Gesammelte Werke. Henrik Ibsen
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237722

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СКАЧАТЬ ich empfunden! Ist dies wohl Liebe? Liebe, ja, das ist's. Ich werde sie befrein! – Doch Catilina? Verfolgen will sie ihn mit Haß und Rache. Hat er der Widersacher nicht genug? Darf auch noch ich der Feinde Zahl ihm mehren? Er war zu mir so wie ein ältrer Bruder; Zu schirmen ihn gebeut mir Dankbarkeit. Allein die Liebe? Was gebeut mir sie? Und sollte er, der kühne Catilina, Vor eines Weibes Anschlag zittern? Nein; – Zum Rettungswerk in dieser Stunde noch! Mut, Furia; ich zieh' Dich aus der Gruft Ans Leben wieder, – gält's auch meines selbst! (Schnell ab.)

       (Ein Saal im Hause Catilinas.)

      Catilina (tritt auf, heftig und unruhig.) "Ha, so hat Nemesis mein Flehn erhört; Selbst riefst die Rache Du auf Dich hernieder." So scholl es drohend von der Schwärm'rin Lippen. Verwunderlich! Es war vielleicht ein Wink, Ein Zeichen dessen, was die Zeiten bringen. So weiht' ich denn mit hohem Eid mich selbst Zum blutigen Rächer meiner eignen Untat. Ah, Furia, ich fühl' Dein Flammenauge Mir Todesahnung in die Seele senken! Hohl dröhnt im Ohr mir Deine düstre Rede; Und Tag um Tag will ich des Eids gedenken.

       (Während des Folgenden tritt Aurelia ein und nähert sich ihm, ohne von ihm bemerkt zu werden.)

      Catilina.

       Doch, Torheit, um dies ungereimte Zeug

       Sich noch zu kümmern; – denn es ist nichts andres.

       Auf bessern Wegen kann mein Grübeln gehn,

       Und größre Ziele warten meiner Gaben.

       Die Zeit bedarf der Männer mehr und mehr;

       Ihr heißt es jede letzte Kraft bewahren.

       Doch Zweifel wirft und Hoffnung mich umher –

      Aurelia (ergreift seine Hand.) Und darf Aurelia nicht den Grund erfahren? Darf sie, was diese teure Brust durchtost, Aus wildem Aufruhr nicht in Frieden singen? Darf sie nicht nahn mit einer Gattin Trost Und dieser Stirn Gewölk zum Weichen bringen?

      Catilina (sanft.) Mein Weib Aurelia, wie gut und treu! Allein wozu das Leben Dir verbittern? Warum mit Dir die dunkeln Sorgen teilen? Du littst durch meine Schuld der Pein genug. Auf meinem eignen Nacken tragen will ich, Was mir das feindliche Geschick bescherte, – Den ganzen Fluch des unheilvollen Bundes, Der starke Seelenkraft, sehnsüchtigen Drang Nach ungemeiner, großer Tat verknüpft Mit niederm Los, das jeden Aufschwung hemmt. Wie? Sollt' auch Dir zu langem, tiefem Zug Die bittre Schale meines Schicksals schäumen?

      Aurelia.

       Zu trösten ist des Weibes Recht und Fug.

       Wohl kann sie nicht wie Du von Größe träumen.

       Doch wenn der Mann sich stolzen Plänen weiht,

       Und all sein Lohn Enttäuschung nur und Kummer,

       So naht sie sanft ihm und voll Zärtlichkeit

       Und wiegt sein Herz in langentwöhnten Schlummer.

       Und er begreift, daß auch sein stilles Heim

       Der Freuden hat, die dort im Lärm nicht blühen.

      Catilina.

       Wie recht Du hast; wie fühl' ich es so tief!

       Und doch, ich mag den wilden Rausch nicht missen.

       Ewige Unrast gärt im Busen mir;

       Und nur des Lebens Taumel kann sie stillen.

      Aurelia.

       Und ist Aurelia Dir nicht genug,

       Vermag sie nicht, die Stirne Dir zu glätten,

       So öffne treuen Worten doch Dein Herz,

       Liebreichem Trost von Deines Weibes Lippen.

       Und kann sie Deinen heißen Drang nicht stillen,

       Und kann sie Deiner Träume Flug nicht folgen,

       Vermag sie doch zu teilen, was Dich drückt,

       Hat Kraft und Mut, die Last Dir zu erleichtern.

      Catilina.

       So höre denn, Aurelia, was mich

       In dieser Tage Lauf so tief verstimmte.

       Du weißt, ich suchte längst das Konsulat –

       Doch ohne Glück. Du kennst es ja, das Ganze:

       Wie Stimmen mir zu werben ich mein Geld

       Vergeudet hab' –

      Aurelia. O, nicht, mein Catilina;

       Es schmerzt mich –

      Catilina. So verdammst auch Du mein Tun?

       Welch bessres Mittel hatte ich zu wählen? –

       Umsonst verschleuderte ich Hab und Gut;

       Nur Spott und Schande heims' ich dafür ein.

       Jüngst im Senat hat mich mein Widersacher,

       Der ränkevolle Cicero, vernichtet.

       Mein Leben malte seine kluge Rede,

       So schreiend, daß mich selber Schauder packte.

       In jedem Blicke las ich Schreck und Graun,

       Mit Abscheu nennt ein jeder meinen Namen;

       Der Nachwelt wird mein Bild erscheinen einst

       In einer wüsten, fürchterlichen Mischung

       Von Zügellosigkeit und Niedrigkeit,

       Von Hohn und Haß auf alles, was da edel.

       Und keine Tat wird dann mich reinigen

       Und niederschlagen, was man frech gelogen!

       Ein jeder wird mich sehn wie jener dort –

      Aurelia.

       Doch ich, mein Gatte, seh' Dich nicht wie er.

       Ob alle Welt Dich auch verdammen mag,

       Ob alle Schimpf auf Deinen Namen häufen,

       Ich weiß, Du hehlst im innersten Gemüt

       Der Keime, die da bergen Blüt' und Frucht.

       Doch hier, wo jederzeit nur Unkraut stand,

       Ist keinem Keim emporzublühn verliehen.

       Komm, fliehen wir dies lastervolle Land!

       Was bindet Dich? Warum noch hier verziehen?

      Catilina.

       Ich sollte weichen, sollte fort von hier?

       Verraten meine stolzesten СКАЧАТЬ