Oliver Twist. Charles Dickens
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Читать онлайн книгу Oliver Twist - Charles Dickens страница 7

Название: Oliver Twist

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Klassiker bei Null Papier

isbn: 9783943466706

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СКАЧАТЬ wi­der­sprach, und es ent­spann sich eine leb­haf­te Dis­kus­si­on. Auf Be­fehl der Vor­stand­schaft wur­de Oli­ver au­gen­blick­lich ein­ge­sperrt, und am nächs­ten Mor­gen hing ein An­schlag­zet­tel an der Au­ßen­sei­te des To­res des Ar­beits­hau­ses, auf dem eine Be­loh­nung von fünf Pfund aus­ge­setzt war für je­den, der die Ge­mein­de der wei­te­ren Für­sor­ge für Oli­ver Twist ent­hö­be; mit an­de­ren Wor­ten: es wur­den fünf Pfund je­der­mann an­ge­bo­ten, der Oli­ver Twist als Lehr­ling oder Lauf­bur­schen zu sich näh­me.

      »In mei­nem gan­zen Le­ben war ich noch von nichts so fest über­zeugt«, sag­te der Gent­le­man mit der wei­ßen Wes­te, als er am nächs­ten Mor­gen an das Tor klopf­te und den Zet­tel las, »wie ich jetzt da­von über­zeugt bin, dass der Bur­sche noch ein­mal an den Gal­gen kom­men wird.«

      Eine Wo­che lang blieb Oli­ver nach sei­ner Mis­se­tat in dem fins­tern Raum, in den ihn die Her­ren Vor­stän­de hat­ten sper­ren las­sen, in Haft. Hät­te er den ge­hö­ri­gen Re­spekt vor der Pro­phe­zei­ung des Gent­le­mans mit der wei­ßen Wes­te ge­habt, wür­de er sich zwei­fel­los ver­mit­tels ei­nes Ta­schen­tu­ches an ei­nem Ha­ken in der Mau­er auf­ge­hängt ha­ben. Aber dazu fehl­te ihm vor al­lem ein Ta­schen­tuch – ein sol­cher Lu­xus war stren­ge ver­pönt -, und zwei­tens war er noch zu sehr Kind. Er wein­te da­her nur Tag und Nacht und be­deck­te sich mit sei­nen klei­nen Hän­den die Au­gen, um nicht in die Fins­ter­nis star­ren zu müs­sen, oder er kroch in einen Win­kel und ver­such­te zu schla­fen. Aber je­des Mal fuhr er wie­der vor Angst und Ent­set­zen aus sei­nem un­ru­hi­gen Schlum­mer auf und drück­te sich noch dich­ter an die Mau­er, als böte ihm selbst ihre har­te kal­te Flä­che noch ein we­nig Schutz ge­gen die Fins­ter­nis und Ein­sam­keit, die ihn rings um­gab.

      Um ge­recht zu sein, dür­fen wir nicht ver­schwei­gen, dass es ihm an­de­rer­seits an Be­we­gung und geist­li­chem Zu­spruch nicht fehl­te. Was die Lei­bes­übun­gen be­traf, wur­de ihm an­ge­sichts des kal­ten Wet­ters, das ge­ra­de herrsch­te, die Ver­güns­ti­gung zu­teil, sich je­den Mor­gen un­ter der Pum­pe in ei­nem ge­pflas­ter­ten Hof wa­schen zu dür­fen, und zwar in Ge­gen­wart Mr. Bum­bles, der durch wie­der­hol­te An­wen­dung sei­nes Amt­sta­bes even­tu­el­len Er­käl­tun­gen vor­beug­te und be­wirk­te, dass von Zeit zu Zeit ein pri­ckeln­des Ge­fühl Oli­vers Kör­per durch­drang. Was die An­re­gung an­be­lang­te, wur­de er je­den zwei­ten Tag in den Saal ge­führt, wo die Zög­lin­ge ihr Mit­ta­ges­sen ver­zehr­ten, und vor ih­ren Au­gen als war­nen­des Bei­spiel öf­fent­lich aus­ge­peitscht. Hin­sicht­lich re­li­gi­ösen Zu­spruchs wur­de er Abend für Abend zur Ge­bet­stun­de mit Fuß­trit­ten in den­sel­ben Raum be­för­dert und durf­te dort zu­hö­ren, wie die an­de­ren be­te­ten, dass Gott sie be­wah­ren möge, so sünd­haft zu wer­den wie ein ge­wis­ser Oli­ver Twist. So stan­den die Sa­chen.

      Da be­gab es sich ei­nes Mor­gens, dass der Schorn­stein­fe­ger­meis­ter Mr. Gam­field auf der Land­stra­ße lang­sam sei­nes We­ges zog. Tief in Ge­dan­ken, wo­her er sich sei­ne Haus­mie­te, de­rent­we­gen er be­reits wie­der­hol­te Male ge­mahnt wor­den, sich be­schaf­fen sol­le. So sehr sich Mr. Gam­field auch den Kopf zer­brach, im­mer wie­der war das Re­sul­tat, dass ihm fünf Pfund fehl­ten, um die drin­gen­de Schuld be­glei­chen zu kön­nen. In die­sem Au­gen­blick be­merk­te er den Zet­tel, der am Tor des Ar­beits­hau­ses hing.

