THE END - NEMESIS. G. Michael Hopf
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу THE END - NEMESIS - G. Michael Hopf страница 6

Название: THE END - NEMESIS

Автор: G. Michael Hopf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: The End - Nemesis

isbn: 9783958352681

isbn:

СКАЧАТЬ Du fragst dich bestimmt, warum ich hier bin, an deinem Tresen sitze, deine Eier esse und deinen Wodka trinke, oder? Ich mache nur eine kurze Pause hier, bevor ich weiterziehe und dieses Stück Scheiße töte.«

      »Treibt er sich denn irgendwo hier in der Nähe herum?«

      »Er ist irgendwo in Oregon, soviel ich weiß.«

      »Wie heißt er denn?«

      »Ich bezweifle, dass du ihn kennst, aber sein Name lautet Rahab. Er ist der Anführer einer Sekte, der Carey und ich in der kalifornischen Wüste über den Weg gelaufen sind.«

      John grübelte einen Moment lang nach, für den Fall, dass ihm dieser Name doch etwas sagte, doch das tat er nicht.

      »Was geschah dann?«, fragte er, obwohl er genau wusste, dass er sie dadurch nur noch mehr aufwühlte. Er war aber neugierig, was genau dieser jungen Frau widerfahren war.

      »Meine Schwester war immer – ich sag's nur ungern, aber es stimmt leider – das Dummerchen der Familie. Sie sah das Leben stets durch eine rosarote Brille und lief vollkommen sorglos durch die Gegend. Dass wir zwei wirklich die gleichen Gene hatten, ist echt schwer zu glauben. Sie tat sich ständig selbst weh. Du kennst solche Leute doch bestimmt. Diejenigen, die immerzu Pech haben, auch wenn es nichts Dramatisches ist. Doch wenn jemand ein Getränk verschüttete oder etwas durcheinander machte, dann war sie es. So war sie eben.«

      John stellte sich wieder darauf ein, Lexi stumm zuzuhören, während er langsam seine Eier verzehrte.

      »Sie hat oft herrenlose Hunde angeschleppt und dergleichen. Nachdem wir von Rahab und seinen Leuten gefangen genommen worden waren, setzte auf einmal ein Umdenken bei ihr ein. Endlich ließ sie sich nicht mehr alles gefallen, ohne sich etwas daraus zu machen. Sie beschloss daraufhin, sich zur Wehr zu setzen, doch es war der denkbar falsche Zeitpunkt dafür.« Lexi hielt kurz inne und schaute sinnierend ins Leere. »Sie hatte immer ein ganz schlechtes Timing.« Dies war eher ein laut ausgesprochener Gedanke. Ihr schwirrte der Kopf nun vor Eindrücken von ihrer kleinen Schwester. »Kennst du diesen Personentyp, der ständig ins Fettnäpfchen tritt?«

      John nickte.

      »Sie schaffte es damals, sich Thanksgiving zwei Wochen freizunehmen. Natürlich ging dann ihr Gepäck verloren, als sie am Flughafen landete, und solange sie in der Stadt war, passierte noch mehr Scheiß. Jetzt lache ich zwar darüber, doch damals war das überhaupt nicht lustig.« Sie senkte den Blick, während sie noch einmal die Situationen rekapitulierte, die sie seinerzeit verärgert hatten. Egal wie verfahren oder nervenaufreibend jene Momente auch gewesen waren, sie sehnte sich jetzt danach zurück. »Weißt du, ich würde alles dafür tun, meine Schwester und ihre ganze Tollpatschigkeit wiederzuhaben. Ich vermisse sie unheimlich.«

      John füllte ihr Glas auf und schob es ihr zu.

      Lexi nahm es und setzte an, trank aber dann noch nicht. »Ungeachtet ihrer vielen Fehler hatte meine Schwester aber ein unglaublich gutes Herz und gab mir gelegentlich auch sogar mal einen klugen Ratschlag.« Nachdem sie den Wodka getrunken hatte, schob sie das Glas wieder zurück.

