Gesammelte Werke. Henrik Ibsen
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237722

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СКАЧАТЬ Jens Bjelke –. Ich sage keine Lüge, wenn ich ihm versichere, daß der junge Graf Sture nicht auf Oestrot ist. Und morgen, wenn der Weg frei ist – nach Drontheim mit dem Junker. Dann zu Schiff mit ihm als Gefangenen nach Kopenhagen. Sitzt er da erst im Turm, dann können wir Frau Inger jede Bedingung vorschreiben, die uns paßt. Und ich –? Ja, dann, denk' ich, wird der König die Sendung nach Frankreich in keines andern Hände legen als in die meinen.

      Inger flüstert fortwährend mit Olaf . Nun, Ihr habt mich also verstanden?

      Olaf. Vollkommen. So sei es denn gewagt nach Eurem Willen!

      Er geht rechts durch die zweite Tür ab.

      Nils Stenssön kommt durch die erste Tür rechts, ohne von Inger bemerkt zu werden, die schon zu schreiben begonnen hat.

      Nils Stenssön mit gedämpfter Stimme. Herr Ritter, – Herr Ritter!

      Nils Lykke zu ihm gewendet. Unvorsichtiger! Was wollt Ihr hier? Hab' ich Euch nicht gesagt, Ihr solltet da drinnen warten, bis ich Euch riefe?

      Nils Stenssön. Wie könnt' ich das? Nun, da Ihr mir anvertraut habt, daß Inger Gyldenlöve meine Mutter ist, nun dürst' ich mehr denn je danach, sie von Angesicht zu Angesicht zu sehen – – O, das ist sie! Wie stolz und edel! So hab' ich sie mir immer vorgestellt. Seid unbesorgt, lieber Herr, – ich werde mich nicht verraten. Seit ich um das Geheimnis weiß, fühl' ich mich gewissermaßen älter und besonnener. Ich will fürder nicht stürmisch und leichtfertig sein; ich will sein wie andre edle Junker. – Sagt mir doch – weiß sie, daß ich hier bin? Habt Ihr sie vorbereitet?

      Nils Lykke. Ja, freilich hab' ich das, aber –

      Nils Stenssön. Nun?

      Nils Lykke. – sie will Euch nicht als ihren Sohn anerkennen.

      Nils Stenssön. Sie will mich nicht anerkennen? Aber sie ist doch meine Mutter. – O, wenn nichts andres im Wege ist – er nimmt einen Ring, den er an einer Schnur um den Hals trägt – dann zeigt ihr diesen Ring. Ich hab' ihn von klein auf getragen. Darüber wird sie schon Bescheid wissen.

      Nils Lykke. Versteckt den Ring, Mensch! Versteckt ihn, sag' ich! – Ihr versteht mich nicht. Frau Inger zweifelt keineswegs, daß Ihr ihr Kind seid; aber – ja, seht Euch um – seht diesen Reichtum; seht die mächtigen Ahnen und Gesippen, deren Bilder prangend alle Wände bedecken von oben bis unten; seht endlich sie selbst, dieses stolze Weib, das gewohnt ist, als erste Edelfrau im Reiche zu gebieten. Meint Ihr, es könnte ihr lieb sein, einen armen, dummen Burschen den Leuten vor die Augen zu führen und zu sagen: »Seht her, das ist mein Sohn!«

      Nils Stenssön. Ja, Ihr habt gewißlich recht. Ich bin arm und dumm; ich habe ihr nichts zu bieten im Vergleich zu dem, was ich begehre. O, niemals hab' ich mich von meiner Armut bedrückt gefühlt bis zu dieser Stunde! Aber, sagt mir! Was glaubt Ihr, muß ich tun, um ihr Herz zu gewinnen? Sagt es mir, lieber Herr; Ihr müßt es doch wissen!

      Nils Lykke. Ihr sollt Land und Krone erwerben. Aber ehe Euch dies geglückt ist, hütet Euch wohl, ihre Ohren durch die leiseste Hindeutung auf Eure Abkunft oder Ähnliches zu verletzen! Frau Inger wird tun, als hielte sie Euch für den wirklichen Grafen Sture, bis Ihr Euch einst würdig macht, ihr Sohn zu heißen.

      Nils Stenssön. O, so sagt mir aber –!

