Название: Butler Parker Jubiläumsbox 8 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740931384
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Josuah Parker hatte genug gehört. Er verließ seinen Horchposten und pirschte sich an den Ruderstand heran. Carlo hatte das Ruder festgelegt, nachdem die Jacht auf Kurs gebracht worden war. Nun, Josuah Parker, der sich auch in der Bedienung solcher Jachten gut auskannte, löste die Haltevorrichtung und schmunzelte leise, als er gewisse Vorkehrungen traf. Er blieb einige Minuten lang am Ruder, paßte scharf auf und ließ den Niedergang nicht aus den Augen. Als seine Arbeit beendet war, pirschte er sich an das Skylight zurück.
Und dort hatte sich inzwischen etwas getan.
June wimmerte und schrie unterdrückt.
Carlo aber lachte.
»So, meine Kleine...«, sagte er dann. »Jetzt heraus mit der Sprache! Wohin geht der Brief? Rede schleunigst!«
»Ich werde nichts sagen«, schrie sie ihn wütend an.
Josuah Parker riskierte einen Blick durch das Skylight. Dort unten hatte sich die Szene geändert. June Celby war von Carlo überwältigt worden. Er hatte sie mit Handschellen gefesselt und in eine Koje geworfen.
Josuah Parker schmunzelte in Anbetracht dieser Situation. Er schlich sich zurück zum Ruderstand und schaltete die Zündung aus.
Er maß noch einmal eine bestimmte Distanz, und dann legte er den Hebel herum.
Plötzlich war das Hämmern und Tuckern des Motors nicht mehr zu hören. Sekunden nach dem Ausschalten des Motors rammte der Bug bereits den seichten Strand der Bucht.
Josuah Parker stand schon bereit.
Schritte näherten sich auf dem Niedergang. Parker, der an weiteren Auseinandersetzungen nicht mehr interessiert war, benutzte seinen Regenschirm als Waffe. Als der Oberkörper Carlos sich aus dem Niedergang hervorschob, langte der Butler kurz und kräftig zu.
Daraufhin rutschte Carlo über die Stufen des Niedergangs zurück und blieb still und entspannt auf dem Boden liegen. June Celby aber starrte den Butler entgeistert an.
Josuah Parker lächelte nur und wies auf den am Boden liegenden Mann. Es war der Hotelportier Keith Masters, den er anfangs für so nett gehalten hatte.
Wenig später lag der Gangster verschnürt in einer Ecke der Kajüte.
»Woher kennen Sie ihn eigentlich?« fragte Josuah Parker. »Mehr brauchen Sie mir nicht zu sagen. Ich habe zugehört und weiß nun in allen Einzelheiten Bescheid. Roger Calbot war der eigentliche Spion, aber er wurde auf dem Umweg über Sie von Masters eingewickelt. Wie heißt Ihr Partner nun wirklich?«
»Carlo Batterson«, erwiderte sie mit verschüchterter Stimme. »Er ist mein Stiefbruder.«
»Wie kam Calbot auf den Gedanken, Sie einzuweihen?«
»Er weihte mich nicht ein. Ich entdeckte in seinem Koffer ein Funkgerät. Er gab mir Geld, und ich hielt den Mund.«
»Und wie kam Masters, alias Batterson mit in die Sache hinein?«
»Ich erzählte ihm, was ich mit Roger erlebt hatte. Und er kam sofort auf den Gedanken, das Wissen in Geld umzumünzen!«
»Danke, das genügt mir vollkommen.«
Josuah Parker entwickelte eine erstaunliche Betriebsamkeit. Er verließ die Jacht, holte sein hochbeiniges Monstrum und karrte es bis dicht an den Strand heran. Anschließend verlud er seine beiden Gäste in seine motorisierte Kutsche und fuhr zurück auf die Straße.
Der Weg zur Post war überhaupt nicht weit.
Parker druckte auf die Hupe, worauf der Postbeamte förmlich ins Freie stürzte.
Erstaunt musterte er die Kutsche und deren Insassen.
»War die Büroangestellte von Miß Celby bereits bei Ihnen und gab einen Brief auf?« erkundigte sich Parker.
Der Mann schüttelte den Kopf.
Für einen Moment war der Butler überrascht. Dann aber schmunzelte er andeutungsweise und stieg aus dem Wagen.
Er hatte das Mädchen gesehen.
Wichtiger aber war, daß sie den Brief noch in der Hand trug.
»Wo haben Sie sich bisher aufgehalten?« fragte Parker sie scharf. Sie wurde verlegen und stammelte, sie habe in einem Drugstore eine Freundin getroffen.
Parker griff in seine Manteltasche und holte eine recht ansehnliche Banknote hervor. Die drückte er dem Mädchen in die Hand.
Sie merkte kaum, daß er ihr den Expreßbrief aus der Hand nahm und dann zurück in die Kutsche stieg. Parker fetzte den Umschlag auf und kontrollierte den Inhalt.
»Ausgezeichnet, ausgezeichnet«, sagte er erfreut.
June Celby war still geworden.
Dafür aber heulte Masters alias Batterson auf. Sämtliche Felle waren ihm davongeschwommen...
Butler Parker legte seinen behandschuhten Finger auf den Klingelknopf, läutete und trat abwartend zurück. Er war zwar eine knappe halbe Stunde vor der verabredeten Zeit gekommen, aber er hoffte, trotzdem empfangen zu werden.
Als habe man im Haus nur auf dieses Signal gewartet, so prompt waren Schritte zu hören, die sich der Tür näherten. Sekunden später wurde sie spaltbreit geöffnet. Ein schmales, nervös wirkendes Gesicht war zu erkennen.
Josuah Parker lüftete seine Melone.
»Mr. Bracer?« erkundigte er sich.
»Stimmt, und was wollen Sie?«
»Ich bin Parker, mit dem Sie sich verabredet haben.«
»Richtig, natürlich. Warten Sie, ich werde die Sperrkette aushaken.«
Die Tür wurde angedrückt, Jeff Bracer löste die Kette und zog die Tür weit auf.
»Treten Sie bitte näher«, sagte er. »Ich habe schon auf Sie gewartet!«
»Hoffentlich bin ich nicht zu früh gekommen«, sagte Josuah Parker. »Es wäre mir peinlich, falls ich Ihren Zeitplan gestört haben sollte.«
»Aber das spielt doch keine Rolle«, meinte Bracer lächelnd. »Moment, ich werde vorausgehen. Nehmen Sie hier im Wohnraum Platz, Mr. Parker.«
Der Butler folgte seinem Gastgeber, ließ sich in einen Sessel nötigen und stellte seinen schon sagenhaften Universal-Regenschirm zwischen die Knie.
»Warten Sie, ich werde uns ein paar Drinks besorgen«, sagte Bracer. »Ich bin gleich wieder zurück.«
»Machen Sie nur keine Umstände«, wehrte Parker sehr verhalten ab. Bracer ließ sich nicht stoppen, sondern verließ den Wohnraum.
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