THE END - NEMESIS. G. Michael Hopf
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Название: THE END - NEMESIS

Автор: G. Michael Hopf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: The End - Nemesis

isbn: 9783958352681

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СКАЧАТЬ gelegen haben«, scherzte sie.

      »Magst du ein Spiegelei? Ich dachte, du könntest ein wenig Proteine vertragen.« Er behielt das Brutzeln im Auge, während er dies sagte.

      »Ich liebe Eier, gern. Aber jetzt erzählst du mir deine Geschichte.«

      »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich kam ein paar Meilen von hier entfernt auf die Welt, ging in der Stadt zur Highschool, heiratete meine Freundin und fand 'ne Stelle bei einer Holzfirma. Dabei träumte ich aber immer von einem Lokal wie diesem. Meine Frau wollte etwas anderes mit ihrem Leben anfangen. In einer Kleinstadt zu wohnen wurde ihr irgendwann einfach zu langweilig. Sie hat sich schon vor Jahren von mir getrennt, und statt wieder zu heiraten, habe ich kurzerhand diesen Laden hier aufgemacht. Seitdem waren diese Arbeit und meine treuen Stammgäste die einzige Familie, die ich hatte.«

      »Keine Kinder?«

      »Nein, dieses Glück war mir leider nie beschieden.«

      »Sei froh. Glaub mir, mit Kindern ist es ein Kreuz.«

      »Oh nein, das finde ich nicht«, widersprach er ihr, während er vorsichtig einen Teil der Eier auf einen Teller gab.

      Diesen nahm Lexi ihm ab und lächelte, als sie sah, dass das Eigelb noch flüssig und damit perfekt für sie war.

      John ging zum Herd zurück und schlug noch ein paar Eier für sich selbst. »Ich danke dir«, sagte sie.

      »Keine Ursache, Schätzchen.«

      Lexi schaute dabei zu, wie sorgfältig er vorging. Mit dem Heber, den er fest in einer seiner breiten, runzligen Hände hielt, und der fleckigen weißen Schürze, die er sich vor den Bauch gebunden hatte, sah er aus wie ein professioneller Schnellkoch, was er als Besitzer eines Imbissrestaurants ja gewissermaßen auch war.

      »Hast du auch Angestellte?«

      »Ja, aber die lassen sich schon seit Wochen nicht mehr hier blicken. Angeblich sind sie nach Portland gezogen.«

      Trotz der schrecklichen und brutalen Umstände auf der Welt hatte Lexi hier einen sanftmütigen, netten und großzügigen Mann vor sich. Jemanden wie ihn kennenzulernen war wirklich eine angenehme Überraschung.

      Auf ihren Irrwegen, nachdem das Stromnetz im Zuge des Elektromagnetpulses zusammengebrochen war, hatte sie extreme Beispiele für gute und schlechte Menschen gesehen. Es schien so, als seien alle charakterlich zutiefst verkommenen oder schlechten Menschen plötzlich ans Tageslicht gekrochen, sobald sich die Gesetzesordnung mitsamt ihren abschreckenden Konsequenzen aufgelöst hatte. Sie waren zwar schon immer da gewesen, doch erst jetzt, wo sie nicht mehr befürchten mussten, festgenommen zu werden, auf die Straße gegangen. Die entgegengesetzte Seite – viele gute Menschen, risiko- und opferbereit – hatten das Gleiche getan. Lexi wusste zwar, dass es beides gab, rechnete aber immerzu mit dem Schlechten.

      Sie schaute wieder auf ihren Teller. Auf solch eine Weise an sie zu denken und so umsichtig zu sein, nicht nur Eier für sie zuzubereiten, sondern dies auch noch auf genau die Art zu tun, wie sie es am liebsten hatte, sagte eine Menge über John aus. Sie mochte ihn wirklich.

