Название: Butler Parker Jubiläumsbox 8 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740931384
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Der Gangsterchef verschwand im Bungalow.
Er schritt durch den kleinen Vorkorridor und betrat das Wohnzimmer. Mike Rander hatte ihm genau die Lage des Tresors beschrieben. Er befand sich hinter einem Bild, das Hanson abhängte und dann in einem Anfall von Zerstörungswut auf den Boden warf.
Wenn dieser Kerl mich mit dem Schlüssel hereingelegt haben sollte, dann würde es ihm dreckig ergehen, sagte er sich. Ich werde ihn so oder so abservieren lassen, aber in dem Fall wird er wohl nicht so schnell sterben, das kann ich ihm garantieren.
Alle Aufregung war umsonst!
Natürlich paßte der Schlüssel. Hanson merkte es sofort, als er ihn in das Schloß einführte. Er machte die bewußte Drehung und zog die schwere Stahltür mit sichtlichem Genuß auf.
Er trat Anstalten, in die Fächer hineinzugreifen. Doch er wurde bitter, sehr bitter enttäuscht. Im selben Moment nämlich traf eine Art Preßluftstrahl sein erhitztes Gesicht. Gleichzeitig damit begannen seine Augen zu brennen und zu tränen. Die Luft wurde ihm knapp. Er hustete und röchelte und glaubte, ersticken zu müssen. Bevor er aber diesen Gedanken zu Ende denken konnte, wurde er ohnmächtig und sackte in sich zusammen.
Der Gangster konnte ja schließlich nicht wissen, daß er den Renommiersafe geöffnet hatte, der präpariert war und keinerlei Unterlagen enthielt. Dieser Safe war eine Art Rettungsanker für den Fall, daß Rander oder Parker einmal in eine böse Lage gerieten und Zeit für sich und ihr Leben herausschinden mußten. Die Preßluftladung enthielt ein hochwirksames Betäubungsgift, das den Getroffenen dann für längere Zeit auf dem Boden festhielt.
Als die Detektivbeamten vergeblich darauf warteten, daß Hanson den Bungalow wieder verließ, sahen sie nach dem Gangsterchef. Sie hatten ihre Dienstpistolen gezogen und pirschten sich vorsichtig in das einstöckige Haus hinein.
Der Festnahme 'Hansons stand aber nun nichts mehr im Weg. Schließlich war er auf frischer Tat ertappt worden. Als der Gangsterchef endlich wieder zu sich kam, fand er sich zuerst nicht zurecht. Dann erkannte er allerdings das kleine, viereckige, vergitterte Fenster und die solide Zellentür. In diesem Moment ging ihm ein Licht auf.
*
Louis Bagotti, der bereits durch den Durchschlupf geklettert war, hörte auf der anderen Seite einen Krach und daraufhin ein Stöhnen. Er wußte sofort, daß sich eine Panne ereignet hatte. Da er seinen Revolver nun schon schußbereit in der Hand hielt, wollte er ihn auch benutzen.
»Verdammter Hund«, knurrte Mike Rander, der sehr wachsam neben dem Durchschlupf stand und auf seine große Chance wartete. Er konnte sich leider nicht nach der Waffe bücken, die Buck verloren hatte, sonst wäre er von Louis unbedingt gesehen worden.
Louis ließ sich bluffen. Er schob seinen Oberkörper durch die Maueröffnung, ’ erkannte zu spät, daß er auf Randers Trick hereingefallen war und mußte im gleichen Moment den Handkantenschlag Randers voll einstecken. Er blieb regungslos auf der Schwelle des Durchbruchs hängen.
Mike Rander verwendete die Leibriemen der beiden Männer dazu, ihnen die Arme auf dem Rücken zusammenzuschnüren, damit sie wenigstens nicht unmittelbar nach ihrem Erwachen wild spielen konnten. Die Krawatten erwiesen sich als ausgezeichnete Stricke, mit denen Rander dann noch die Hände der Gangster band.
Dann interessieret er sich für den Mauerdurchbruch, durch den man ihn hatte schleppen wollen. Nun, er sah nur in einen anderen Keller hinein. Wahrscheinlich sollte er auf diesem Umweg in ein anderes Haus transportiert werden, um von dort aus dann in dem Wagen der Gangster zu landen.
