Gesammelte Werke. Henrik Ibsen
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237722

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СКАЧАТЬ Simson in der Metze Schoß.

       (Blickt wieder hinab in die Tiefe.)

       Sieh, welch Leben und Begeben?

       Überall aus Tür und Tor

       Strömen Weiber, Männer vor.

       Zwischen Erd- und Felsenhängen

       Sieht man sich die Reihen drängen,

       Bald bergab und bald empor; –

       Und die Kirche scheint ihr Streben.

       (Steht auf.)

       O, wie Euch mein Blick durchdringt,

       Schlaffe Seelen, schlaffe Sinne!

       Eurem Vaterunser wohnt

       Ja nur so viel Willen inne,

       Ja nur so viel Ernst und Wahrheit,

       Daß zu dem, der droben thront,

       Mit des Klanges voller Klarheit

       Nur die vierte Bitte klingt.

       Die ist Eure Losung ja

       Nun geworden und geblieben.

       Als die einzige der sieben

       Allen Herzen eingeschrieben,

       Liegt sie nun, ein sturmvertrieben

       Wrack des ganzen Glaubens da.

       Fort! Es brütet wie der Fluch

       Dumpfer Grabluft auf Euch allen!

       Hier kann keiner Fahne Tuch

       Frei vor frischen Winden wallen.

       (Wendet sich zum Gehen; ein Stein fliegt von oben her und rollt den Steig herab, bis dicht vor seine Füße.)

      Brand (ruft hinauf:)

       Heda! Wer wirft da Steine?

      (Gerd, ein Mädchen von fünfzehn Jahren, läuft oben auf dem Kamm, die Schürze voller Steine.)

      Gerd. Ha!

       Ich traf! Er schrie!

       (Wirft abermals.)

      Brand. Was machst Du da!

      Gerd.

       Dort wippt er sich in sichrer Rast

       Auf einem windgebrochnen Ast!

       (Wirft zum dritten Mal und schreit:)

       Da kommt er wieder! Böses Tier!

       Zu Hilfe! Hu! Er hackt nach mir!

      Brand.

       In Gottes –

      Gerd. Pst! Wer bist Du dort?

       Steh still, steh still; jetzt fliegt er fort.

      Brand.

       Wer?

      Gerd. Sahst du nicht den Fürchterlichen!

      Brand.

       Nein, nichts.

      Gerd. Den Habicht voller Wut,

       Den Schopf flach in die Stirn gestrichen,

       Die Augenränder rot wie Blut!

      Brand.

       Wo geht Dein Weg?

      Gerd. Zur Kirche.

      Brand. Nun,

       Den können wir zusammentun.

      Gerd.

       Wir? Nein, ich muß hier aufwärts.

      Brand (weist nach unten.) Ja, –

       Die Kirche liegt doch da!

      Gerd (sieht ihn höhnisch lächelnd an und weist hinab.)

       Wo? Da?

      Brand.

       Nun freilich; komm nur!

      Gerd. Nein, mir graut!

      Brand.

       Dir graut? Wovor?

      Gerd. Die ist zu klein.

      Brand.

       Sahst Du schon größere gebaut?

      Gerd.

       Schon größere? Das muß wohl sein.

       Leb' wohl!

       (Steigt aufwärts.)

      Brand. Geht dort Dein Kirchenpfad?

       Der führt ja nach dem wilden Grat.

      Gerd.

       Die Kirche, Mann, zu der ich geh',

       Ist auferbaut aus Eis und Schnee.

      Brand.

       Aus Eis und Schnee! Jetzt komm' ich drauf!

       Vernahm ich doch von Kindheit auf,

       Da drinnen bärg' der Gipfel Flucht

       Die Wunder einer Gletscherschlucht,

       Eiskirche, glaub' ich, zubenannt.

       Davon erzählt man viel im Land.

       Der Grund sei ein gefrorner See,

       Das Dach erstarrter Firnenschnee,

       Der seine Wucht von Wand zu Wand

       Wie eine weite Wölbung spannt.

      Gerd.

       Ja, nennt's nur Fels- und Gletscherloch;

       Das macht nichts; Kirche bleibt es doch.

      Brand.

       Geh nicht dorthin; ein Wind erwacht, –

       Die Kruste bricht, die Decke kracht, –

       Ein Schrei, ein Schuß schon ist genug –

      Gerd (ohne auf ihn zu hören.)

       Komm mit; dort liegt ein Renntierzug,

       Der, abgestürzt, erst wenn es taut,

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