      Nils Lykke. Still! Still!

      Inger erhebt sich und reicht Nils Lykke das Papier. Hier, Herr Ritter, – habt Ihr meine Zusage.

      Nils Lykke. Ich danke Euch.

      Inger indem sie Nils Stenssön bemerkt. Ah, – dieser junge Mann ist –

      Nils Lykke. Ja, Frau Inger, das ist Graf Sture.

      Inger beiseite, indem sie Nils Stenssön verstohlen betrachtet. Zug für Zug – ja, bei Gott! Das ist Sten Stures Sohn! Sie tritt näher und sagt mit kalter Höflichkeit: Seid willkommen unter meinem Dach, Herr Graf! In Eurer Hand liegt es, ob wir in Jahresfrist diese Begegnung segnen sollen oder nicht.

      Nils Stenssön. In meiner Hand? O, gebietet mir, was ich tun soll! Glaubt mir, ich habe Mut und guten Willen –

      Nils Lykke horcht unruhig. Was ist das für ein wilder Lärm, Frau Inger? Da will wer herein. Was hat das zu bedeuten?

      Inger mit erhobener Stimme. Das sind die Geister, die erwachen.

      Olaf Skaktavl, Ejnar Huk, Björn, Finn mit vielen Bauern und Knechten durch den Hintergrund rechts.

      Bauern und Knechte. Heil Euch, Frau Inger Gyldenlöve!

      Inger zu Olaf Skaktavl. Habt Ihr ihnen gesagt, was im Werke ist?

      Olaf. Alles, was sie zu wissen brauchen, habe ich ihnen gesagt.

      Inger zu der Menge. Ja, meine treuen Knechte und Bauern, jetzt sollt Ihr Euch waffnen, so gut Ihr nur könnt! Was ich vorhin Euch versagt habe, das sei Euch jetzt in vollstem Maße gewährt. Und hier stelle ich Euch den jungen Grafen Sture vor, den künftigen Herrscher Schwedens, – und Norwegens, wenn Gott es haben will.

      Die Menge. Heil ihm! Heil Graf Sture!

      Allgemeine Bewegung. Bauern und Knechte suchen sich Waffen aus und rüsten sich mit Brustpanzern und Stahlhelmen, alles unter großem Lärm.

      Nils Lykke leise und unruhig. »Die Geister erwachen«, sagte sie? Zum Schein nur hab' ich den Dämon des Aufruhrs heraufbeschworen. Verdammt, wenn er mir über den Kopf wachsen sollte!

      Inger zu Nils Stenssön. Von mir empfangt Ihr die erste Hilfeleistung, – dreißig berittene Bauern, die Euch folgen und Euch beschirmen sollen. Glaubt mir, – noch ehe Ihr die Grenze erreicht, werden sich viele Hunderte unter mein und Euer Banner geschart haben. Und so zieht denn mit Gott!

      Nils Stenssön. Dank, – Inger Gyldenlöve! Dank! Und seid versichert, Ihr sollt Euch niemals – des Grafen Sture zu schämen haben. Wenn Ihr mich wiederseht, dann habe ich Land und Krone errungen.

      Nils Lykke für sich. Ja, wenn sie Dich wiedersieht!

      Olaf zu den Bauern. Die Pferde warten, ihr guten Bauern. Seid Ihr bereit –?

      Die Bauern. Ja, ja, ja!

      Nils Lykke unruhig zu Inger. Wie denn? Es ist doch nicht etwa Eure Absicht, schon in dieser Nacht –?

      Inger. Noch in dieser Stunde, Herr Ritter!

      Nils Lykke. Nein, nein, unmöglich!

      Inger. Es ist, wie ich sage!

      Nils Lykke leise zu Nils Stenssön. Gehorcht ihr nicht!

      Nils Stenssön. Wie kann ich anders ? Ich will; ich muß!

      Nils Lykke. Es ist aber Euer sicheres Verderben –

      Nils Stenssön. Gleichviel! Sie hat alle Macht über mich –

      Nils Lykke befehlend. Und ich?

      Nils Stenssön. Mein Wort halt' ich; verlaßt Euch drauf! Das Geheimnis soll nicht über meine Lippen kommen, bis Ihr selbst mir die Zunge löst. Aber sie ist meine Mutter!

      Nils СКАЧАТЬ