      »Höh­hh – brrr« – rief Mr. Gam­field sei­nem Esel zu.

      Der Esel war je­doch eben­so wie sein Herr tief in Ge­dan­ken ver­sun­ken und wahr­schein­lich mit der Be­rech­nung be­schäf­tigt, ob er einen oder zwei Kohl­strün­ke be­kom­men wür­de, wenn er die bei­den Sä­cke Ruß, mit de­nen der Kar­ren be­la­den war, an Ort und Stel­le ge­bracht ha­ben wür­de, und so trot­te­te er da­her, den Zu­ruf sei­nes Herrn miss­ach­tend, wei­ter.

      Mr. Gam­field wid­me­te ihm einen schwe­ren Fluch, rann­te hin­ter ihm her und gab ihm einen Schlag auf den Schä­del, wie ihn eben nur ein Esels­kopf aus­zu­hal­ten ver­mag, führ­te ihn dann durch einen hef­ti­gen Riss am Zü­gel, der ihm fast den Un­ter­kie­fer aus­renk­te, zu Ge­müt, dass hier nie­mand andres zu be­feh­len habe als Mr. Gam­field, und gab ihm schließ­lich einen zwei­ten Hieb auf den Kopf zum Zweck, um ihn bis zu sei­ner Rück­kehr in der nö­ti­gen Be­täu­bung zu er­hal­ten. Nach­dem er die­se Vor­sichts­maß­re­geln ge­trof­fen, schritt er auf das Tor zu, um den An­schlag­zet­tel zu le­sen. Der Gent­le­man mit der wei­ßen Wes­te stand ge­ra­de, die Hän­de auf dem Rücken, vor dem Tor. Er hat­te das Zer­würf­nis und sei­ne Fol­gen zwi­schen Mr. Gam­field und dem Esel be­ob­ach­tet und lä­chel­te höchst ver­gnügt, als der Mann nä­her­trat, um den Zet­tel zu le­sen. Auf den ers­ten Blick er­kann­te er, dass Mr. Gam­field der rich­ti­ge Ge­bie­ter für Oli­ver Twist war. Auch Mr. Gam­field lä­chel­te, als er den An­schlag las, denn fünf Pfund wa­ren ge­ra­de die Sum­me, die er brauch­te. Was den Lehr­bur­schen an­be­traf, so war Mr. Gam­field hin­sicht­lich der Be­kö­s­ti­gung im Ar­beits­haus zu ge­nau un­ter­rich­tet, um nicht so­fort ein­zu­se­hen, dass ein Wai­sen­zög­ling die ent­spre­chend schmäch­ti­ge Sta­tur ha­ben müs­se, die ein Schorn­stein­fe­ger­jun­ge braucht. Er buch­sta­bier­te den Zet­tel noch ein­mal von A bis Z durch, be­rühr­te den Rand sei­ner Pelz­müt­ze und wand­te sich an den Gent­le­man mit der wei­ßen Wes­te.

      »Ist da der Lehr­bub he­rin­nen, den wo das Ar­beits­haus ab­zu­ge­ben hat?« be­gann er.

      »Wün­schen Sie et­was von ihm?« forsch­te der Gent­le­man mit der wei­ßen Wes­te.

      »Wenn’s der Ge­mein­de recht wär, dass er a leichts an­ge­nehms Hand­werk lernt, dös Schorn­stein­fe­ger­hand­werk näm­lich, so brau­chet i’ ge­rad an Lehr­ling und könnt ihn glei’ mit­neh­men.«

      »Tre­ten Sie nä­her«, rief der Gent­le­man mit der wei­ßen Wes­te.

      Mr. Gam­field lief zu­vör­derst noch ein­mal zu­rück, um dem Esel einen drit­ten Schlag auf den Kopf zu ge­ben und ihn am Zü­gel zu rei­ßen, auf dass er es sich nicht bei­fal­len lie­ße, in der Ab­we­sen­heit sei­nes Herrn durch­zu­ge­hen. Dann folg­te er dem Gent­le­man mit der wei­ßen Wes­te in das Zim­mer, das Oli­ver zum ers­ten Mal be­tre­ten hat­te.

      »Es ist ein et­was schmut­zi­ges Hand­werk«, sag­te Mr. Limbkins, als Mr. Gam­field sei­nen Wunsch noch ein­mal wie­der­holt hat­te.

      »Es soll schon hie und da ein Jun­ge im Schorn­stein er­stickt sein«, wen­de­te ein an­de­rer Gent­le­man ein.

      »Jetzt dös kummt bloß da­der­her«, er­klär­te Mr. Gam­field, »weil ’s a so üb­lich is, nas­ses Stroh im Ka­min an­zu­zün­den, da­mit die Bu­abn run­ter­kom­men. Dös gibt mehr Rauch als wie a Flamm. Aber i halt nix von der Method; der Rauch macht nur, dass die Bu­abn al­le­weil ein­schla­fen. I zünd lie­ber glei a frischs Feu­er an; dös is des bes­te Mit­tel, um ihna auf die Bein zu hel­fen. Da müas­sens ar­bei­ten aus Lei­bes­kräf­ten, sunst ver­bren­nens iah­na die Ha­xen.«

      Dem СКАЧАТЬ