      »Iss besser mal, bevor sie kalt werden. Besteck liegt gleich links neben der Registrierkasse.«

      Lexi verließ die Küche, nahm sich eine Gabel und setzte sich. Kurz bevor sie das Eigelb durchstach, betrachtete sie es erneut. Sie konnte sich nicht entsinnen, dass ihre Mutter so etwas auch nur einmal für sie getan hatte, doch dafür kamen ihre erneut frühe Erinnerungen an ihren Vater in den Sinn. Dieser hatte das Haus als betriebsamer Mann für gewöhnlich bereits verlassen, wenn sie an den Werktagen aufgestanden war, doch ihre Wochenenden waren immer etwas ganz Besonderes gewesen, denn er hatte so gut wie jeden Samstag etwas Tolles für sie gekocht. Pfannkuchen, French Toast oder eben Spiegeleier hatten oft auf der Speisekarte gestanden. Nachdem ihr Vater ausgezogen war, hatte sie zwar nicht darauf verzichten müssen, es aber viel seltener erlebt, weil Carey und sie nur alle zwei Wochen zu ihm gefahren waren. Lexi hatte ihre Mutter dafür gehasst, dass sie ihren Vater vertrieben und ihm den uneingeschränkten Umgang mit ihnen verboten hatte. Das hatte nämlich nicht mit etwaiger Sorge zu tun gehabt, sondern war eher aus Trotz heraus geschehen und um ihm mehr Geld abluchsen zu können. Ihr Vater hatte sich allerdings zu helfen gewusst und einen großartigen Anwalt an Land gezogen. Letzten Endes war das volle Sorgerecht an ihn übergegangen, doch dann hatte sich das Leben von seiner hässlichen Seite gezeigt und ihn unwiederbringlich von ihr weggerissen. Als sich der Gedanke an den Tod ihres Vaters immer mehr aufdrängte, schob Lexi ihn sofort zur Seite, während sie ihre Gabel durch die Eigelbe zog.

      John kam nun aus der Küche und fragte: »Schmeckt's dir?«

      »Ja, klasse, vielen Dank«, antwortete sie und griff zur Flasche, um sich noch einen Wodka einzuschenken.

      »Du verträgst ja echt so einiges. Wie alt bist du?«

      »Gerade neunundzwanzig geworden, aber ich fühle mich, als hätte ich schon drei Leben hinter mir.«

      »Erzähl mir doch davon«, verlangte John. Nachdem er die Schürze auf die Theke geworfen hatte, trat er vor und nahm auf dem Hocker neben Lexi Platz.

      Obwohl sie ihn mochte, bestand ihre Reaktion darin, ein kleines Stück am Tresen wegzurutschen, als er sich mit weniger als zwei Fuß Abstand neben sie setzte.

      John bemerkte dies und sagte sofort: »Sorry.«

      Sie überspielte seine Entschuldigung, indem sie fragte: »Das war also immer dein einziger großer Traum, dieses Restaurant?«

      »So solltest du das aber nicht ausdrücken! Das hört sich doch ganz schön negativ an.«

      »Tut mir leid, das kam wohl anders rüber, als ich es gemeint hatte.«

      »Sag mal, hast du auf deinem Weg hierher noch jemanden kennengelernt, der so toll ist wie ich?«, erwiderte er halb ernst.

      »So toll wie du, John? Niemanden! Du bist ganz und gar einzigartig.«

      »Das will ich doch meinen«, entgegnete er zwinkernd.

      »Du bist ein guter Kerl und ich habe zwar auch andere gute Menschen getroffen, aber die kamen und gingen immer.«

      »Sind sie gestorben oder lediglich verschwunden?«

      »Sowohl als auch, aber ja, einige sind auch gestorben. Ich schätze mal, auf mir lastet ein Fluch oder so etwas. Andererseits hatte ich auch viel Glück. Der eine oder andere half Carey und mir, aber da draußen geht's momentan echt drunter und drüber. Weißt du, ich kann nicht fassen, dass es hier so ruhig geblieben ist.«

      »Hier gab es schon Ärger, aber das war wahrscheinlich nichts im Vergleich zu dem, was du da draußen erlebt hast.«

      Lexi nickte nur und aß weiter.

      »Darf ich dich noch etwas fragen?«

      »Oh je, jetzt kommt's.«

      »Wo ist deine Schwester? Du hast ja die ganze Zeit in höchsten Tönen von ihr geschwärmt und erwähnt, dass sie vor der Katastrophe bei dir gewesen ist.«

      Lexi wandte sich John zu und schaute ihn kalt an. »Irgend so ein Wichser hat sie umgebracht – sie kaltblütig erschossen.«

      John würgte einen Bissen hinunter und kam sich plötzlich dämlich СКАЧАТЬ