Butler Parker Jubiläumsbox 6 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker Jubiläumsbox 6 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740931360

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СКАЧАТЬ zu sehen«, meinte McParish. »Alle Papierwände sind vollkommen in Ordnung.«

      »Ich weiß, daß es diese Gasse gewesen ist«, behauptete Mike Rander. »Gehen wir doch hinauf. In der ersten Etage habe ich die Brüstung eines kleinen Balkons eingetreten und bin von dort aus ins Nachbarhaus gesprungen.«

      »Schön, sehen wir uns den Balkon aus der Nähe an«, stimmte McParish zu. Das Haus war leer, als sie durch den langen, düsteren Korridor schritten. Von Meter zu Meter wurde Rander sicherer, daß er sich im Haus unmöglich geirrt haben konnte. Und dort war ja auch schon der Niedergang zum Keller. Es roch muffig-süß.

      »Irrtum ausgeschlossen«, sagte er hastig zu McParish. »Ich erkenne jede Einzelheit, McParish. Gehen wir rauf zum Balkon!«

      Knapp drei Minuten später zweifelte Mike Rander an seinem Verstand. Er stand auf dem Balkon, von dem aus er sich gerettet hatte. Doch die Holzbrüstung war vollkommen intakt. Sie schien niemals eingetreten worden zu sein.

      »Ich bin doch nicht verrückt«, schnaufte Rander erregt. »Ich schwöre einen Eid darauf, daß es dieser Balkon gewesen ist.«

      »Vollkommen intakt«, meinte McParish. Er beugte sich nieder und untersuchte das Holzwerk. Nach einigen Sekunden richtete er sich wieder auf. Er grinste verhalten.

      »Sie brauchen an Ihrem Verstand nicht zu zweifeln«, beruhigte er den Anwalt. »Die Holzbrüstung ist frisch verleimt worden. Man hat alles wieder in Ordnung gebracht.«

      »Und warum in dieser rasenden Eile?«

      »Man will jede Spur verwischen. Alter chinesischer Trick. Wenn uns Zeugen an irgendeinen Tatort führen, sind alle Spuren beseitigt. Diese Chinesen arbeiten ungewöhnlich schnell, wenn es sein muß.«

      »Dann können wir es uns ersparen, dort drüben in den Büroräumen nachzufragen«, meinte der Anwalt. »Ich bin jetzt sicher, daß die Chinesen alles abstreiten werden.«

      »Darauf können Sie Gift nehmen, Rander. Es genügt ein zarter Wink der Gelben Drachen, und die Chinesen wissen von nichts. Sie alle haben eine entsetzliche Angst vor den Gangstern.«

      »Und Parker befindet sich in ihren Händen«, seufzte Mike Rander. »Was soll ich tun, McParish? Ich weiß einfach nicht, wo ich den Hebel ansetzen soll.«

      »Sie können nur abwarten«, erwiderte McParish mit müder Stimme. »Vielleicht melden sich die Gelben Drachen noch. Es kann durchaus sein, daß sie für Ihren Butler ein Lösegeld fordern.«

      »Ich würde alle Hebel in Bewegung setzen, dieses Lösegeld zu zahlen«, gab Rander zurück. »Mein Gott, Sie wissen nicht, wie oft er mich schon aus der Tinte geholt hat.«

      »Hoffen Sie«, sagte McParish noch mal. »Hoffen Sie, Rander! Mehr können Sie im Moment nicht tun …!«

      *

      Müde und abgekämpft kam Mike Rander in sein Hotel zurück. Er fühlte sich nach den aufregenden Abenteuern wie zerschlagen. Als er durch die Lounge schritt, kam ihm eine bekannte Figur entgegen. Ein freundlich aussehender, etwa 45jähriger Chinese, dick und korrekt gekleidet, winkte ihm zu.

      »Mr. Li Wang?« fragte Rander. »Haben Sie auf mich gewartet? Haben Sie Nachrichten für mich?«

      »Vielleicht, Sir, vielleicht.«

      »Gehen wir hinüber in die Bar. Dort können wir uns unterhalten.«

      Li Wang nickte und lächelte. Er verbeugte sich wie ein Automat und trippelte mit kurzen, kleinen Schritten neben Mike Rander einher. In einer stillen Nische ließen sie sich nieder. Rander bestellte beim Waiter zwei Eisdrinks und zündete sich mit nervösen Bewegungen eine Zigarette an. Insgeheim hoffte er, daß Li Wang ihm ein Angebot der Gelben Drachen überbrachte. Er hätte sich darüber überhaupt nicht gewundert.

