Oliver Twist. Charles Dickens
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Название: Oliver Twist

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Klassiker bei Null Papier

isbn: 9783943466706

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СКАЧАТЬ dem Lei­chen­be­stat­ter ver­trau­lich auf die Schul­ter.

      »Glau­ben Sie?« frag­te der Lei­chen­be­stat­ter in ei­nem Ton, halb zu­stim­mend, halb ab­leh­nend. »Die Kos­ten, die wo mir die Her­ren Vor­stän­de be­wil­li­chen, sin sehr nied­rich.«

      »Ihre Sär­ge aber auch«, er­wi­der­te der Kirch­spiel­die­ner und ver­zog sein Ge­sicht zu ei­nem Lä­cheln, das sei­ner ho­hen Stel­lung an­ge­mes­sen war.

      Mr. So­wer­ber­ry fühl­te sich durch die­se Herab­las­sung nicht we­nig ge­schmei­chelt und lach­te eine Wei­le ge­zie­mend.

      »Nun ja, Mr. Bum­ble«, sag­te er schließ­lich. »Zu leuch­nen ist frei­lich nich, dass seit Ein­füh­rung des neu­en Sys­tems die Sär­ge nied­ri­cher und kür­zer ge­wor­den sind, als sie sonst wa­ren, aber schließ­lich muss man sie doch ha­ben, Mr. Bum­ble. Gu­tes trock­nes Holz ist nich bil­lich und die Be­schlä­ge be­zie­he ich di­rekt aus den Ei­sen­fa­bri­ken in Bur­ming­ham.«

      »Ja­wohl, ja­wohl, ich weiß, ich weiß«, sag­te Mr. Bum­ble. »Je­des Ge­schäft hat so sei­ne klei­nen Knif­fe, und das nimmt man auch nicht übel.«

      »Na­tür­lich nich, na­tür­lich nich«, stimm­te der Lei­chen­be­stat­ter ein. »Wenn auch bei mei­nem Ar­ti­kel nich viel zu ver­die­nen is, so muss ich eben schau­en, es an­ders­wo wie­der her­ein­zu­brin­gen – hi­hi­hi.«

      »Sehr rich­tig«, sag­te Mr. Bum­ble. »Üb­ri­gens so ne­ben­bei: wis­sen Sie nicht je­man­den, der einen Lehr­jun­gen brau­chen könn­te; einen Jun­gen aus dem Ar­beits­haus, einen, der uns nicht vom Hals geht, und den wir am Bein ha­ben wie eine Ket­te. Fei­ne Be­din­gun­gen, Mr. So­wer­ber­ry! Sehr fei­ne Be­din­gun­gen!« da­bei deu­te­te Mr. Bum­ble mit sei­nem Stock auf den Zet­tel, der auf dem Tor kleb­te, und führ­te drei nach­drück­li­che Schlä­ge ge­gen die Wor­te »fünf Pfund«, die dort mit großen Let­tern zu le­sen wa­ren.

      »Sa­per­ment, Sa­per­ment«, rief der Lei­chen­be­stat­ter und fass­te Mr. Bum­ble an ei­nem sei­ner gold­nen Knöp­fe. »Dar­über woll­te ich ge­ra­de mit Ih­nen spre­chen. Üb­ri­gens alle Ach­tung, was für ein ele­gan­ter Knopf ist das, Mr. Bum­ble. Den habe ich ja noch nie an Ih­nen ge­se­hen.«

      »Ja, ja, er ist ganz hübsch«, sag­te der Kirch­spiel­die­ner und blick­te mit Stolz auf sei­ne großen Me­tall­knöp­fe. »Und das Wap­pen des Kirch­spiels ist drauf. Sie se­hen: der barm­her­zi­ge Sa­ma­ri­ter, wie er sich des Kran­ken an­nimmt. Die Her­ren Vor­stän­de ver­lie­hen mir das Wap­pen an je­nem Mor­gen, Mr. So­wer­ber­ry, als ein Ar­bei­ter da­mals in­fol­ge Über­nach­tens in ei­nem Tor­we­ge er­fro­ren war.«

      »Ja, ja, ich er­in­ne­re mich«, sag­te der Lei­chen­be­stat­ter. »Die Lei­chen­be­schau­kom­mis­si­on fäll­te da­mals den Spruch: ge­stor­ben in­fol­ge Er­frie­rens und aus Man­gel an den ge­wöhn­lichs­ten Le­bens­be­dürf­nis­sen. Wars nich so?«

      Mr. Bum­ble nick­te. »Ja, ja, die Lei­chen­be­schau­er«, sag­te er und fass­te sei­nen Stock fes­ter, – was er im­mer tat, wenn er är­ger­lich wur­de. »Uns­re Lei­chen­be­schau­er sind ein ganz un­ge­bil­de­tes dum­mes Pack.«

      »Ja, das stimmt«, er­wi­der­te So­wer­ber­ry.

      Mr. Bum­ble nahm sei­nen Drei­spitz ab, nahm das dar­in be­find­li­che Ta­schen­tuch und wisch­te sich den Schweiß von der Stirn, den der Är­ger sei­nem Haup­te ent­lockt, und setz­te den Hut wie­der auf. Dann wand­te er sich mit ver­än­der­tem Ton an den Lei­chen­be­stat­ter.