      »Ich weiß, das sind nur Worte, aber es tut mir trotzdem leid, dass du sie verloren hast.«

      Lexi neigte ihren Kopf zur Seite und erwiderte: »Es ist traurig, aber jetzt habe ich immerhin ein Ziel vor Augen.«

      »Ach ja? Und welches?«

      »Rahab und sein Pack zu finden und sie aufzuhalten.«

      »Hast du noch andere Verwandte?«, fragte John nun, um das Thema zu wechseln, wobei er hoffte, das Nächste wäre weniger emotional.

      Lexi schwieg zunächst, grunzte aber dann. »Nein, nur ein paar Cousins, die überall im Land verstreut leben, doch die standen mir nie nahe.«

      »Und Freunde?«

      »Auch nicht … Nun ja, da gab es natürlich welche, die mir geholfen haben, Rahab zu entkommen, aber ich würde sie nicht als Freunde bezeichnen. Sie haben mir sogar angeboten, mit ihnen nach Idaho zu ziehen. Anscheinend haben sie da oben eine sichere Bleibe.«

      »Und warum hast du's nicht getan?«

      »Eine berechtigte Frage, denn das waren wirklich nette Leute. Wer weiß, vielleicht tu ich's ja eines Tages, mal sehen.« Lexi stützte den Kopf in die Hände und fuhr sich langsam mit den Fingern durch die Haare. »Im Leben kommt es vor allem auf das richtige Timing an.«

      »Das stimmt wohl.«

      »Unbedingt. Ich war genau zum richtigen Zeitpunkt auf der Straße vor der Stadt, sodass mir diese Marines helfen konnten. Außerdem waren wir ausgerechnet dann unterwegs in Richtung Vegas, als Rahab auf uns gestoßen ist. Timing ist nun einmal das A und O. Nimm hier oder dort eine Minute weg, und alles kommt ganz anders.«

      John nickte, während er darüber nachdachte.

      »Carey sollte eigentlich am Vierten des Monats wieder abreisen, ist aber meinetwegen geblieben. Wäre ich nicht gewesen, könnte sie jetzt noch leben.«

      »Oder auch nicht«, relativierte John.

      »Oder doch«, beharrte Lexi entschieden, weil sie nicht wollte, dass er von der Geschichte ablenkte, die sie gerade erzählte.

      »Du darfst dir aber nicht die Schuld dafür geben.«

      »Das darf ich sehr wohl und ich werde es auch auf ewig tun. Damals war ich so selten dämlich.« Mittlerweile lallte Lexi deutlich.

      »Warum ist sie denn geblieben?«, hakte John deshalb nach.

      »Zum Feiern – jedenfalls habe ich das so genannt«, antwortete sie. Dann schaute sie John kurz an und grinste. »Ich weiß, es mag schwer zu glauben sein, aber ich konnte mal so richtig die Kuh fliegen lassen.«

      John machte ein verdutztes Gesicht und kicherte dann. »Was du nicht sagst.«

      »Jetzt habe ich wenigstens einen richtigen Grund zum Trinken. Es hilft mir beim Vergessen, während ich damals einfach nur zum Spaß gesoffen habe.«

      Er wusste, dass das nicht einmal im Ansatz stimmte.

      »Bist du sicher, dass du dir meine traurige Geschichte noch weiter anhören willst?«

      »Es muss darin doch auch Lichtblicke gegeben haben.«

      »Nein, glaub mir, die gab es nicht. Das ist jetzt nicht auf dich direkt bezogen, aber wieso denken Männer immer, dass sie Frauen zum Besten halten können?«

      »Was meinst du damit?«

      »Nur, dass Männer Frauen andauernd wie Sachgegenstände behandeln, die man befummeln, ausnutzen und dann einfach wegwerfen kann. Das macht mich rasend, und stell dir vor, es war ein Mann – ein kranker, verdorbener und perverser Wichser – der mir dieses ganze Elend eingebrockt hat. Streng genommen brachte dieser Kerl Carey und mich auf den Weg, der schließlich hierher führte, wo ich jetzt sitze.«

      »Rahab ist sein Name, richtig?«

      »Nein, nein, das war noch lange vor Rahab. Der Drecksack, von dem ich jetzt spreche, war mein alter Arbeitgeber.«

      John schenkte ihr den nächsten Wodka ein und schob ihn hinüber.

      Lexi СКАЧАТЬ