Bevor sich der Anwalt Gedanken darüber machen konnte, wie er die beiden Gangster aus dem Keller bekam, waren Schritte in den Gewölben zu vernehmen.
Mike Rander nahm sofort Deckung. Aber seine Sorge war unbegründet.
Zu seiner grenzenlosen Erleichterung erschienen zwar einige Männer, aber sie erwiesen sich als Kriminalbeamte, die Rander mitteilen konnten, der Gangsterchef Hanson sei bereits im Bungalow festgenommen worden.
»Ausgezeichnet«, sagte Mike Rander da nur und lächelte. »Damit dürfte dieses Kapitel beendet sei... Fragt sich nur, was Parker inzwischen angestellt hat...«
Nun, der Butler hatte nichts angestellt.
*
Er war noch einmal mit heiler Haut davongekommen. Die Bleigeschosse aus der Maschinenpistole hatten ihn nicht getroffen. Zu seinem Leidwesen war es ihm allerdings auch nicht möglich gewesen, sich dem Schützen an die Fersen zu heften. Der hatte sich nämlich in seinem Wagen blitzschnell abgesetzt.
Nach diesem recht gefährlichen Intermezzo konnte Josuah Parker vorerst einmal die Jagd abblasen. Er wußte, daß jetzt die große Verschnaufpause vor der letzten entscheidenden Runde gekommen war. Fast bezweifelte er sogar, daß diese letzte Runde noch steigen würde. Er hatte das dumpfe Gefühl, soeben unmittelbare Bekanntschaft mit dem eigentlichen Spion gemacht zu haben. Aber dieser Mann war ihm eben entwischt. Ob Lommers reden würde, war noch fraglich.
Der Butler beruhigte den FBI-Beamten, der nach unten gelaufen war.-Nein, er hatte sich nicht verletzt. Dafür erkundigt sich Parker nach dem Befinden Lommers! Er mußte hören, daß es um diesen Mann schlecht stand. Der FBI-Mann hatte bereits seine Dienststelle informiert und wartete auf das Eintreffen der Wagen.
»Damit dürfte ich wohl für diese Nacht entlastet sein«, sagte Butler Josuah Parker. »Sie wissen ja, wo ich zu finden bin...«
»Natürlich... Gut, daß Sie gerade rechtzeitig bei Lommers waren, sonst wäre er wohl schon tot.«
»Hegen Sie wirklich die Hoffnung, daß Lommers reden wird?«
»Wenn man ihm klarmacht, daß er von seinem Partner erschossen werden sollte, wird er früher oder später seinen Mund aufmachen. Aber vorerst müssen sich mal die Ärzte um ihn kümmern.«
Josuah Parker leistete sich in Anbetracht der Lage eine seiner spezialangefertigten Zigarren. Er stellte sich aber so hin, daß der FBI-Beamte nicht von den beizenden Rauchschwaden berührt wurde. Dennoch warf der Mann einen sehr mißtrauischen Blick auf die Zigarre.
Bald darauf erschienen zwei Dienstwagen der Polizei. Parker sah sich zu seinem Leidwesen gezwungen, die kaum angerauchte Zigarre wieder wegzuwerfen. Er hatte sich im Laufe der Zeit nämlich damit abgefunden, daß seine Zigarren auf die Umwelt schockierend wirkten.
Der Verlust schmerzte ihn nur noch sehr wenig, als er nun aus erster Hand erfuhr, daß auch Anwalt Mike Rander Erfolg und sehr viel Glück gehabt hatte. Rander erwartete den Butler im Bungalow auf dem Dachgarten. Einer der FBI-Beamten erklärte sich bereit, Parker auf dem schnellsten Weg dorthin zu bringen.
Der Butler stieg in den schweren Dienstwagen und stand nach gut zwanzig Minuten Mike Rander gegenüber. Anwesend waren noch Stormers vom FBI und Capitain Pritton vom Morddezernat der City Police.
Parker erinnerte sich sofort seiner Pflichten und mixte Drinks. Die vier Männer saßen noch eine gute halbe Stunde zusammen und beredeten den Fall, der ja nun scheinbar abgeschlossen war. Aber nur scheinbar. Es existierte immer noch ein Mann. Und dieser Mann, der den Butler mit einer Bleiladung überschüttet hatte, schien nach der Lage der Dinge der eigentliche Hauptspion zu sein.
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