Gesammelte Werke. Henrik Ibsen
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237722

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СКАЧАТЬ Trübeinsamkeit war ihr Genoß.

       Sie ging so verlassen und freudlos umher

       In den leeren Stuben und Sälen;

       Doch nährte ihr Herze gar hohes Begehr,

       Nur einen vom Adel zum Manne zu wählen. –

       Da stieg Bergkönig aus seinem Schacht

       Und kam mit Gold und Mannen

       Und führte des dritten Tages Nacht

       Sie – als sein Weib – von dannen.

       Nun saß sie im Berge und ließ sich den Met

       Aus goldenem Horne entgegenschäumen,

       Das Tal lag da wie ein blühendes Beet, –

       Sie sah seine Pracht nur in Träumen. –

       Da war ein Spielmann, jung und fein,

       Sang draußen im Lichte der Sonnen;

       Das klang bis zum Schoße der Felsen hinein,

       Wo ihr Sommer um Sommer verronnen

       So wundersam löste sich nun ihre Qual; –

       Auf sprang das Bergtor in weitem Bogen;

       Gottvaters Friede lag über dem Tal,

       Nun ward ihr Auge um nichts mehr betrogen.

       Ihr war, als sei bei des Harfentons Macht

       Zum ersten Male ihr Herz erwacht,

       Als ob ihr nun erst erschlossen werde,

       Wie reich, wie überreich die Erde.

       Nun müßt ihr wissen allesamt, –

       Den, der zum Felsenkerker verdammt,

       Kann Harfenspiel leicht vom Banne befrein!

       Nun sah er sie schmachten, hörte sie schrein, –

       Doch er warf seine Harfe in seinen Kahn,

       Zog seidene Segel auf seine Rah'n

       Und steuerte über das salzige Meer

       Samt seiner Braut – auf Niewiederkehr.

       (In steigender Leidenschaft.) Du rührtest so herrlich der Saiten Gold, – Nun ward ich dem Leben von neuem hold! Ich muß fort, ich muß fort in die grünen Tale! Ich sterbe da drinnen im steinernen Saale! Er spottet nur mein! Er umfaßt sie, er Flieht mit ihr über das salzige Meer. (Schreit auf.) Mit mir ist es aus; die Felsen winken! Sonne leuchtet nicht mehr; alle Sterne versinken. (Sie wankt und sinkt ohnmächtig an einen Baum.)

      Signe (ist weinend hinzugeeilt, um sie in ihren Armen aufzufangen.) Margit! Schwester!

      Gudmund (zugleich, stützt sie.) Zu Hilfe! Zu Hilfe! Sie stirbt!

       (Bengt und die Gäste scharen sich unter Ausrufen des Schreckens um sie.)

      DRITTER AKT

       Inhaltsverzeichnis

       (Die große Stube auf Solhaug wie im ersten Akt, aber jetzt vom Fest her in Unordnung. Es ist noch immer Nacht; eine milde Dämmerung ist über das Zimmer und die Landschaft draußen gebreitet.)

       (Bengt steht auf der offenen Außengalerie, einen Bierhumpen in der Hand. Eine Schar Gäste ist im Begriff, das Schloß zu verlassen. In der Stube geht eine Magd umher und räumt auf.)

      Bengt (ruft den Fortziehenden nach.) Also, Gott mit Euch, und ein froh Wiedersehen auf Solhaug! Ihr hättet sonst wirklich hier bleiben und ausschlafen können, ebensogut wie die andern. Na ja, ja –; nein wartet! Ich komm' noch bis zur Pforte mit; ich muß Euch doch noch einmal zutrinken. (Geht ab.)

      Die Gäste (singen, sich entfernend:) B'hüt Gott und Lebwohl Euch insgemein Hier hinter Solhaugs Türen! Nun ziehn wir hin über Stock und Stein; – Frisch auf! Die Fiedel mag führen! Bei Tanz und Gesang Wird der Heimweg uns nicht so schwer und lang. Hei, lustig dahin!

       (Der Gesang verliert sich mehr und mehr in der Ferne. Margit tritt durch die Tür links in die Stube.)

      Die Magd. Jesus Christus, Frau, Ihr seid schon auf?

      Margit. Ich bin frisch und munter; Du kannst hinunter gehen und Dich schlafen legen. Halt! Sag' mir: sind schon alle Gäste fort?

      Die Magd. Nein, nicht alle; ein Teil ist über Nacht geblieben. Die schlafen gewiß schon.

      Margit. Und Gudmund Alfsön –?

      Die Magd. Er schläft wohl auch. (Zeigt nach rechts.) Eben vorhin ging er in seine Kammer, dort, gleich überm Gang.

      Margit. Gut; Du kannst gehn.

       (Die Magd links ab.)

       (Margit geht langsam durch die Stube, setzt sich an den Tisch rechts und blickt zum offenen Fenster hinaus.)

      Margit. Wenn es tagt, so zieht wohl Gudmund hinaus, –

       Und ich werde ihn nie mehr wiedersehen;

       Dann sitz' ich wieder beim Gatten zu Haus –.

       Mir spielt das Geschick wie dem Blümlein mit,

       Wie dem Hälmchen, das irgend ein Fuß zertritt, –

       Mein Los ist Verwelken, Vergehen.

       (Kurze Pause, sie lehnt sich in den Stuhl.) Mir fällt das blinde Geschöpfchen ein, Das harmlos zum Kinde gediehen, Bis daß ihm die Mutter mit Zauberei'n Die Gabe, zu sehen, verliehen. Nun schaute es staunend unverwandt Über Berg und See, über Tal und Strand. Da versagten die Künste der Gauklerin, Und das Kind ging wieder in Dunkel dahin; Die Lust am Spielen war ihm vergangen. Von Sehnsucht bleichten ihm seine Wangen. Hinsiechend lebte es all seine Tage In ewiger, namenloser Klage. – So ging auch ich wie blindgeboren Im blühenden Sommer, im strahlenden Licht – (Sie springt auf.) Und dann –! Und dann wieder alles verloren! Nein, nein, so wohlfeil verkauf' ich mich nicht. Drei Jahre ertrug ich die Höllenpein, Nun muß mein Opfer ein Ende finden! Könnt' ich noch länger dies Dasein verwinden, Ich müßte wie eine Taube sein. Hier wird mir die Jugend verkränkt und vergällt, – Und draußen, da wogt die unendliche Welt; – Gudmund will ich folgen mit Schild und mit Bogen, Teilen sein Glück und mildern seinen Kummer, Hüten seinen Schritt und schützen seinen Schlummer; – Das Staunen! Kommen wir so gezogen, Der kühne Ritter und Margit, sein Lieb – Sein Weib! (Schlägt die Hände zusammen.) O Herrgott, vergib, vergib! Weiß selber nicht mehr, was ich spreche. – Rette mich, eh' ich zusammenbreche! (Geht eine WeiIe grübelnd umher.) Signe –? Könnte ich Ruhe haben, Wenn sie Dich vor der Zeit begraben? Und doch –? Wer weiß? Sie ist ja noch Kind; In ihren Jahren vergißt man geschwind. (Abermals СКАЧАТЬ