      »Na also, wie ist’s, was solls mit dem Jun­gen?«

      »Nun, Sie wis­sen«, er­wi­der­te der Lei­chen­be­stat­ter. »Sie wis­sen, Mr. Bum­ble, ich tra­che eine hüb­sche Sum­me mit zu den Ar­men­steu­ern bei.«

      »Hem«, hüs­tel­te Mr. Bum­ble. »Na und?«

      »Na und da dach­te ich«, fuhr So­wer­ber­ry fort, »wenn ich schon so viel zah­le, habe ich viel­leicht auch ein Recht, es an­der­weits ir­chend­wo wie­der her­ein­zu­brin­gen, Mr. Bum­ble. Na und da dach­te ich, ich könn­te den Jun­gen viel­leicht neh­men.«

      Mr. Bum­ble er­griff ihn am Arm und führ­te ihn so­fort ins Haus. Dann schloss er sich fünf Mi­nu­ten mit ihm ein, und es wur­de zwi­schen ih­nen ver­ein­bart, dass Oli­ver noch heu­te Abend zu Mr. So­wer­ber­ry kom­men soll­te – vor­der­hand nur zur Pro­be – eine Phra­se, die, auf einen Kirch­spiel­wai­sen­kna­ben an­ge­wen­det, wei­ter nichts zu be­deu­ten hat­te, als dass der Lehr­meis­ter be­rech­tigt war, wenn er nach ei­ner kur­z­en Pro­be­zeit be­merk­te, dass der Jun­ge mehr zu ar­bei­ten im­stan­de war, als er Es­sen brauch­te, mit die­sem eine be­stimm­te Zahl von Jah­ren ver­fah­ren konn­te, wie es ihm be­lieb­te.

      Als der klei­ne Oli­ver noch am sel­ben Abend den Her­ren Vor­stän­den vor­ge­führt wur­de und er­fuhr, er sol­le so­gleich zu ei­nem Sarg­tisch­ler als Lauf­bur­sche in die Leh­re ge­ge­ben oder zur See ge­schickt wer­den, falls er sich un­ter­fan­gen soll­te auf­zu­mu­cken, da leg­te Oli­ver so we­nig Er­re­gung an den Tag und blieb so stumpf al­lem ge­gen­über, was er an­hö­ren muss­te, dass man ihn ein­stim­mig als einen der ver­stock­tes­ten jun­gen Gal­gen­vö­gel er­klär­te; Mr. Bum­ble be­deu­te­te ihm, so­fort mit­zu­kom­men.

      Wenn es auch wei­ter nicht zu ver­wun­dern war, dass die Her­ren Ge­mein­de­vor­stän­de dar­über in Ent­rüs­tung ge­rie­ten, dass sich ein jun­ger Mensch, der ih­rer Für­sor­ge an­ver­traut war, in ei­nem sol­chen Fal­le gänz­lich emp­fin­dungs­los zeig­te, so be­ur­teil­ten sie den­noch den Fall ganz falsch. Die Sa­che lag ein­fach so, dass Oli­ver nicht nur nicht emp­fin­dungs­los war, son­dern viel­mehr in­fol­ge der schlech­ten Be­hand­lung, die er er­fah­ren, sich auf dem bes­ten Wege be­fand, für sein gan­zes Le­ben in einen Zu­stand tie­ri­scher Stumpf­heit und geis­ti­ger Um­nach­tung zu ver­sin­ken. Un­be­weg­lich und stumm hör­te er die an ihn ge­rich­te­ten Wor­te an, schein­bar voll­stän­dig gleich­gül­tig ge­gen­über sei­nem wei­te­ren Schick­sal. Nach­dem man ihm sein Bün­del, be­ste­hend aus ei­nem klei­nen Pa­ket, in die Hand ge­drückt, zog er sei­ne Müt­ze über die Au­gen und ließ sich wi­der­stands­los von Mr. Bum­ble hin­aus­füh­ren. Eine Zeit lang schleif­te ihn der Kirch­spiel­die­ner hin­ter sich her, ohne ihn ei­nes Blickes oder Wor­tes zu wür­di­gen. Es war ein win­di­ger Tag, und wenn der Luft­zug Mr. Bum­bles Rock­schö­ße auf­weh­te, wo­bei die lang­zipf­li­ge Kirch­spiel­die­ner­wes­te und die Knie­ho­sen aus gel­bem Samt sich den Bli­cken ent­hüll­ten, ver­schwand der klei­ne Oli­ver fast ganz hin­ter den flat­tern­den Klei­dungs­stücken. Als sie sich knapp vor ih­rem Ziel be­fan­den, hielt es Mr. Bum­ble für an der Zeit, sei­nen Blick zu sen­ken und sich zu über­zeu­gen, ob der Jun­ge so­weit prä­sen­ta­bel sei, um das Wohl­ge­fal­len sei­nes neu­en Meis­ters und Herrn er­we­cken zu kön­nen.

      »Oli­ver!« sag­te er.

      »Ja, Sir?« er­wi­der­te Oli­ver mit be­ben­der Stim­me.

      »Schieb СКАЧАТЬ