Mr. Ben Turpins sein …
*
Inspektor Madler wollte gerade den Yard verlassen, als er von seinem Assistenten angerufen wurde. Sergeant Wilbert, ein etwas dandyhaft herausgeputzter Mann von 35 Jahren, kam ihm eilig entgegen.
»Eine wichtige Nachricht, Sir«, sagte er respektvoll. »Vor Doc Snyders Labor ist ein Lastwagen aufgetaucht.«
»Na und?«
»Der Wagen ist auf der Rückseite des Hauses verschwunden. Sieht so aus, als sollten ein paar schwere Gegenstände abgeholt werden.«
»Sehr schön«, meinte Inspektor Madler. »Fahren wir hinüber in die Saville Street. Sehen wir uns den Transport aus der Nähe an. Hat Mr. Parker sich inzwischen schon gemeldet?«
»Leider nicht, Sir. Hoffentlich ist ihm nichts passiert.«
»Da kennen Sie meinen alten Freund Parker schlecht.« Inspektor Madler lachte auf. »So leicht passiert ihm nichts. Wenn ich es richtig sehe, könnte dieser Lastwagen bereits ein Lebenszeichen von ihm sein.«
»Wieso Sir?« Sergeant Wilbert sah seinen Chef neugierig an.
»Wann werden Sie endlich ein guter Kriminalist? Wann werden Sie lernen, schnell und richtig zu kombinieren, Wilbert.«
»Ah, ich verstehe, Sir.« Wilbert strahlte Inspektor Madler an.
»Endlich, wenn auch mit Verspätung. Parkers Stelle bei Dr. Snyder ist die Rangierstelle. Dort wohnt er, dort arbeitet er, dort vermuten die Rauschgiftgangster Gift. Wenn dort ein Wagen auftaucht, dann hängt es mit meinem Freund zusammen.«
»Wer ist eigentlich dieser Mr. Josuah Parker, Sir?«
»Sie werden ihn bald sehen, Wabert.«
»Er ist Butler, nicht wahr?« Wilberts Stimme klang ein wenig abfällig.
»Richtig, er ist Butler, aber diesen Job hat er sich nur freiwillig zugelegt. Er arbeitet für einen amerikanischen Anwalt. In Wirklichkeit ist mein alter Freund ein erstklassiger Kriminalist. Durch seine Arbeit bei diesem Anwalt kommt er an dicke Fälle heran.«
»Ein Amateurkriminalist«, meinte Wilbert.
»Haben Sie eine Ahnung.« Inspektor Madler schüttelte verweisend den Kopf. »Parker würde die Mehrzahl der Yardbeamten mit Leichtigkeit in die Tasche stecken. Na ja, Sie können ja nicht wissen, was man ihm alles schon angeboten hat.«
»Etwa eine offizielle Stelle, Sir?«
»Er hätte für den Yard und für MI 5 arbeiten können. Man wollte ihn drüben in den Staaten für das FBI interessieren und auch einstellen. Parker wollte aber unbedingt unabhängig bleiben.«
»Hört sich ja sagenhaft an, Sir.«
»Entspricht aber genau den Tatsachen, Wilbert. Wenn einer es schafft, die Rauschgiftgang auffliegen zu lassen, so Parker. Er steckt bis zum Hals voller Tricks und Raffinessen.«
»So begeistert habe ich Sie kaum erlebt, Sir.« Wilbert wunderte sich, daß Madlers scheinbare Müdigkeit verflogen war.
»Kommen Sie, Wilbert, der Lastwagen darf uns nicht entwischen. Vielleicht bringt er uns auf Parkers Spur. Er hätte tatsächlich längst von sich hören lassen können.«
Die beiden Männer verließen den Yard, stiegen in einen wartenden Dienstwagen und fuhren hinaus nach Victoria Park. Es war gerade dunkel geworden. Nach dem Schließen der Büros und Geschäfte war der sonst starke Verkehr etwas abgeflaut. Sie kamen gut voran. In der Nähe der Saville Street verließ Inspektor Madler den Wagen.
»Warten Sie hier auf mich, Wilbert«, sagte er. »Kann sein, daß wir sehr schnell losfahren müssen.«
»Soll ich nicht besser mitkommen, Sir?«
»Halten Sie mich für einen alten Mann, Wilbert? Sie werden warten!«
Inspektor Madler verschwand in der Dunkelheit. Nach wenigen Minuten erreichte er das Haus des Chemikers. Von dem Lastwagen war nichts zu sehen. Er mußte noch auf der Rückseite des Labors stehen.
Inspektor Madler sah sich nach seinem Außenmann um, der von dem Lastwagen berichtet hatte. Wo mochte der Beamte sich versteckt halten? Hatte er bereits Kontakt mit dem Wagen aufgenommen?
Madler hörte plötzlich ein leises Hüsteln.
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