      Seine Vermutung sollte sich bestätigen.

      »Ihr sehr verehrungswürdiger Mister Parker ist in die Hände der Gelben Drachen gefallen«, sagte Li Wang rund heraus. »Ihr sehr verehrungswürdiger Mr. Parker lebt.«

      »Was wissen Sie? Los, sprechen Sie schon, Li Wang!«

      »Ich bekam Nachrichten«, antwortete der Chinese mit seiner hellen dünnen Stimme. »Die Gelben Drachen sind sehr böse. Sie hatten erwartet, daß Sie und Mr. Parker Hongkong verlassen würden.«

      »Was verlangen sie für Parker?« fragte Mike Rander rundheraus.

      »Sie sollen Hongkong verlassen, Sir.«

      »Ohne Parker? Ausgeschlossen!«

      »Sie sollen zurück in die Staaten fliegen. In einer Stunde geht eine Maschine. Sobald Sie von San Franzisko aus ein Telegramm an mich gesendet haben, wird man Ihren ehrenwerten Mr. Parker freilassen und ebenfalls nach Hause schicken.«

      »Ich glaube diesen Gangstern kein Wort.«

      »Sir, Sie müssen es glauben«, erwiderte Li Wang freundlich. Seine Stimme klang im Gegensatz zu seinem Gesichtsausdruck mehr als ernst. »Sie haben keine andere Möglichkeit. Wenn Sie nicht einwilligen, wird man den verehrungswürdigen Mr. Parker töten. Glauben Sie mir, daß es keine leere Drohung ist.«

      »Welche Garantien habe ich, daß man Parker freilassen wird?«

      »Keine, Sir …! Sie müssen sich auf das Wort der Gelben Drachen verlassen. Mehr können Sie nicht tun.«

      »Ich kann verdammt wenig tun, wenn ich McParish und Sie höre«, erregte sich der junge Anwalt. »Ich kann meinen Butler nicht in der Patsche sitzen lassen.«

      »Sie schaden ihm, wenn Sie bleiben, Sir. Sie werden ihn töten. Sie werden dann sein Mörder sein!«

      »Wissen Sie, wo Parker festgehalten wird, Li Wang?«

      »Selbst wenn ich es wüßte, würde ich es nicht wagen, Ihnen ein Wort zu sagen«, gab Li Wang zurück. »Die Gelben Drachen erfahren alles. Ich würde nicht mehr lange leben. Sie müssen die Stadt verlassen, wenn Sie den ehrenwerten Mr. Parker retten wollen!«

      »Langsam glaube ich auch daran. Werden die Gelben Drachen ihr Wort halten?«

      »Sie werden es bald wissen, Sir. Mehr kann ich nicht sagen.«

      »Und das alles wegen Jane Morefield«, knirschte Mike Rander. »Hier geschieht eine Riesenschweinerei, und ich kann dagegen nichts ausrichten.«

      »Miss Jane Morefield sollten Sie ab sofort vergessen, Sir. Denken Sie nur noch an den …«

      »… verehrungswürdigen Mr. Parker«, unterbrach Mike Rander seinen Gesprächspartner. »Ich weiß, ich weiß, ich werde gehorchen müssen. Nennen Sie mir Ihre Adresse, damit ich Ihnen telegrafieren kann.«

      »Sie erreichen mich stets unter dieser Adresse, Sir.« Li Wang reichte dem Anwalt eine Visitenkarte und stand dann auf. »Sie werden sich beeilen müssen. Ich war so frei, Ihnen einen Platz in der Maschine zu reservieren. Sie geht in knapp einer Stunde.«

      Rander sah dem Chinesen Li Wang nach. Er hatte das Gefühl, daß dieser Mann sehr viel mehr wußte. Wahrscheinlich war er sogar aktives Mitglied der Gelben Drachen. Doch was Li Wang auch immer sein mochte, er hatte СКАЧАТЬ