Название: Gesammelte Werke
Автор: Henrik Ibsen
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027237722
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Mach' Du nur alle Dinge neu;
Ich halt' dem alten Gott die Treu'!
Brand.
Gut, mal' ihn Du am Krückenstab; –
Ich geh' und leg' ihn in sein Grab!
(Steigt den Felspfad hinab.)
Ejnar (schickt sich schweigend an zu gehen und blickt dem sich Entfernenden nach.)
Agnes (steht einen Augenblick wie geistesabwesend; dann fährt sie auf, sieht sich unruhig um und fragt:)
Verlosch die Sonne?
Ejnar. Nur ein Flor
Verhüllt sie. Da! Schon kommt sie vor.
Agnes.
Wie kalt der Wind hier bläst!
Ejnar. Er weht
Dort durch den Sattel. Komm, hier geht
Der Weg hinab.
Agnes, (nach Süden weisend.)
So schwarz und nah
Stand doch vorhin der Berg nicht da.
Ejnar.
Des hattest Du vor Glück nicht acht,
Eh' nicht sein Schrei Dich irr gemacht.
Doch mach' er sich den Weg nur schwer,
Wir spielen weiter wie bisher.
Agnes.
Nein, nein, nicht jetzt, – ich bin's nun satt.
Ejnar.
Das gilt im Kern wohl auch von mir.
Auch geht's bergabwärts nicht so glatt
Als auf dem flachen Rücken hier.
Doch sind wir drunten erst im Tal,
So tanzen wir just zehenmal
So wild und lustig durch die Welt,
Als eh' er uns den Weg verstellt. –
Sieh, Agnes, was dort außen blaut,
Von Sonnenflimmern überbraut,
Sieh, wie es nun wie Silber blinkt
Und nun wie Bernstein, goldig schwer, –
Das ist das große, frische Meer,
Das von dort außen grüßt und winkt!
Und siehst Du dort im klaren Hauch
Den langen Streifen dunklen Rauch?
Und siehst Du dort das schwarze Ding,
Das just ums Vorgebirge ging?
Den Dampfer, Du, der Dein und mein?
Nun steuert er den Fjord herein.
Heut abend dampft er wieder fort,
In See, mit Dir und mir an Bord! –
Da deckt der Nebel alles zu. –
Sag', Agnes, schickst Du denn kein Wort
Dem wunderbaren Schauspiel nach?
Agnes (blickt verloren gerade aus und sagt:)
O ja. Doch sag' mir, sahst auch Du –?
Ejnar.
Was?
Agnes (ohne ihn anzusehen und die Stimme dämpfend, als ob sie in einer Kirche wäre.)
Wie er wuchs, indes er sprach!
(Sie geht den Berg hinab. Ejnar folgt ihr.)
Brand (wird oben auf dem Steig sichtbar, kommt ihn herab, bleibt aber mitten auf dem Wege an einem vorspringenden Felsstück stehen und blickt in die Tiefe nieder.)
Ja, ich kenn' mich wieder aus!
Boots- um Bootsplatz, Haus um Haus,
Bergrutschhügel, Birkenstände,
Alter Kirche braun Gewände,
Erlgebüsch zu Baches Seiten. –
Alles wie vor alten Zeiten!
Aber, glaub' ich, grauer doch,
Enger jede Mauer noch;
Und des Berges Schneedach hängt noch
Tiefer auf den kleinen Ort,
Schnitt dem armen Volk der Täler
Seinen Himmelsteil noch schmäler,
Drohet, lastet, schattet, – drängt noch,
Stiehlt noch mehr der Sonne fort.
(Setzt sich und sieht in die Ferne.)
War der Fjord auch dazumal
Schon so häßlich, eng und kahl?
Wie der Regen fegt! Da fliegt
Ein Raasegel breit zum Lande!
Dort ans Grau der Felswand liegt –
Hinter Boot und Steg im Sande –
Rotbraun ein Gehöft geschmiegt;
's ist der Witwe Hof am Strande.
Alter Hof! Du sahst mich jung!
Fülle der Erinnerung!
Dort, am Strand voll nackter Steine,
War mein Kinderherz alleine. –
Über mir liegt's dumpf und klamm,
Liegt's wie Last, in einem Stamm
Heim zu sein, des Geist die Erde
Suchte, statt, was aus uns werde.
Was ich Herrliches gewollt,
Nun wie ferner Donner rollt.
Mut und Macht war nur Gebärde,
Herz und Faust verzagt dem Stoß.
Hab' ich mich mir selbst verloren,
Zu viel Heimat aufbeschworen? –
So erwacht gezähmt, geschoren,
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